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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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unheimlich. Als würden wir einen Film sehen, nur dass sich die Handlung live zutrug.
    »Das ist Charles Walton«, erklärte Mrs Casnoff. »Er war ein weißer Zauberer aus einem Dorf in England namens Lower Quinton. Er war ein Einzelgänger und verdiente sich einen jämmerlichen Schilling die Stunde als Heckenschneider für einen Bauern aus dem Ort. Außerdem wirkte er ein paar einfache Zauber für die Bewohner von Lower Quinton: Tränke gegen Gicht, gelegentlich einen Liebeszauber … schlichte, harmlose Dinge. Doch im Jahr 1945 hatte das Dorf eine schlechte Ernte.« Während sie weitersprach, begannen hinter dem Mann noch andere Gestalten aufzutauchen. Es waren insgesamt vier: recht gewöhnlich aussehende Leute in Strickjacken und praktischen Schuhen. Zwei von ihnen kehrten mir den Rücken zu, aber ich konnte eine kleine, untersetzte Frau mit einem rosigen Gesicht und stahlgrauem Haar sehen und einen mageren Kerl, der eine dunkelrote Mütze mit Ohrenklappen trug. Sie sahen aus, als gehörten sie auf eine Packung Biokekse. Nur dass sie beide strenge, beängstigende Mienen aufgesetzt hatten und der magere Mann eine Mistgabel in der Hand hielt.
    »Die Bewohner von Lower Quinton kamen zu dem Schluss, dass Charles die Schuld an ihrer Missernte hatte, und … nun, den Rest können Sie sich selbst ansehen.«
    Der Mann mit der Mistgabel machte einen Satz nach vorn und packte den alten Mann am Ellbogen, um ihn herumzuwirbeln. Der Alte wirkte zu Tode erschrocken, und obwohl ich wusste, was nun kommen würde, konnte ich mich doch nicht wegdrehen. Ich sah zu, wie drei Menschen, die aussahen, als sollten sie Kuchen backen oder an Teetassen nippen, den alten Mann zu Boden rangen und der magere Mann ihm die Mistgabel in den Hals rammte.
    Ich war mir sicher, dass irgendjemand aufschreien oder sogar ohnmächtig werden würde. Aber alle anderen waren offenbar ebenso gelähmt wie ich. Selbst Archer hatte seine lässige Haltung aufgegeben. Jetzt saß er vornübergebeugt da, die Ellbogen auf den Oberschenkeln, die Hände zu Fäusten geballt.
    Die nette, großmütterliche Frau kniete neben dem Leichnam und griff zu der Sense, und gerade, als mir durch den Kopf schoss, dass ich das letzte Stück Kuchen nun wirklich bereute, flimmerte die Szene vor uns auf und verschwand.
    Mrs Casnoff schilderte, was wir nicht gesehen hatten. »Nachdem sie ihn erstochen hatten, machten sich die Dorfbewohner daran, Symbole auf Mr Waltons Leichnam zu ritzen, von denen sie hofften, dass sie seinen bösen Zauber abwehren könnten. Nachdem er seinen Mitbürgern fünf Jahrzehnte lang geholfen hatte, vergalten die Menschen Charles Walton seine Freundlichkeit auf diese Weise.«
    Auf einmal war der ganze Saal voller Bilder und Geräusche. Gleich hinter Mrs Casnoff wurde eine Familie von Vampiren von Männern in schwarzen Anzügen gepfählt. Ich konnte tatsächlich das schrecklich schmatzende Geräusch hören, das beinahe wie ein lauter Kuss klang, wenn die Holzpflöcke ihre Oberkörper durchstachen.
    Von links hörte ich das scharfe Rattern von Gewehrfeuer, und dann zog ich instinktiv den Kopf ein, als ein Werwolf zusammenbrach, durchlöchert von silbernen Kugeln. Abgefeuert hatte sie eine alte Frau, die – ausgerechnet – einen rosafarbenen Hausmantel trug.
    Es war, als würde man in einen Horrorfilm hineingestoßen werden, der ringsherum spielte . In der Mitte des Raumes sah ich jetzt zwei Elfen, beide mit durchscheinend grauen Flügeln, die von drei Männern in braunen Kutten auf die Knie gezwungen wurden. Als die Elfen schrien, legten ihnen die Männer eiserne Fesseln um die Handgelenke, die sofort ihr Fleisch versengten und den Raum mit einem Geruch erfüllten, der beunruhigend an Gegrilltes erinnerte.
    Mein Mund wurde so trocken, dass mir die Lippen an den Zähnen klebten. Deshalb konnte ich noch nicht einmal aufkeuchen, als direkt neben mir ein Galgen voller gehängter Hexen aus dem Boden schoss.
    Statt so langsam zu erscheinen wie die anderen Bilder, tauchte er wie ein Springteufel aus der Schachtel auf. Die Gehenkten zuckten und drehten sich an der Schlinge; ihre Gesichter waren bläulich angelaufen, die Zungen hingen ihnen aus den geschwollenen Mündern. Ich konnte schwache Schreie hören, wusste aber nicht, ob sie von meinen Mitschülern kamen oder von den Bildern selbst. Am liebsten hätte ich mir die Hände vors Gesicht geschlagen, aber sie fühlten sich schwer und feucht an, und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
    Etwas Warmes legte sich auf meinen

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