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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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immer beide hoch und sehe dadurch überrascht oder verängstigt aus, aber nicht spöttisch.
    »Was glaubst du alles nicht?«
    »All das über Menschen, die uns mit lauter unschönen Methoden umbringen wollen.«
    »Ich würde sagen, die Geschichte unterstützt diese These aber sehr nachdrücklich, Mercer. Verdammt, die Menschen haben sogar Tausende von ihresgleichen ausgelöscht, um an uns heranzukommen.«
    »Ja, aber das geschah in der Vergangenheit«, wandte ich ein. »Damals glaubten sie auch, es würde Krankheiten heilen, wenn sie einem ein Loch in den Kopf bohren oder Blut abzapfen. Die Menschheit ist heute doch viel aufgeklärter.«
    »Tatsächlich?« Er grinste wieder spöttisch. Ich fragte mich, ob ihm wohl das Gesicht wehtat, wenn er sich das Grinsen zu lange verkniff.
    »Hör mal«, sagte ich. »Meine Mom ist ein Mensch, okay? Und sie liebt Prodigien. Nie würde sie einem von uns Schaden zuzufügen. Sie hat sogar ein …«
    »Ihre Tochter gehört dazu.«
    »Was?«
    Er stieß einen langen Seufzer aus, warf sich die Jacke über die Schulter und hakte den Zeigefinger unter den Kragen. Ich hatte immer gedacht, so was würden nur männliche Models in der Gentlemen Quarterly tun . »Deine Mom mag ja eine tolle Frau sein, aber glaubst du ehrlich, sie würde warme, zärtliche Gefühle für Hexen hegen, wenn sie nicht selbst eine großzöge?«
    Ich wollte mit Ja antworten, und zwar unbedingt. Aber er hatte da nicht ganz unrecht. Mom mochte vielleicht um meinetwillen zur Monsterexpertin geworden sein, aber war sie nicht vor meinem Dad davongelaufen, sobald er ihr erzählt hatte, was er wirklich war?
    »Stimmt schon«, sagte Archer, und sein Ton wurde ein wenig sanfter. »Die Menschen sind nicht mehr so, wie sie mal waren. Aber all diese Bilder waren echt, Mercer. Menschen werden immer Angst vor uns haben. Sie werden immer auf unsere Kräfte neidisch sein und unseren Beweggründen misstrauen.«
    »Nicht alle«, erwiderte ich, doch es klang vielleicht ein wenig schwach. Und ich dachte an Felicia, die hysterisch geschrien hatte: »Das war sie! Sie ist eine Hexe!«
    Archer zuckte wieder die Achseln. »Vielleicht nicht. Aber du hast in beiden Welten gelebt, und das kannst du jetzt nicht mehr. Du bist jetzt in Hecate.«
    Seine Worte trafen mich hart. Mir war nie in den Sinn gekommen, dass ich anders war, dass die meisten Prodigien mit zwei Elternteilen aufwuchsen, die genauso waren wie sie. Manche der Kids hier hatten nach der Entwicklung ihrer magischen Kräfte kaum noch Kontakt zu Menschen gehabt. Trotz der Zweifel, die wie Käfer über die Haut krabbelten, entgegnete ich: »Ja, aber …«
    »Arch!«
    Elodie stand auf dem Treppenabsatz über uns, eine Hand in ihre praktisch nicht existente Hüfte gestemmt. Wenn so etwas in Filmen passiert, funkelt die Freundin des Jungen das andere Mädchen immer voller Eifersucht mit vernichtenden Blicken an, aber da Elodie eine Göttin war und ich, na ja, eben nicht, schien sie sich nicht im Mindesten von mir bedroht zu fühlen. Eher belästigt oder gelangweilt.
    »Komme gleich, El«, rief Archer zu ihr hinauf. Sie führte diese Kombination aus Augenverdrehen, Haarewerfen und Abwinken vor, die nur schönen Mädchen, die sich über ihren Freund ärgern, zu Gebote steht, und ging weiter in den zweiten Stock hinauf. Ich glaube, sie wiegte sich ein wenig zu sehr in den Hüften dabei, aber okay, das ist Ansichtssache.
    » Arch? «, fragte ich, sobald sie außer Sicht war, und versuchte die Sache mit der hochgezogenen Augenbraue. Wie gewöhnlich funktionierte es aber nicht, so dass ich wahrscheinlich bloß verdutzt aussah.
    »Man sieht sich, Mercer«, erwiderte er nur. Doch als er sich umwandte, konnte ich nicht anders als herauszuplatzen: »Meinst du, sie haben manchmal vielleicht einen guten Grund?«
    Er drehte sich wieder in meine Richtung. »Wer?«
    Ich blickte mich um, aber die Halle war leer.
    »Diese Menschen. Die Allianz und diese Irinnen. Das Auge«, antwortete ich. »Ich meine, was wir gesehen haben, war furchtbar, aber gibt es nicht auch gefährliche Prodigien?«
    Einen Moment lang sahen wir uns unverwandt an. Zuerst dachte ich, er wäre sauer auf mich, aber dann begriff ich, dass der Ausdruck in seinen Augen gar kein Ärger war. Es schien eher so, als würde er … ich weiß nicht. Mich prüfen oder so etwas.
    Ich spürte, wie eine merkwürdige Hitze von meinem Bauch bis in die Wangen aufstieg. Ich weiß nicht, ob es ihm bewusst war, aber er lächelte mich an, ein echtes Lächeln

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