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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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sitzenden Knoten im Nacken frisieren lassen. Ein paar lose Strähnen umrahmten mein Gesicht.
    Kichernd gingen wir Arm in Arm nach unten. In dem schmalen Flur, der zum Ballsaal führte, drängten sich die Leute. Ich reckte den Hals auf der Suche nach Archer und Elodie und hoffte zu erspähen, welche abscheuliche Farbe ihr Kleid angenommen haben mochte, aber ich konnte sie nicht sehen.
    In unserem Zimmer war ich von unseren Kleidern ziemlich beeindruckt gewesen, aber jetzt musste ich doch feststellen, dass wir kaum die spektakulärsten Ballteilnehmer waren. Eine hochgewachsene, blonde Elfe stieß mit mir zusammen, und ihr Kleid, ein Gebilde aus eisgrünen Funken, läutete leise, wie Glocken. Ich bemerkte auch eine Gestaltwandlerin in einem Gewand, das aussah, als wäre es ganz aus weißem Pelz gefertigt.
    Die Jungen waren etwas weniger auffällig. Die meisten von ihnen trugen gewöhnliche Smokings, doch einige waren kühner und hatten sich für lange Mäntel und seidene Kniebundhosen entschieden.
    Wir wollten gerade den Ballsaal betreten, als ich spürte, dass sich etwas Warmes von hinten an mich drückte. Ich dachte zuerst, dass es einfach irgendjemand im Gedränge war, bis mir eine Stimme ins Ohr flüsterte, leise und tief: »Wusste ich’s doch, dass du das bist.«

 
    25
    Ich wollte mich umdrehen, aber das ist ziemlich schwierig, wenn man in einem Haufen von Leuten eingekeilt ist und dazu noch ein ausladendes Kleid trägt. Versehentlich bohrte ich Jenna den Ellbogen in die Rippen, die erschrocken quiekte, bevor ich mich endlich Archer zuwenden konnte.
    Beide rissen wir die Augen auf und sagten: »Donnerwetter.«
    Dann wurde ich sofort rot. O Gott, hatte ich gerade Archer angesehen und Donnerwetter gesagt?
    Aber … Moment mal. Hatte Archer nicht auch gerade mich angesehen und Donnerwetter gesagt?
    Wir starrten uns sekundenlang nur an. Archer hatte sein Donnerwetter tatsächlich mehr als verdient. Dieser Junge, muss man bedenken, konnte sogar eine Schuluniform gut aussehen lassen. Was er aber mit einem Abendanzug machte, war geradezu kriminell. Er hatte natürlich gelogen, was die pinkfarbene Fliege betraf. Er trug überhaupt keine Fliege, sondern eine gewöhnliche Krawatte, und die war schwarz, wie alles andere, was er anhatte.
    Das Beste jedoch war gar nicht, wie er aussah. Es war die Art, wie er mich ansah.
    »Dein Kleid«, sagte er dann, während er mich immer noch von Kopf bis Fuß betrachtete. »Es ist … etwas Besonderes.«
    Ich unterdrückte den Impuls, verlegen an meinem tiefen Ausschnitt zu zupfen und lächelte nur. »Danke. Ich hab es einfach, na ja, so zusammengezaubert.«
    Er nickte, wirkte aber immer noch wie vom Blitz getroffen, und ich konnte nur mit Mühe verhindern, dass sich ein breites, blödes Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete.
    Dann fiel mir wieder ein, was er gesagt hatte. »Was sollte das heißen … du wusstest, dass ich es bin?«
    Er schüttelte den Kopf, als wollte er ihn frei bekommen. »Ach so, klar. Elodie.«
    Mein Herz schien in meiner Brust zu stottern, und ich konnte richtig spüren, wie ich blass wurde.
    »Ich hatte dich nur von hinten gesehen und gesagt, das müsstest du sein. Aber Elodie meinte, das wäre unmöglich.«
    »Aha.« Ich blickte mich kurz um und sah Elodie hinter ihm auftauchen. Sie funkelte mich wütend an, und ich stellte überrascht fest, dass ihr Kleid großartig aussah.
    Der Knochen wird wissen, was zu tun ist, damit ich nicht lache, dachte ich, aber irgendwie war ich auch erleichtert. Meine Wut war verebbt, nachdem es mir gelungen war, selber ein tolles Kleid herzustellen. Außerdem war das sowieso eine viel bessere Rache als ihr Kleid hässlich zu machen.
    »Wie um alles in der Welt hast du das geschafft?«, fragte Elodie. Sie bemühte sich um einen liebenswürdigen Tonfall, aber ihre Augen wirken kalt und zornig.
    Ich lächelte zurück und zuckte die Achseln. »Es war ganz seltsam, offenbar hatte ich eine Schneiderpuppe erwischt, die verflucht war.«
    Ihre Pupillen weiteten sich ein wenig, bevor sie den Blick abwandte. »Seltsam«, murmelte sie.
    »Ja, allerdings. Glücklicherweise konnte ich den Fluch aber noch rechtzeitig aufheben, und dann – tata!« Ich breitete mit einem strahlenden Lächeln meinen Rock aus und wurde mit einem finsteren Blick von Elodie belohnt.
    »Findest du es nicht vielleicht ein wenig … auffällig?«, fragte sie.
    Bevor ich eine scharfe Antwort geben konnte, mischte sich Archer ein. »Ach, komm, El. Sie sieht großartig aus,

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