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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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Kleidung.
    Lara hatte außerdem noch die glorreiche Idee gehabt, dass ich als Hekate gehen sollte, was sozusagen eine nette Geste der Schule gegenüber bedeuten würde. Ich fand das aber irgendwie völlig daneben, weil ich mich wie das Maskottchen von Hex Hall fühlte oder so was in der Art. Dad gefiel der Vorschlag aber, und da er schließlich derjenige war, der die Rechnung für diese ganze Aktion bezahlte, wurde es also Hekate.
    Trotzdem, als ich mein Spiegelbild betrachtete, wünschte ich mir von Herzen, ich hätte mich etwas stärker zur Wehr gesetzt. Es lag ja nicht daran, dass das Kostüm nicht hinreißend gewesen wäre. Außerdem war Lysander unter den Prodigien der Mann, wenn es um Kostüme ging. Und er hatte sich bei diesem Kleid mit Sicherheit selbst übertroffen. Es war aus einem schwarz schimmernden Stoff genäht, der im richtigen Licht silbern glitzerte. Und obwohl es – abgesehen von meinen Schultern – so ziemlich den ganzen Körper verdeckte, konnte ich nicht leugnen, dass es ungemein sexy aussah.
    Aber dann gab es da ja noch diese Krone.
    Jenna konnte das Ding als Diadem bezeichnen, so oft sie wollte, es war und blieb nichtsdestotrotz ein filigraner Platinreif mit einem Halbmond aus Diamanten und Saphiren. Und es fühlte sich definitiv wie eine Krone an.
    Ich bekämpfte den Drang, nervös an meinem Halsausschnitt herumzuziehen. »Das Kostüm ist wunderschön«, sagte ich – inzwischen bestimmt schon zum dritten Mal. »Es ist nur so schrecklich … prachtvoll.«
    Lysander schnaubte verächtlich und warf die Hände hoch. »Aber darum geht es doch! Sie sollen ja eine Göttin sein!«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich dazu sagen sollte, aber Nick rettete mich. Er sprang auf die Beine und erklärte: »Und du siehst auch tatsächlich aus wie eine Göttin, Sophie.« Er ergriff meine Hand, zog mich von dem Podest herunter und drehte mich im Kreis. »Hörst du? Nimm deine Göttlichkeit doch endlich mal an.«
    Nick mochte ja ein ziemlich durchgeknallter Spinner sein, aber ich kicherte trotzdem. Doch dann zog er mich zu sich, so als wollten wir tanzen. Mir aber blieb das Lachen im Halse stecken. Für einen kurzen Augenblick bestand meine Welt nur aus einem anderen Tanz, einem anderen Kleid und einem anderen dunkelhaarigen Jungen, der mich in den Armen hielt, und dieser fiese Schmerz, der mir plötzlich die Kehle zuschnürte, erwischte mich kalt. Bevor ich es verhindern konnte, lag meine Hand auch schon an seiner Brust, und ich stieß ihn einfach nur weg.
    Verlegenes Schweigen erfüllte den Raum. Lara räusperte sich diskret und sagte: »Nick, Daisy, warum kommt ihr nicht erst mal mit mir, während Jenna und Sophie sich umziehen? Lysander, wir können auch gleich über Ihre Bezahlung sprechen.«
    Nick und Daisy warfen mir nur rätselhafte Blicke zu und folgten Lara und Lysander.
    »Alles okay bei dir?«, fragte Jenna, sobald wir allein waren.
    Ich schüttelte den Kopf, antwortete jedoch: »Ja, schon. Bin nur ein bisschen aufgeregt wegen der Party.«
    Was im Prinzip auch keine Lüge war. Denn meiner Meinung nach war es ziemlich dumm, einen ganzen Haufen sehr wichtiger Prodigien plus vier Dämonen an einem Ort zu versammeln, während unsere Gesamtsituation so extrem bedrohlich war. Doch Dad hatte mir erklärt, dass es für die verbliebenen Ratsmitglieder eine Frage des Stolzes wäre. »Wir dürfen das Auge auf keinen Fall glauben lassen, es hätte uns eingeschüchtert«, hatte Dad erklärt. Dann schenkte er mir ein kleines Lächeln und fügte hinzu: »Außerdem ist das deine erste Geburtstagsparty, an der ich teilnehmen kann.«
    Dem konnte ich natürlich auch nicht widerstehen. Aber trotzdem war mir nicht ganz wohl bei der ganzen Sache.
    Jenna stand auf und kam zu mir. Sie hatte sich für Mina Harker aus Dracula entschieden und dafür ihr eigenes Lysander-Design bekommen – eine pseudo-viktorianische Kreation aus schwarzer Spitze und pinkfarbener Seide. Dazu gehörten sogar ein cooler kleiner Damenzylinder und ein Schleier.
    Bei Lysander’s gab es allerdings keine Umkleidekabinen. Das lag vermutlich daran, dass Elfen dazu neigten, ihre Körper einfach toll zu finden und sie dementsprechend auch gerne vorzuzeigen. Deshalb ist so etwas wie Schamgefühl gewissermaßen ein Fremdwort für sie. Glücklicherweise war das für Jenna und mich aber kein Problem, nachdem wir uns immerhin fast ein Jahr lang ein Zimmer geteilt hatten.
    »Aber du siehst wirklich wunderschön damit aus«, meinte Jenna, als ich gerade dabei

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