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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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Art Gefängnis.
    Lara hob die Hände zum Willkommensgruß. »Ich bin mir sicher, Sie alle fragen sich, warum Sie hier sind«, begann sie, und ihre Stimme erklang in dem stillen Raum klar und laut. Keiner der Schüler rührte sich. Die Unruhe und der Ärger, die uns zuvor erfüllt hatten, schienen wie verflogen. Vielleicht lag es daran, dass wir alle Antworten haben wollten. Vielleicht hatten wir aber auch einfach Angst, ebenfalls gefressen zu werden.
    »Zunächst einmal erlauben Sie mir, mich für Ihre gegenwärtige Unterkunft zu entschuldigen«, fuhr Lara fort, während sie vorn auf und ab ging. Ihre Absätze knallten so laut wie Gewehrschüsse. »Wir lassen hier in Hecate Hall eine große Menge Magie in Ihren Schutz strömen, und ich fürchte, das hat sich auf das Haus selbst ausgewirkt. Aber andererseits war diese Schule auch nie dazu bestimmt, ein Fünfsternehotel zu sein, nicht wahr?« Sie lächelte zwar immer noch, aber jetzt stand ein harter Ausdruck in ihren Augen. »Wie dem auch sei, ich bin Lara Casnoff, und ich werde in diesem Jahr mit Anastasia Casnoff als Direktorin zusammenarbeiten. Also, ich bin mir sicher, Sie haben viele Fragen. Aber zuerst, denke ich, ist es Zeit, dass wir Ihnen die Wahrheit über gewisse Ereignisse in diesem Sommer sagen.«
    Ein glimmender Funke erschien neben ihrer Hüfte. Ich wusste schon, was als Nächstes kommen würde. Und tatsächlich, der Funke wuchs, bis er zu einer riesigen, schimmernden Leinwand geworden war. Und dann beschatteten wir alle unsere Augen, als eilig ein Feuer über diese Leinwand flackerte. »Dies ist das Hauptquartier des Rates in London«, übertönte Laras Stimme das Geräusch der Flammen. »Vor einigen Monaten hat L’Occhio di Dio zusammen mit einer großen Gruppe von Brannicks das Hauptquartier angegriffen. Mehr als die Hälfte des Rates wurde getötet, und dies war das Ergebnis.« Sie deutete auf das brennende Gebäude.
    Laras Stimme erscholl abermals. »Und dann, nur wenige Monate später, hat das Auge unser zweites Hauptquartier in Thorne Abbey angegriffen.« Auf der Leinwand ragte das Haus auf, so gewaltig und beeindruckend, wie es auch an dem Tag gewesen war, als ich es zum ersten Mal gesehen hatte. Als ich es nun betrachtete, überkam mich eine Welle der Traurigkeit. Ich war dort glücklich gewesen. Ich war auch panisch gewesen und wäre mehr als einmal fast getötet worden. Aber trotzdem. Es war der Ort, an dem ich mehr über meine Geschichte erfahren hatte. Es war der Ort, an dem ich Dad richtig kennengelernt hatte.
    Einmal mehr blendete mich leuchtend orangefarbenes Licht, als auch Thorne Abbey von Flammen verschlungen wurde. »Thorne Abbey wurde zerstört. Anastasia und ich können von Glück sagen, dass wir mit dem Leben davongekommen sind. Bedauerlicherweise hatte das Oberhaupt des Rates, James Atherton, nicht so viel Glück.«
    Mehrere Köpfe drehten sich in meine Richtung, und ich hatte alle Mühe, teilnahmslos auszusehen. Als ich von der Leinwand zu Lara hinüberschaute, stellte ich fest, dass sie mich direkt anstarrte.
    »Es kann jetzt keinen Zweifel mehr daran geben, dass wir uns mit unseren Feinden im Krieg befinden«, fuhr Lara fort. »Das Auge und die Brannicks werden nicht ruhen, bevor nicht alle Prodigien vom Antlitz der Erde getilgt sind.« Sie klatschte einmal in die Hände, und die Leinwand schrumpfte wieder zu einem winzigen Punkt und war dann verschwunden. »Das ist auch der Grund, warum Sie alle hier sind.«
    Mir wurde bewusst, dass ich auf der äußersten Kante meines Stuhles saß.
    »Warum hatte man Sie alle ursprünglich nach Hecate Hall geschickt?«, fragte Lara. Zuerst dachte ich, sie wolle gar keine richtige Antwort hören, aber dann deutete sie mit dem Kopf auf eine der jüngeren Hexen.
    Das Mädchen sah sich um, ehe sie antwortete: »Weil wir etwas Unrechtes getan haben. Weil wir unsere Kräfte der menschlichen Welt gezeigt haben.«
    Lara schüttelte den Kopf. »Es ist nicht so, dass Ihre Magie unrecht war«, sagte sie. »Es ist so, dass Ihre Magie stark war. Mächtig. Das ist nichts, wofür man sich schämen muss. Und es ist gewiss nichts, wofür Sie bestraft werden sollten. Sie« – sie breitete die Arme weit aus – »Sie alle sind die wertvollsten Mitglieder der Gesellschaft der Prodigien. Sie haben das Gefühl, als seien Ihre Kräfte außer Kontrolle geraten, aber das sind sie nicht. Sie sind bisweilen einfach nur etwas zu viel für Sie.«
    Etwas ganz Ähnliches hatte Cal in Thorne Abbey zu mir gesagt: dass

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