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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Lanze loszulassen und abzuspringen. Doch im entscheidenden Moment fiel sein Blick nach unten, und er sah Eli auf dem Rücken liegen. Blut rann aus einem Loch in seinem Brustharnisch. Wenn Philippe die Lanze fallen ließ, würde sie Eli treffen.
    Philippe begegnete dem Blick des Geistes, und er sah sein Spiegelbild in den glänzenden schwarzen Augen. Er würde sterben.
    Nicole, dachte er. Wenn Eli und ich beide umkommen, wer wird sie dann beschützen? Ihr müsst auf sie achtgeben, Himmlischer Vater und Mutter Göttin. Gebt mir etwas, womit ich sie schützen, sie retten kann. Lasst mich niemals ruhen, ehe sie und Owen wahrhaftig in Sicherheit sind.
    Die kalte Klinge der Sense berührte seinen Nacken. Er würde im Gebet an seinen christlichen Gott und seine Muttergöttin sterben. Seine Lippen bewegten sich.
    Und dann - sah er.
    Er sah alles.
    Er hörte es.
    Dies ist das Ritual, welches vollziehen müssen die drei Lilienfürstinnen: Zusammenfügen sollen sie das Amulett, Stück an Stück an Stück, gebrochen wie ihre Herzen, matt wie ihre Seelen. Und doch so machtvoll, wenn vereint und gebunden durch wahre Liebe von Schwester zu Schwester zu Schwester Hexe.
    Die Worte des Rituals tanzten um ihn herum in der Luft und flossen durch ihn hindurch.
    Lasst mich diesen Tod noch lange genug überleben, flehte er, damit ich es ihnen sagen kann.
    Und dann...
    … fuhr die Sense herab.
    Im Tempel der Blinden Richter: Holly
    »Die Rückkehr ist verboten«, verkündete die eine Stimme der Blinden Richter Holly. Doch inzwischen erkannte sie die einzelnen Untertöne darin. Am lautesten kam die Ablehnung von einer Richterin namens Alariel, der Richterin, die rechts von Holly saß. Sie hatten alle Namen.
    Holly stand vor ihnen. Ihr marmorner Thronstuhl war leer, und sie drehte sich langsam im Kreis. Sie war nun gekleidet wie die anderen, in ein langes weißes Gewand und weiße Schleier wie eine Nonne. Weiß auf weiß auf weiß - blendend.
    »Ich gehe«, erklärte sie ihnen. »Versucht nicht, mich aufzuhalten. Ich bin die mächtigste Hexe der Welt.« Ihr Herz pochte, und sie wusste, dass sie sich weniger wie eine erwachsene Frau anhörte, die selbst über ihr Schicksal entschied, als wie ein trotziges Kind. Sie hatte solche Angst um ihren Jer und ihre Cousinen, dass sie kaum sprechen konnte.
    »Nicht dieser Welt. Wir können dich aufhalten«, erwiderte die Stimme.
    »Dann ... bitte ich euch, es nicht zu tun«, sagte sie und zwang sich, einen vernünftigeren Ton anzuschlagen. »Lasst mich zu ihnen gehen und es ihnen erklären. Sie kämpfen für das Gleichgewicht, aber sie sind abgelenkt, weil sie nicht wissen, was mit mir geschehen ist.«
    »Du darfst sie nicht retten.« Das war Stephen St. John, einst ein Sterblicher wie sie. »Du darfst nicht Partei ergreifen. Das wird das Gleichgewicht noch mehr stören. Diese Sache muss auf der sterblichen Ebene ihren Lauf nehmen.«
    »Ich werde sie nicht retten«, versprach sie.
    Und dann...
    Oh, meine Göttin, so viel Blut. So viel Tod. Eli! Philippe!
    Sie befand sich in einer Stadt, womit sie nicht gerechnet hatte. Es war Köln. Der Dom ragte hoch vor dem Mondhimmel auf, und von den blinden, ahnungslosen Einwohnern war kein Einziger zu sehen. Es war, als sei eine andere Stadt über das sterbliche Köln gelegt worden, in der sich diese Schlacht zutrug.
    Um die Ecke, ein Stück fortgeschleift vom Chaos des Schlachtfelds, lag Philippes Kopf neben seinem Körper. Eli neben ihm blutete heftig. Amanda hielt Nicole an der Hand, und die beiden sprachen einen Heilzauber. Nicoles Stimme brach bei jeder Silbe, so herzzerreißend weinte sie.
    Tommy und Richard standen mit gesenkten Köpfen neben ihnen. Dann blickte Tommy langsam auf und entdeckte Holly. Seine Augen weiteten sich, und er riss den Mund auf.
    »Holly«, krächzte er.
    Die anderen hoben die Köpfe.
    »Holly! Oh, Göttin!«, rief Amanda aus und wollte zu ihr laufen, doch Nicole blinzelte und riss sie zurück. Ihre Augen waren beinahe zugeschwollen, ihre Lippen bluteten.
    »Holly, hilf ihnen«, sagte Nicole, ohne Fragen zu stellen oder Antworten zu brauchen. Sie schwankte, blieb aber stehen.
    »Sie braucht uns«, widersprach Amanda. »Wir sind die Lilienfürstinnen. Die Macht der drei. Ach, Holly, wo warst du nur? Wir hätten dich so dringend gebraucht. Komm her, schnell!«
    Hollys Cousinen streckten ihr die freien Hände hin, um einen Kreis zu bilden. Sie ging einen Schritt auf sie zu.
    Dann fiel ihr das Versprechen wieder ein. Und die Erinnerung an

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