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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise funktioniert das so nicht.«
    »Das sollten Sie uns lieber erklären«, warf Amanda ein und rückte näher an ihre Zwillingsschwester heran.
    »Meine Kanzlei vertritt die Familie Moore schon seit Generationen. Ich selbst bin seit fünf Jahren hauptsächlich für die Angelegenheiten der Familie zuständig und habe dieses Anwesen schon oft betreten.«
    »Na, dann betreten Sie es doch jetzt«, sagte Tommy. Er reckte das Kinn und verschränkte die Arme, als wollte er den mächtigen Hexer herausfordern.
    »Ich fürchte, so einfach ist das nicht. Sir William Moore und alle seine Vorgänger waren sehr mächtige Männer. Und keineswegs dumm. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie man dieses Grundstück gefahrlos betreten kann: auf Einladung eines Moore hin.«
    Nicole hatte auf einmal ein ungutes Gefühl.
    »Und ob es Ihnen gefällt oder nicht, Sie sind anscheinend die letzte noch lebende Moore«, beendete Derek seine Erklärung und fixierte Nicole mit starrem Blick. Er hatte die Augen eines Hexers: hart, kalt und mit einem beinahe reptilienhaften Glitzern darin. Alles, was sie wusste, sagte ihr, dass sie ihm nicht trauen durfte. Doch sie sah in diesen Augen noch etwas, das sie von der Glaubhaftigkeit seiner Worte überzeugte.
    »Gibt es ein magisches Passwort?«, fragte sie und erlaubte sich kurz, diese Vorstellung amüsant zu finden.
    »Wenn er jetzt >Sesam, öffne dich< sagt, gehen wir«, erklärte Amanda.
    »Nein, eigentlich müssten Sie das Anwesen ohne Weiteres betreten können. Dann müssen Sie uns alle einzeln und namentlich hereinbitten.«
    »Was denn, sind wir jetzt Vampire? Ich dachte, wir wären bloß Hexen«, warf Tommy ein und verdrehte die Augen.
    »Ich würde niemals so leichtfertig von den Verdammten sprechen, und es wäre klug von Ihnen, meinem Beispiel zu folgen«, entgegnete Derek höflich.
    »Ach, Mann, das war ein Scherz. Und das mit den Vampiren ist doch nicht Ihr Ernst, oder?« Tommy stöhnte.
    Derek antwortete nicht, sondern wandte sich wieder Nicole zu.
    Sie holte tief Luft und trat vor. Sie hatte damit gerechnet, dass ... na ja, irgendetwas ... dass ein Alarm losschrillte, Dämonen aus Portalen hervorplatzten... oder die Erde bebte. Doch es geschah gar nichts. Sie drehte sich argwöhnisch zu Derek um und ertappte ihn bei einem offenbar erleichterten Aufseufzen.
    »Voilà«, sagte sie und warf die Hände in die Luft. Einen Moment lang war sie nicht Nicole, die Hexe, oder Nicole, die Mutter, oder Nicole, die unfreiwillige Braut. Sie war nur Nicole, Schauspielerin und Drama Queen.
    Zumindest Amanda grinste. Die anderen starrten sie nur an.
    »Und jetzt rufe ich euch einfach beim Namen?«
    »So ist es«, sagte Derek.
    Ihr fiel auf, dass sie seinen Nachnamen vergessen hatte. Er stand auf der Visitenkarte, die sie in ihre Hosentasche geschoben hatte, aber sie wollte ihm nicht die Freude machen, jetzt danach zu kramen.
    »Also gut, Anwalt Derek, kommen Sie rein.«
    Er trat zu ihr. Nichts geschah. Doch Nicole entspannte sich keineswegs. Was, wenn irgendein grässlicher Trick dahintersteckte und nur Moores oder Hexer das Grundstück betreten konnten? War sie bereit, das Leben der anderen aufs Spiel zu setzen? Sie sog scharf den Atem ein. Einen Moment lang schwankte sie unentschlossen hin und her. Sie konnte immer noch mit einem Satz zu ihnen zurückkehren, und dann könnten sie zusammen weglaufen.
    Doch sie wusste, dass es ihr nicht gelingen würde, sich vor dem Zauber zu verbergen, den diese verfluchten Anwälte gebrauchten. Und bisher war keinem von ihnen etwas geschehen. Das Heim unseres Feindes ist der letzte Platz auf Erden, wo sie uns vermuten würden, ma petite, flüsterte eine Frauenstimme mit starkem französischem Akzent in ihrem Kopf. Isabeau, ihre längst verstorbene Ahnfrau, wollte wieder einmal ihre Weisheit mit ihr teilen oder ihren Willen durchsetzen.
    Nicole betrachtete die Menschen, die sie liebte. Ihre Schwester Amanda, Tommy, Amandas Seelengefährten, und ihren Vater Richard, der den kleinen Owen in den Armen hielt. Sie stand vor einer schrecklichen Entscheidung, doch letztendlich war es ganz einfach. Sie setzte das einzige Leben aufs Spiel, das sie riskieren konnte.
    »Tommy Nagai, ich lade dich ein, zu mir zu kommen«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    Er löste sich von Amanda und trat mutig vor. Ein Blick in seine stahlharten Augen sagte Nicole, dass er ganz genau wusste, warum sie ihn zuerst aufgerufen hatte.
    Er ging durch das Tor, und ein

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