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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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hallen. Stumm betete sie zur Göttin: Bitte, bitte, lass seinen Daddy nicht nach Hause kommen!
    »Vielleicht zieht er sie nicht nur aus seinen Eltern«, wandte Richard ein. »Die Quelle könnte ein anderer magisch begabter Mensch in der Nähe sein.«
    Amanda schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wir waren nicht weit weg, und wir haben rein gar nichts gespürt. Oder?«, fragte sie an Tommy gewandt.
    »Nichts«, stimmte er zu.
    »Was, wenn er sie aus dem Haus bezieht?«, schlug Nicole vor.
    »Unmöglich«, platzte Amanda heraus.
    Nicole starrte ihre Zwillingsschwester an. Sie hatte das Gefühl, dass Amanda etwas vor ihnen verbarg. Sie dachte daran, Amanda auf der Stelle damit zu konfrontieren, aber sie kannte ihre Schwester. Amanda hielt normalerweise nichts ohne guten Grund geheim. Nicole überlegte sich, dass sie lieber abwarten und erst allein mit ihrer Schwester sprechen sollte. Immerhin waren sie die Lilienfürstinnen. Sie hätte nur zu gern gewusst, wo die dritte Fürstin steckte. Wenn sie Holly je dringend gebraucht hatten, dann jetzt.
    Plötzlich spannte sich Richard an. »Besprechung vertagt - er ist wach.«
    »Ich habe nichts gehört«, sagte Tommy.
    »Ich habe nichts gespürt«, bemerkte Amanda fast im selben Moment.
    Auf einmal hörten sie im Babyphon auf der Küchentheke, wie Owen zu weinen begann.
    »Dad, bist du sicher, dass du nicht hellsehen kannst?«, fragte Nicole argwöhnisch.
    Er lächelte. »Ganz sicher. Ich habe nur mehr Erfahrung mit Kindern.«
    Nicole ging hinauf zu Owen, und Amanda entschuldigte sich. Sie musste ein bisschen allein sein, brauchte Zeit zum Nachdenken. War es möglich, dass Owen irgendwie die Energien dieses Hauses aufnahm und durch sich hindurchleitete? Allein von dem Gedanken wurde ihr übel, aber er war logisch. Das Haus schien manchmal auch nach ihr zu rufen. Könnte es dann nicht auch nach Owens Geist greifen?
    Sie schüttelte den Kopf. Wenn dem so war, warum dann gerade sie beide? Auf Nicole und Tommy schien das Haus keinerlei Wirkung zu haben. Sie wandte sich der Treppe zu. Sie würde sich ein bisschen in ihr Zimmer zurückziehen. Da konnte sie in Ruhe über alles nachdenken.
    Amanda.
    Sie blieb stehen. Sie hätte schwören können, dass jemand gerade ihren Namen gerufen hatte. Aber sie wusste, dass die Stimme zu niemandem aus ihrer Familie gehörte. Wer ist da?, dachte sie und versuchte, ihre Gedanken auszusenden.
    Hilf mir.
    Ihr Herz begann zu pochen, und Angst durchfuhr sie. Sie war nicht in der Lage, irgendjemandem zu helfen. Sie schaffte es ja gerade so, selbst nicht zusammenzuklappen. Ich kann nicht.
    Doch, du kannst. Ich brauche dich, Amanda.
    Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu schreien. Es war, als hörte sie die Stimme sowohl von außen als auch aus ihrem eigenen Kopf heraus. Sie stellte den Fuß auf die erste Treppenstufe.
    Nein!
    Sie holte tief Luft, rannte die Treppe hinauf, und ein schwaches Heulen hallte von den Wänden wider. Kann nicht, kann nicht, kann nicht. Sie schaffte es bis zum oberen Treppenabsatz und lief weiter, bis sie ihre Zimmertür hinter sich geschlossen hatte.
    Sie drehte sich um und ging auf ihr Bett zu, blieb dann jedoch wie erstarrt stehen. Auf ihrer Tagesdecke lagen unzählige tote Fliegen. Die vielen kleinen Punkte bildeten die Worte »Hilf mir!«

Vier
    Basilikum
    Mit Lügen spinnen wir Netze der Macht
    Fallen für die entscheidende Nacht
    Schwüre können uns gleichgültig sein
    Verführung ist der lieblichste Wein
    Es bleibt das Schlechte wie das Gute
    Wir geben von unserem eigenen Blute
    Vergönnt wird uns nicht Rast noch Muße
    Für viele Tote unsere Buße
    Mumbai: Eli
    Der prachtvolle Bussard Fantasme, das Hexentier, das dem Haus Deveraux seit fast tausend Jahren diente, kreiste über dem Turm des Schweigens, auf dem der Leichnam eines jungen Mädchens in der Sonne verfaulte. Eli hatte zugesehen, wie die Trauernden die Tote hineingetragen hatten. Ranken und leuchtend violette und rosafarbene Blumen wucherten üppig am Fuß des Turms und über den Pfad zum Eingang mit seinen in den Stein gemeißelten Verzierungen. Die Zoroastrier waren die Weisen aus dem Morgenland oder »Magier aus dem Osten«, wie sie im Matthäusevangelium der christlichen Bibel bezeichnet wurden. Sie glaubten, dass totes, verwesendes Fleisch von allen lebenden Dingen - auch Erde, Wasser und Feuer - getrennt werden muss. Deshalb legten sie ihre Verstorbenen auf hohe Türme. Doch ein Arzneimittel, das in der indischen Landwirtschaft weit

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