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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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beschäftigt - wie konnte ein so armes Volk sich so viele Fahrzeuge leisten? -, aber Eli machte den Vogel trotzdem unsichtbar.
    Plötzlich schwenkte er nach rechts.
    »Anhalten«, befahl Eli dem Fahrer.
    »Ja, Sir.« Die gepflegte britische Aussprache des Mannes erinnerte Eli an James Moore.
    Eli murmelte ein paar Worte und schaffte mit unauffälligen Gesten einen quietschbunten kleinen Lastwagen und einen Schwarm Fahrräder aus dem Weg. Früher, als die Deveraux noch in einem herrschaftlichen Schloss in Frankreich gelebt hatten, hätten Adlige Bauern, die ihnen im Weg waren, einfach überfahren. Aber er wollte hier keinen Zwischenfall provozieren.
    Und ... er wollte niemandem wehtun.
    Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Ich werde weich.
    Als sich der Mercedes dem Bordstein näherte, blickte ein junger Fahrradfahrer in einem verwaschenen, langärmligen grünen Shirt und einer khakifarbenen Hose höhnisch zur Seite und trat absichtlich langsamer in die Pedale. Eli schnippte mit den Fingern, und das Fahrrad krachte mitsamt dem Kerl auf die Straße.
    Mit einem dünnen Lächeln sagte er zu seinem Fahrer: »Ich steige hier aus. Suchen Sie einen Parkplatz, und warten Sie auf mich.«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Fahrer wartete, während Eli ausstieg und um das Fahrrad und den jungen Mann herumschlenderte, der sich stöhnend aufzurappeln versuchte. Eli machte mit betont großen Schritten einen Bogen um ihn und bemerkte, dass mehrere Inder dasselbe taten. Dann bückte ein Mädchen mit langem Haar sich zu dem Radfahrer hinunter und redete in einer Sprache mit ihm, die Eli nicht verstand. Sie holte ein Handy hervor. Dann bemerkte sie Eli.
    »Verzeihung, Sir«, sagte sie auf Englisch. »Das ist doch Ihr Wagen, oder? Könnten Sie diesen Mann ins Krankenhaus transportieren? Er hat sich das Bein gebrochen.«
    Eli zögerte. Wenn ich das mache, geht sie vielleicht mit mir essen. Oder mehr.
    Aber er wollte gar nicht mit ihr essen gehen. Er wollte Nicole finden.
    Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Ich verliere wohl den Verstand. Das bin nicht ich.
    Er antwortete ihr auf Französisch, der Wagen stehe nicht zur Verfügung, und schlug darüber hinaus vor, sie und der Fahrradfahrer sollten zum Teufel gehen.
    Als er weiterlief, fühlte er sich ein wenig besser.
    Dover: Jer und Eve
    Schwarzweißschwarzweißschwarzweiß, so warnte die Drehlinse des weißen Leuchtturms die Schiffe vor den todbringenden Felsen, die dicht unter der Wasserfläche lauerten. Die Bojen schepperten, die Möwen kreischten, die dunkelblauen Wogen bäumten sich auf, brachen zusammen und verbargen die Gefahr.
    Unter Schleiern aus verkrustetem Eis schlang Holly die Arme um Jer und presste den Mund auf seinen. Er hielt sie fest. Ihre Beine verschlangen sich und lösten sich wieder, wie die Schwänze von Meerjungfrauen. Warme Luft aus ihrem Körper drang in seinen Mund, seine Kehle, seine Lunge. Sie war zu heiß, Feuer schoss durch seinen Blutkreislauf und entflammte jede Zelle. Zu heiß - er stöhnte und versuchte, sich von ihr zu lösen. Da bemerkte er, dass seine Arme gefesselt waren, mit den traditionellen schwarzen Seidenbändern der Hexerhochzeit. Er versuchte es ihr zu sagen, doch ihr Mund war zu fest auf seine Lippen gepresst.
    Wie eine mörderische Undine, eine Wassernymphe, begann sie ihm den Atem auszusaugen. Die Luft strömte in einem Schwall aus ihm heraus, Unterdruck bildete sich. Er schlug ihr sacht auf den Rücken, und sie schauderte.
    Dann zog sie sich zurück, und er erkannte, dass sie lachte. Ihre dunklen Augen waren halb geschlossen, und sie bebte leicht vor Lachen. Dann warf sie den Kopf in den Nacken, öffnete den Mund, und die lebenspendende Luft, die sie aus seinem Körper gesogen hatte, blubberte zur Oberfläche empor -
    - zur Oberfläche, so weit entfernt.
    Der verschwommene Mond über dem schwarzen Wasser wurde kleiner und trüber, während Jer und Holly in die Tiefe des Meeres hinabsanken. Er zerrte an seinen Fesseln und versuchte sich zu befreien. Er hielt die Lippen fest aufeinandergepresst und schüttelte den Kopf, um ihr zu signalisieren, dass das kein Spiel war. Sie waren in Gefahr, in großer Gefahr. Er sah ihr fest in die Augen und trat kräftig mit den Beinen. Ein Strang Seetang peitschte hinter Holly durchs Wasser und richtete sich zu einem Monster auf. Es hatte zwei Reptilienaugen, und während sich das Ding weiter entfaltete, wandte sich sein Blick Holly zu. Zwei Blätter wurden zu einem Maul mit langen Fangzähnen ...
    Noch immer

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