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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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einer netten jungen Frau, die in eine unerfreuliche Lage geraten ist. Sarah war die Vermieterin, Katie die Mieterin. So einfach ist das.«
    »Was hielt sie von Luke?«
    »Viel hat sie nicht gesagt«, erwiderte ich. »Er war der Freund ihrer Vermieterin. Das Übliche: Sie begegnen sich im Hausflur, sie reden ein paar Worte, sie verreist für eine Weile, er wird umgebracht. Mehr war da nicht.«
    »Wo war sie?«
    »Wann?«, fragte ich.
    »In der Mordnacht. Wo war sie da?«, beharrte Carson.
    »Ich hätte gedacht, dass sie Ihnen das längst erzählt hat«, antwortete ich verhalten. »Steht sie unter Verdacht?«
    Carson lachte. »Die Fragen stelle ich, Garrett. Ich weiß, was sie uns gesagt hat. Jetzt will ich wissen, was sie Ihnen erzählt hat.«
    Mir wurde deutlich, worauf die Fragen hinausliefen. Sie überprüften ihr Alibi, weil sie sich nicht sicher waren, was Katie anging. Aber ich verfügte über Menschenkenntnis, was für einen Journalisten eine zwingende Voraussetzung war, und ich hatte nicht das Gefühl, dass Katie mir Lügen auftischte. Also entschied ich mich, vorsichtig zu sein, um keine widersprüchlichen Angaben zu machen, durch die sie zu einer Tatverdächtigen wurde.
    »Das hat sie mir nicht gesagt«, behauptete ich.
    »Mr Garrett«, sagte Carson mit gespielter Enttäuschung. »Ich dachte, wir sind uns einig, dass Sie kooperieren. Wollen Sie mir ernsthaft weismachen, Sie haben mit Katie Gray über Sarah Goode gesprochen, darüber, was vielleicht geschehen ist und was nicht, und Sie haben sie nicht gefragt, wo sie war, bevor sie die Leiche entdeckte?«
    »Was denn? Sie hat den Toten gefunden?«, fragte ich sarkastisch, merkte aber im gleichen Moment, dass ich einen Schritt zu weit gegangen war. Jemand packte mich am Kragen, und ich konnte nur noch nach Luft schnappen. Ehe ich mich’s versah, lag ich auf dem Boden und wurde hin und her gestoßen.
    »Wie wär’s, wenn Sie mit diesem Scheiß aufhören?«, brüllte mich Carson an. »Wir stellen hier die Fragen, und Sie werden jede einzelne davon beantworten. Falls Sie das nicht tun, verbringen Sie den Rest der Nacht in einer Zelle.«
    »Aus welchem Grund wollen Sie mich in eine Zelle stecken?«, brüllte ich zurück, durch den Stoß auf den Boden noch wütender als vorher.
    »Zum Beispiel, weil Sie einen Polizisten tätlich angegriffen haben«, zischte die Stimme.
    »Ich habe niemanden angegriffen!«
    »So wird es aber nicht in unserem Bericht stehen. Und was glauben Sie, wie hilfreich das für die Karriere Ihrer Freundin sein wird?« Mit diesen Worten packte der Mann mich und zerrte mich wieder hoch. »Also tun Sie lieber, was wir Ihnen sagen.«
    Ich atmete ein paarmal tief durch, um mich zu beruhigen. Dann sah ich zu Carson, der gegen seinen Audi gelehnt dastand und sich diebisch freute.
    »Tut mir leid, Mr Garrett«, äußerte sich Carson mit unverhohlenem Sarkasmus. »Aber gelegentlich kann er etwas ungeduldig werden. Ich sage ihm jedes Mal, dass das nicht unsere Art ist und dass Kooperation der bessere Weg ist, doch manchmal packt es ihn einfach. Na gut, wo waren wir stehengeblieben?«
    Meine Blicke zuckten zwischen den beiden Detectives hin und her, und ich musste an Laura denken. »Wir sprachen über Katie«, antwortete ich leise, während die Wut in mir kochte.
    »Richtig, wir sprachen über Katie. Sagen Sie, Mr Garrett, wo war sie laut ihrer Aussage, bevor sie den Toten fand? Sie hat doch gesagt, dass sie den Toten gefunden hat, nicht wahr?«
    Ich nickte bestätigend.
    »Gut. Also, wo war sie?«
    »Bei ihren Eltern. Sie hatte sie besucht, und als sie zurückkam, verbrachte sie den Tag im Haus, und schließlich ging sie in Sarahs Zimmer.« Ich hielt kurz inne. »Und da hat sie dann Luke entdeckt.«
    »Warum ging sie in Sarahs Zimmer?«
    Ich fühlte mich allmählich müde und erschöpft. »Können Sie sie das nicht selbst fragen?«
    Prompt machte der erste Detective einen Schritt auf mich zu, aber Carson fasste ihn am Arm, um ihn zurückzuhalten.
    »Schon gut«, seufzte ich resignierend. »Sie sprach davon, dass sie ein ungutes Gefühl hatte. Alles sprach dafür, dass sich Sarah und Luke im Haus aufhielten, aber sie hörte von den beiden keinen Laut. Also ging sie ins Schlafzimmer und sah, dass Luke im Bett lag und dass ein Messer in seiner Brust steckte.« Ich beobachtete, wie Carson jemanden ansah und leicht nickte.
    »Mit wem haben Sie noch gesprochen?«, fragte er dann.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Warum sollte ich Ihnen das sagen?«, gab ich

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