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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Schwarzen Feuers war in ihrer Welt schon schrecklich, doch hier war sie zehnmal stärker. Binnen Sekunden schossen Flammen so hoch wie Wolkenkratzer empor.
    Sie rannte um den Fuß des Felsens herum und betete darum, dass die Flammen ihr nicht folgen würden. Die ganze Zeit über suchte sie die Felswand nach Höhlen oder Spalten ab - nach irgendetwas, das sie zu Jer führen könnte.
    »Göttin«, murmelte sie, doch dann presste sie fest die Lippen zusammen. Wann hatte die Göttin ihr je selbstlos geholfen?
    Ihre Lunge brannte vor Anstrengung und dem dicken Rauch in der Luft. Tränen traten ihr in die Augen, bis sie kaum noch etwas sehen konnte. Sie verlor völlig die Orientierung, bis sie nicht mehr hätte sagen können, aus welcher Richtung sie gekommen war.
    Schließlich erregte etwas in dem Gestein ihre Aufmerksamkeit. Sie blinzelte heftig, um klarer sehen zu können. Langsam streckte sie die Hand aus und berührte den Fels. An einer Stelle ragte der Stein ein wenig hervor, als hätte etwas von innen dagegengedrückt. Der hervorstehende Bereich hatte den Umriss eines Handabdrucks.
    Sie legte die flache Hand darauf, und Energie durchfuhr sie wie ein Stromstoß. »Jer!«, schrie sie.
    Er war es, sie konnte ihn spüren. Er musste die Hand fast durch die Haut der Bestie gestoßen haben, ehe diese erstarrt war. Sie hielt den Atem an, sandte ihre Gedanken aus und versuchte, auf diese Weise Verbindung zu ihm herzustellen.
    Etwas kam schwach zu ihr zurück - eigentlich eher ein Echo. Dennoch war das der Beweis dafür, dass er da war und lebte. Sie drückte stärker gegen den Stein, versuchte ihn zu berühren, ihn zu erreichen ...
    »Jean!« Isabeau schrie immer wieder seinen Namen, während sie unter ihm lag und das Schwarze Feuer über sie hinwegrollte. Sie spürte die Wut in Wogen von ihm ausgehen, hörte die Mischung aus Hass und Liebe in seiner Stimme, als er ihr sagte, dass er sie bis in alle Ewigkeit verfolgen würde.
    Sie liebte ihn, möge die Göttin ihr verzeihen. Sie liebte ihren ärgsten Feind, ihren Ehemann und Fürsten. Ja, lieber würde sie sich selbst dazu verdammen, auf alle Zeit in dieser Welt umherzustreifen, als ihm ein Leid anzutun.
    Doch gab es vielleicht noch Hoffnung für sie beide? Das Feuer tobte um sie herum. Isabeau spürte die Hitze, doch sie und Jean blieben unversehrt. Was für eine Magie war das? Es war die Magie einer Cahors und eines Deveraux, die zusammenarbeiteten, gestärkt durch Leidenschaft und Liebe.
    Jean blickte ihr tief in die Augen, und sie sah ihm an, dass auch er begriff, was hier geschah. Seine Lippen bewegten sich. Was wollte er ihr sagen?
    Oh, Jean, ich liebe dich. Wir bleiben gemeinsam im Feuer liegen, du und ich, und lassen die ganze Welt um uns niederbrennen.
    Dann wurde er plötzlich aus ihren Armen gerissen. Sie blickte auf und sah gerade noch einen seiner Diener mit ihm ringen. Sie schrie und reckte ihm die Arme entgegen. Doch es war zu spät. Das Schwarze Feuer fiel über sie her und verschlang sie. Sie spürte, wie ihre Haut Feuer fing und ihre Knochen zu schmelzen begannen. Sie starb schluchzend, die Arme nach ihrem Liebsten ausgestreckt ...
    Du musst gehen, schnell, sonst ist alles verloren! Die Worte drangen scharf in Hollys Geist. Sie konnte das Schwarze Feuer nur wenige Schritte entfernt brausen und knacken hören, und die Hitze versengte ihr bereits das Haar. Lauf, lauf! Sie schluchzte und versuchte, die Hand noch fester auf Jers zu pressen, genug Kontakt herzustellen, um sie beide zu schützen.
    Doch es würde nicht reichen, das wusste sie. Die dünne Schicht Fels, die sie trennte, hätte ebenso gut eine Elle breit sein können. Wenn seine Haut nicht die ihre berührte, konnte sie das Feuer nicht überleben. Weinend wandte sie sich ab und rannte los. Sie flehte die Göttin an, ihr den Weg zurück zu der Stelle zu zeigen, wo sie in die Traumzeit eingetreten war.
    Die Wüstenlandschaft stand in Flammen, doch vor ihrem geistigen Auge sah sie nur den Theatersaal der Schule und Jer, der mitten im Schwarzen Feuer stand. Die Haut schmolz ihm vom Körper, während Nicole sie wegzerrte.
    »Nicht noch einmal!«, schrie sie. »Göttin - Hekate - nicht noch einmal!«
    Doch die Göttin antwortete nicht. Vielleicht hörte Holly auch nicht richtig hin, denn die Welt um sie herum brannte, und sie lief immer weiter fort von Jer. Fort von ihrem Geliebten. So, wie Jean davongelaufen war.
    Es schnürte ihm das Herz zusammen vor Entsetzen, und dennoch rannte er. Isabeau war tot. Er

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