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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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versteh’s nicht. Erklär’s mir!«
    »Du hast den alten Codex gesehen, aus dem Lyresha rezitiert hat, als sie versucht hat, die Schatten in unsere Welt herüberzuholen?«
    »Ja.« Natürlich.
    Er nickte leicht. »Der so genannte Zweite Codex. Eine Sammlung von Formeln, Traktaten und Bannflüchen. Teilweise uralt. Das Original hat ein übereifriger Vollidiot irgendwann einmal als ›Manifest der schwarzen Magie‹ vernichtet. Aber es gab davon drei Abschriften, denen nachweislich die ursprüngliche Macht innewohnte. Eine gehörte meinem Vater. Die hast du gesehen. Die Zweite wurde 1666 beim Großen Brand von London zerstört. Das haben mir vier der damals mächtigsten Hexer unabhängig voneinander … – sagen wir … bestätigt. Die Dritte war die letzten 600 Jahre verschollen. Es ging sogar das Gerücht, sie sei ebenfalls zerstört worden.« Für einen Moment hob er den Kopf ein winziges Stück, als würde er auf etwas lauschen, doch dann sprach er weiter. »Vor ungefähr achtzig Jahren ist sie wieder aufgetaucht. In den Händen eines ziemlich mächtigen Hexers: Alesdair Darach MacChahan – heute besser bekannt als Alec MacCannan …« Ellas verwirrter Blick entlockte ihm ein leises Lachen. »Du hast richtig gehört. Glaub mir, dein Freund Mac ist deutlich älter als die dreißig, höchstens fünfunddreißig Jahre, auf die man ihn schätzen würde. Und man legt sich besser nicht mit ihm an, wenn man an seinem Leben hängt. – Wie auch immer: Nur in diesem Codex sind auch die Formeln verzeichnet, die man braucht, um das hier«, mit einer fast gleichgültigen Bewegung wies er auf seine Brust, »zu brechen.« Seine Hand fiel auf seinen Oberschenkel zurück. »Die Abschrift meines Vaters ist in der Spalte zerstört worden.« Er legte die Handflächen gegen das Glas, spreizte die Finger. »Ohne den Zweiten Codex kann mir auch eine Puppenspielerin nicht mehr helfen. Und sei sie auch noch so begabt.«
    »Und was ist mit Macs Exemplar?«
    In mildem Spott sah er sie an. »Wer sagt, dass ich nicht schon versucht habe dranzukommen? Wenn auch erst kürzlich. Genau genommen, nachdem du aufgetaucht bist.« Er rollte das Glas zwischen den Händen. »Lyresha hat mich nicht mal in die Nähe ›ihres‹ Exemplars gelassen. Ein Schritt zu viel in seine Richtung und … der Bannfluch ist mit seiner vollen Wucht erwacht. – Für das, was ich vorhatte, musste es von Anfang an MacCannans Exemplar sein.«
    »Und?«
    »Damals, als die dritte Abschrift wieder aufgetaucht ist, dachte ich, dass sie bei ihm gut aufgehoben wäre. Dass jemand wie Alec MacCannan in der Lage wäre, darauf aufzupassen und sie vor allem um keinen Preis aus den Händen geben würde. – Wie es scheint, habe ich mich geirrt. Als ich sie mir holen wollte, hatte er sie nicht mehr.«
    »Konnte er dir nicht sagen, wem er sie gegeben hat?«
    Christian lachte. Und drückte hastig die Hand auf seine Rippen. »Erstens würde Alec MacCannan mir niemals bei irgendetwas helfen. Und zweitens: Du glaubst jetzt aber nicht ernsthaft, dass ich zu ihm gegangen bin und ihn höflich gefragt habe, ob er mir den Zweiten Codex mal eben ausborgen würde?«
    »Du wolltest …« Ella holte Luft. »Du wolltest ihn stehlen.«
    »Natürlich.«
    Natürlich. – Wie konnte sie auch nur so dumm fragen?
    »Alec MacCannan und ich sind nicht wirklich Freunde. Dafür haben wir zu lange auf unterschiedlichen Seiten gestanden – und jetzt ist es zu spät.«
    »Und du bist sicher, dass er ihn nicht mehr hat?«
    »Ich habe alles abgesucht. Gründlich. Er hat ihn nicht.«
    »Was seine Bücher angeht … Mac ist da etwas … paranoid …«
    Ein kurzes Grinsen. »Ich weiß.«
    Ella verdrehte die Augen, dann holte sie ihr Handy aus der Hosentasche.
    Christian hatte sich wieder gegen die Rückenlehne sinken lassen, beobachtete sie dabei. »Was wird das?«
    »Damals hast du ihn nicht fragen können, wem er diesen Codex gegeben hat. Jetzt kannst du es.« Sie suchte Macs Nummer in ihren Kontakten und rief ihn an.
    »Er wird es mir nicht sagen.«
    »Dann frage ich ihn.« Mit halbem Ohr lauschte sie auf den Dreiklang, der verkündete, dass Macs Handy klingelte.
    »Vergiss es. Er wird nichts tun, womit er mir helfen könnte. Und er lässt sich von dir auch garantiert nicht täuschen.«
    »Ich habe auch nicht vor, ihn zu täu- …« Macs dunkle Stimme, die sich mit »MacCannan«, meldete, unterbrach sie.
    »Ella hier.« Sie ging auf Lautsprecher und ließ das Handy auf ihre Knie sinken. »Ich

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