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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Stunden?« Dann hätte sie vielleicht sogar noch die Chance, schnell zu duschen, bevor er kam. »Ist das in Ordnung?«
    »Natürlich. – Sie klingen müde, Ella. Wir hatten eine Abmachung. Schon vergessen?«
    »Ich weiß.« Was sollte sie sonst sagen? ›Es tut mir leid‹? Sie war Ärztin. In ihrem Beruf gab es nur ganz oder gar nicht. Zumindest für sie.
    Wieder schwieg er eine Sekunde. Als er dann sprach, konnte sie sein Kopfschütteln förmlich hören.
    »Also gut. Wissen Sie was? Vergessen Sie unsere Stunde heute Nachmittag.«
    »Was?« Beinah hätte Ella das Handy vom Ohr genommen und es angestarrt. »Aber …«
    »Kein Unterricht heute. Zumindest nicht so wie bisher. Ich zeige Ihnen etwas anderes. – Wir sehen uns nachher! Bis dann!«
    »Äh … in Ordnung. Bis dann!« Irritiert legte Ella auf und schob das Handy, nachdem sie einen Moment ratlos auf das Display geblickt hatte, in die Hosentasche zurück. Sie war sich nicht sicher, ob Havreux ihre letzten Worte überhaupt noch gehört hatte. In ihrer Magengrube hatte sich plötzlich ein seltsam mulmiges Gefühl eingenistet. ›Ich zeige Ihnen etwas anderes.‹ Was auch immer das heißen mochte. – Der Mann am anderen Ende des Korridors war verschwunden. Zum Glück.
    Über dem Rauschen der Dusche hätte sie das Klopfen an der Haustür beinah nicht gehört. Er war zu früh! Hastig drehte Ella das Wasser ab, griff sich ihren Bademantel und rannte die Treppe hinunter. »Ich komme!« Ihre Füße hinterließen nasse Abdrücke auf den Stufen. So verrückt es selbst für ihre eigenen Ohren klang: Inzwischen freute sie sich auf die Stunden mit Havreux. Nein, genau genommen genoss sie seine Anwesenheit geradezu. Immer mehr. Zu Anfang war alles irgendwie steif gewesen. War er steif gewesen. Seltsam … distanziert. Erst nach und nach hatte er begonnen, sich zu entspannen. Sich richtig zu entspannen. Als hätte ganz allmählich eine … Maske zu bröckeln begonnen. Sie mochten noch nicht beim Du angekommen sein – wofür Ella eigentlich fast wieder dankbar war, erhöhte zu viel Vertrautheit doch die Gefahr, dass die Sache mit ihm sich möglicherweise verkomplizieren könnte –, aber ihr Unterricht bei ihm hatte seit kurzem fast etwas von einem lässigen Treffen von zwei guten Bekannten, vielleicht sogar fast so etwas wie Freunden, bei einer oder zwei Flaschen Bier.
    Noch halb damit beschäftigt, den Gürtel zu binden, öffnete sie die Tür. »Sie sind zu früh! Ich brauche noch fünf … – Roland.« Unwillkürlich zog sie den Ausschnitt des Bademantels beim Anblick ihres Ex enger zusammen. Ihr Lächeln erstarb. »Was willst du hier?«
    »Hi, Honey. Wie geht es dir? Du warst im Krankenhaus, habe ich gehört.« Roland Piers lehnte sich gegen den Türrahmen.
    Ella machte einen Schritt zurück, den Türgriff noch immer in der Hand. Sie hätte damit rechnen müssen, dass er früher oder später hier auftauchte. Wie immer war sein Timing genial. »Es hat sich ausgehoneyt. Und wie du siehst, bin ich wieder zu Hause. Eine ganze Weile schon, übrigens. Danke der Nachfrage. – Was willst du hier?«
    »Anscheinend erwartest du jemanden …«
    »Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Noch mal: Was willst du hier, Roland? Deine Sachen? Die stehen in der Garage. Der Karton auf der alten Holzkommode. Hol sie dir und geh wieder!«
    »Wow, was bist du heute unfreundlich, Honey. Willst du mich nicht wenigstens einen Moment reinbitten? Um der alten Zeiten willen. Du kochst bestimmt noch immer so einen genialen Kaffee.«
    Garantiert nicht nach der SMS, die er ihr damals nach ihrem Streit auf dem Parkdeck geschickt hatte. Warum war ihr eigentlich nicht schon viel früher aufgefallen, was für ein selbstgefälliger Vollidiot Roland war? »Nein, ich will dich nicht reinbitten. Und nein, ich koche dir auch keinen Kaffee. Nimm deine Sachen und verschwinde!« Sie schloss die Tür. Wollte es zumindest.
    Roland stemmte die Hand dagegen und drückte sie noch ein Stück weiter auf. »Sag nicht, du hast schon einen Neuen am Start. – Natürlich, klar. Wem sonst würde eine Frau wie du die Tür im Bademantel aufmachen? Auch wenn es noch nicht allzu weit mit euch sein kann, wenn du ihn noch siezt. Hast du Angst, ich könnte ihm ein paar Dinge über dich erzählen?«
    »Ob ich einen ›Neuen‹ habe oder nicht, geht dich gar nichts an! Hau einfach nur …«
    Das Geräusch eines Automotors auf ihrer Auffahrt ließ sie über Roland hinwegsehen. Der drehte sich ebenfalls um. Die Sonne

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