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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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über kurz oder lang gar nicht anders, als sie auch einzusetzen, wenn sie erst einmal erwacht war. Bei ihr hatte sich diese Leidenschaft offenbar schon weit früher gezeigt, sonst hätte sie nicht diesen Beruf gewählt. Und würde ihn nicht mit Leib und Seele leben. Unbewusst drehte er den Schlüssel zwischen den Fingern. Anders wäre es leichter gewesen. Er hätte ihr einfach nur das beigebracht, was sie brauchte, um für ihn als Puppenspielerin nützlich zu sein. Sie hätte ihre Gabe nur in seiner Gegenwart eingesetzt, und niemand hätte sie aufspüren können. Aber so …
    Im ersten Moment war es ihm kaum gelungen, seinen Ärger vor ihr zu verbergen. Und dann … Er hatte gute Miene zum bösen Spiel gemacht, war mit ihr, wie er es ursprünglich geplant hatte, ein gutes Stück außerhalb von L.A. ans Meer gefahren und hatte ihr gezeigt, wie sie Kraft aus den uralten Machtlinien schöpfen konnte, die dort ebenso verliefen wie unter der Stadt selbst. Anschließend, als sie entspannt neben ihm im Sand gelegen hatte, hatte er versucht, es ihr noch einmal auszureden; hatte versucht, ihr klarzumachen, was sie sich selbst damit antat, ihrem Körper, ihrem Geist, ihrer Seele; dass sie jedes Mal, wenn sie ihre Gabe benutzte, Gefahr laufen würde, dass einer der anderen Hexer sie spürte und fand. – Erfolglos. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, zu lernen, wie sie ihre Gabe benutzen konnte, egal, was er sagte. Und er konnte es nun mal nicht riskieren, dass sie es am Ende auf gut Glück alleine versuchte. Oder – Gott bewahre – sich einen anderen suchte, der es ihr beibrachte. Er hatte keine andere Wahl gehabt, als sich bereit zu erklären, ihr auch das zu zeigen.
    Vermutlich würde es auch diesmal nicht allzu lange dauern, bis sie die Grundzüge begriffen hatte. Der Rest kam bei ihr dann meist intuitiv. Seine kleine Ärztin war ein Naturtalent – und hatte keine Ahnung, dass sie inzwischen weit jenseits der ›Basics‹ waren. Letztlich musste er ihr nur noch zwei Dinge beibringen, dann war sie soweit. Er sah auf den Schlüssel hinab. Nun, genau genommen war es gar nicht mal so schlecht, wenn sie lernte, ihre Gabe einzusetzen. Je mehr Übung sie darin hatte, lebendes Gewebe zu beeinflussen, umso leichter würde es ihr auch fallen, den Bannfluch selbst zu manipulieren. Nur für den letzten Schritt, die Macht der Seelen zu brechen, würde es nur einen einzigen Versuch geben. Entweder – oder. Er ballte die Hand um den Schlüssel zur Faust. Natürlich wäre das alles deutlich einfacher gewesen, wenn er nicht hätte vorgeben müssen, sie nur in den absoluten ›Basics‹ der Magie zu unterrichten. Er hätte ganz andere Möglichkeiten gehabt, um ihr die Dinge zu vermitteln. Trotzdem machte sie gute Fortschritte. Kristen verzog den Mund. Er machte gute Fortschritte. Die Blicke, die sie ihm manchmal zuwarf, die Art, wie sie ihm in die Augen sah, wenn er ihr scheinbar zufällig nahe kam … Wie sie sich die Lippen leckte, ohne es selbst zu merken … Er hatte sie schon am Haken.
    Der Zug um seinen Mund wurde verächtlicher. Im Moment gab er ihr den perfekten Freund. Noch. Als Nächstes kam der Liebhaber. Und dann gehörte sie ihm. Seine kleine Ärztin würde genau das tun, worum er sie bat. Absolut freiwillig.
    Er musste nur dafür sorgen, dass sie weiterhin unter dem Radar der anderen blieb. Vor allem unter dem von Lyresha und Aaron. – Der ihm neuerdings immer öfter zu folgen versuchte. Und tatsächlich glaubte, er würde es nicht merken.
    Dumm nur, dass er seine kleine Ärztin irgendwann noch einmal mit hinüber in die Schatten nehmen musste, um ihre Puppenspielerfähigkeiten endgültig zu wecken.
    Entschieden schob er den Schlüssel in die Hosentasche. Damit würde er sich befassen, wenn es soweit war. Für den Moment musste er dafür sorgen, dass sie ihre Gabe benutzen konnte, ohne jemanden auf sich aufmerksam zu machen. – Diese Mischung aus Bitte, Hilflosigkeit und Sturheit in ihren Augen, als sie ihn gefragt hatte, ob er es ihr beibringen konnte … Er schnaubte gereizt. Was scherte es ihn, ob sie ihn mit dem gleichen Blick ansah, mit dem Line ihn und Peer immer um den kleinen Finger gewickelt hatte, wenn sie etwas von ihren Brüdern wollte. Sie sollte tun, worum er sie irgendwann ›bitten‹ würde. Dazu musste sie ihm vertrauen. Wenn er sie auf diese Weise dazu bringen konnte, gab er ihr, was sie wollte. Das war alles. Auch wenn es ihm nicht wirklich in den Kram passte. Und ihn vor allem vor das

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