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Hexenheide

Hexenheide

Titel: Hexenheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: aerts
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heißt doch jetzt bestimmt wieder Rinnie?«, fragt Karim. »Oder behält sie ihren Hexennamen?«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Nachdenklich mustert Alba das Mädchen auf dem Boden ein paar Sekunden. »Ich glaube nicht, dass sie eine gute Hexe werden würde. Sie ist viel zu folgsam, zu wenig eigenwillig. Was das betrifft, hat Vita jemanden ausgewählt, der gut in ihre eigenen Pläne gepasst hat.«
    »Und was ist dann mit mir?« Lenne sieht ein bisschen verletzt aus. »Sie hat mich doch auch im Auge gehabt?«
    »Das war ein Fehler.« Erin grinst, geht zu Karim und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn. »Auf Wiedersehen, Karim. Wir treffen uns bestimmt wieder. Danke für deine Hilfe.« Dann legt sie eine Hand auf Lennes Schulter. »Bis bald.«
    Karim will noch etwas sagen, und auch Lenne macht den Mund auf, doch in diesem Augenblick schlägt Alba ihren Mantel um sie beide, und alle Worte gehen verloren in der kurzen Sekunde Dunkelheit, die sie unter das Fenster von Lennes Zimmer bringt.
     
    Karim und Lenne waren ganz sicher gewesen, dass sie den Rest der Nacht kein Auge zumachen würden. Aber vielleicht war doch etwas in dem Trank, den die Hexen ihnen kurz vor ihrem Aufbruch gegeben hatten? Karim kommt es fast so vor, denn sein Kopf hat das Kissen noch kaum berührt, da schläft er schon.
    Es ist bereits nach neun Uhr, als sie endlich wieder wach werden.
    »Ach du je, ich schlaf sonst nicht so lange!«, schreckt Lenne auf, als sie auf ihren Wecker sieht.
    »Was macht das schon«, findet Karim, »es ist Samstag.«
    Von unten steigt der Duft von Kaffee zu ihnen hoch. »Marit und Noud sitzen schon beim Frühstück«, folgert Lenne. Sie springt aus dem Bett. »V ergiss deine Blätter nicht.« Sie zeigt auf Karims Knöchel.
    Während Lenne schnell duscht, wickelt Karim die seltsame Verpackung von seinem Bein. Dann dreht er seinen Fuß ein paarmal – er spürt nichts mehr, der Schmerz ist völlig verschwunden. Vorsichtig steht er auf, geht ein paar Schritte hin und her. »Ein tolles Mittel«, sagt er kurz darauf zu Lenne. »So was musst du auch bald lernen, das ist immer nützlich.«
    Als sie in die Küche kommen, sitzt Marit mit der Zeitung und einer Tasse Kaffee am Tisch. »Noud holt leckere frische Brötchen beim Bäcker«, sagt sie. »Wollt ihr schon mal einen Becher warme Schokolade?«
    Karim und Lenne setzen sich an den Frühstückstisch, und Lenne schüttet sich ein Häufchen Schokoladenstreusel in die Hand. »Ist er schon lange weg? Ich sterbe vor Hunger.«
    »Er müsste bald zurück sein.« Marit wirft einen Blick aus dem Fenster. »Ach, da kommt er schon.«
    »Hat er auch Croissants gekauft?«, fragt Lenne gierig. »Was hast du denn alles?«, bestürmt sie ihn ungeduldig, sobald Noud einen Fuß über die Schwelle gesetzt hat.
    Noud kippt den Inhalt von drei Tüten in den Brotkorb. »V ier Croissants, zwei Körnerbrötchen, zwei normale Brötchen und vier süße Brötchen. Ist das genehm, gnädige Frau?«
    Da meldet sich die Mikrowelle, die Milch ist warm.
    Plötzlich seufzt Karim tief auf. Der Duft der frischen Brötchen, Marits Rumoren in der Küche, das Glas mit eingemachter Erdbeermarmelade, auf die er immer so wild ist und die so verführerisch dicht an seinem Teller steht – er fühlt sich auf einmal schrecklich zufrieden. Es ist, als wäre ihm eine Last von den Schultern gefallen. Keine bedrohliche Hexe mehr, vor der er sich fürchten muss. Nie mehr diese Angst. Und in Zukunft wieder normal über die Heide gehen können.
    »Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich gerade im Dorf gehört habe«, sagt Noud. »Ich habe zwei Polizeiautos bei dem Mädchen vor der Tür stehen sehen, die … äh … wie heißt sie doch, Rinnie? Ja, die aus eurer Klasse. Also, ich hab beim Bäcker gefragt, ob jemand weiß, was da los ist. Und was glaubt ihr? Sie ist zurück!«
    Lenne und Karim wechseln einen schnellen Blick. Lenne schafft es, überrascht zu tun. »Echt wahr?«
    »Boah!«, sagt Karim. Er räuspert sich. »So auf einmal?«
    »Ihre Eltern haben sie heute Morgen auf dem Gartenweg entdeckt, wie findet ihr das? Da lag sie und hat geschlafen. Geschlafen, wohlgemerkt, nach all dem, was ihr zugestoßen sein muss!«
    »Wissen sie auch, was da passiert ist?«, will Lenne wissen. »Hat sie schon was erzählt?«
    »Also, das weiß ich nicht. Die Leute, mit denen ich gesprochen habe, hatten noch nichts gehört außer dem, was ich schon gesagt habe, also dass sie im Garten lag, einfach so vor der Hintertür.«
    »V ielleicht war

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