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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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werden würde.
    Der Transport gestaltete sich nicht schwierig, denn die junge Frau reagierte mit einer tiefen Ohnmacht, sobald sie Vincents ansichtig wurde. Von jetzt auf sofort klappte sie regelrecht zusammen und ließ die reale Welt hinter sich. Also hob er sie kurz entschlossen hoch und brachte sie zu dem wartenden Krankenwagen, um sie hernach zum psychiatrischen Krankenhaus zu begleiten.
    „Meine Güte“, rief Rebekka aus, sobald er mit der Bewusstlosen in ihrem Untersuchungszimmer auftauchte. „Was hast du gemacht? Hast du sie k.o. geschlagen?“ Weil er daraufhin ziemlich irritiert dreinsah, verfiel sie in ein haltloses Kichern, bevor sie breit grinsend fortfuhr: „Tut mir Leid, Süßer. Aber es sieht wirklich nicht so aus, als sei sie freiwillig auf deine Arme gehüpft!“
    Darauf etwas zu erwidern sparte sich Vincent, denn er wollte sich in kein Gespräch verwickeln lassen, weil er annahm, dass Celiska jeden Moment wieder zu sich kommen würde.
    „Ich geh jetzt“, verkündete er stattdessen. „Sie kippt nämlich jedes Mal um, sobald sie mich sieht.“ Sprach’s und war auch schon auf dem Weg nach draußen.
    Für einen Moment überrascht angesichts seines fluchtartigen Abgangs, trat Rebekka neugierig an die Liege heran, um das Gesicht der Bewusstlosen zu betrachten. Hübsch, stellte sie fest. Sehr hübsch – auch wenn das lange Haar ungepflegt wirkte. Nein, stellte sie gleich richtig. Ungesund. Das war eine angemessenere Beschreibung. Es wies die Farbe alten Rostes auf und wirkte so trocken und spröde wie Stroh. Das schmale Gesicht hätte getrost ein bisschen mehr Farbe vertragen können, und die tiefen Schatten unterhalb der gesenkten Lider mit den erstaunlich langen Wimpern zeugten von langen schlaflosen Nächten.
    Rebekka nutzte die Gunst der Stunde und untersuchte Celiska sehr gründlich. Es war nicht etwa so, dass sie den Kollegen in der Stadtklinik misstraute. Sie wollte sich einfach nur ein eigenes Bild über die Vitalzeichen ihrer Patientin machen. Herz und Lunge funktionierten prächtig, stellte sie schließlich zufrieden fest. Die Kleine hätte zwar ein bisschen mehr Speck auf den Rippen haben können, doch war sie nicht krankhaft mager.
    Die Psychiaterin schloss gerade den letzten Knopf an der Bluse der immer noch Ohnmächtigen, da schlug diese die Augen auf, um sich sofort aufzurichten. Rebekka registrierte den unsicheren Blick, mit dem sich der Neuzugang umsah, sagte jedoch nichts. Erst als sie die grünen Augen auf sich gerichtet fand und das eigentümliche Glühen in deren Tiefe entdeckte, lächelte sie leicht. Jetzt war ihr einiges klar, stellte sie im Stillen fest. Mit diesen Augen konnte man wahrscheinlich jeden Mann bezaubern!
    Celia sah sich in diesem Augenblick einer freundlichen Ordensfrau gegenüber. Auch wenn die Frau ein weites weißes Hemd statt eines schwarzen Kittels trug, musste sie doch eine Nonne sein. Einer der fürsorglichen Menschen in der … in der … Pflegeanstalt? Ja, Pflegeanstalt! Er hatte ihr nämlich gesagt, dass man sie wegbringen wollte. Zu einem Ort, hatte er versichert, an dem sie sich sicher fühlen konnte und wo man ihr helfen würde. Und es gab nur einen einzigen Ort, an dem dies der Fall sein konnte. Wie sie hierhergekommen war, wusste sie zwar nicht mehr, weil sie wieder einmal eine Gedächtnislücke nicht füllen konnte. Aber das war nicht weiter schlimm, denn jetzt war ja alles gut.
    Das Lächeln der freundlichen Nonne erwidernd, formulierte Celia einen ehrerbietigen Gruß, dem sie sogleich eine Frage folgen ließ, und rutschte dabei auch schon von der Liege, um sich voller Interesse umzuschauen. Als ihr jedoch bewusst wurde, dass man ihr keine Antwort gegeben hatte, wandte sie sich erneut der Nonne zu.
    „Weiß my Familie, where I am?“, wiederholte sie, wartete aber wieder vergebens auf eine Entgegnung. Dann plötzlich erhellte ein verstehendes Lächeln ihre Züge. „Sie brought mich here, ja?“ Sie nickte, als müsse sie es für sich selbst bekräftigen. „Fine. Now, ich kann stay here?“, fragte sie schüchtern. „I want so gern to stay“, fügte sie als Erklärung hinzu, weil die Nonne so verständnislos dreinschaute, und wurde zusehends unsicherer, je länger man sie auf eine Erwiderung warten ließ.
    „Natürlich dürfen Sie hier bleiben.“ Rebekka wusste von Vincent, dass Celiska zwei Sprachen gleichzeitig gebrauchte. Dennoch hatte sie im ersten Moment Schwierigkeiten, den Sinn des Kauderwelschs zu entschlüsseln. Aber jetzt

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