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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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werden willst, musst du dich auch wie ein erwachsener Mensch benehmen! Ist es denn wirklich zu viel verlangt, wenn du wenigstens ein paar Worte mit ihr wechselst? Du sollst doch nicht für immer zu ihr zurückgehen. Nur reden! Weißt du, was das ist? Nein? Ich erklär’s dir. Man reiht einzelne Buchstaben und Silben im Kopf aneinander und zwängt sie dann durch den Kehlkopf. Die Stimmbänder machen dann daraus verständliche Laute. Man muss weder dafür bezahlen, noch muss man sich sonderlich anstrengen dabei.“ Er konnte einfach nicht anders, rechtfertigte er sich. Er musste sie aufziehen um sie zu strafen. Der Anblick ihrer ärgerlich blitzenden grünen Augen vernichtete nämlich jeglichen Zorn schon im Ansatz. Und weil sie jetzt auch noch ein bewusst erschrockenes Gesicht aufsetzte, verfiel er in ein haltloses Kichern. „Du bist unmöglich“, japste er schließlich. „Stur wie ein alter Ziegenbock!“
    Celiskas Augen verdunkelten sich zusehends, wobei sie große Mühe hatte, die plötzlich aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. „Nicht stur“, wisperte sie. „Nur furchtbar verletzt.“ Sie war so hin- und hergerissen von den Gefühlen, die nun in ihr tobten, dass sie es versäumte, ihm erneut auszuweichen. Und so fand sie sich einen Atemzug später in einer festen, aber überaus zärtlichen Umarmung wieder.
    „Ich weiß“, murmelte Vincent in ihr Haar. „Trotzdem solltest du mal mit ihr reden. Es wäre nicht gut, wenn ihr euch nicht aussprechen würdet. Du würdest stets eine leise bohrende Schuld mit dir herumschleppen, weil sie immer noch deine Mutter ist und du sie liebst, auch wenn sie deinen Respekt und dein Vertrauen verloren hat.“ Da ihre Abwehr gegen seine Umklammerung merklich nachließ, beugte er sich hinab, um ihre zitternden Lippen zu küssen. „Außerdem denke ich gar nicht daran, ohne meine zukünftige Schwiegermutter zu heiraten“, flüsterte er an ihrem Ohr. „Und offen gesagt ist sie gar nicht mal so übel, wenn man weiß, wie man sie zu nehmen hat.“
    Celiska war für eine geraume Zeit nicht fähig, irgendetwas zu erwidern. Zum einen fand sie nicht die richtigen Worte, um eine Ablehnung vernünftig zu begründen. Zum anderen verhinderte Vincents hungriger Mund jegliche Äußerung. Also erwiderte sie seinen Kuss, derweil sie innerlich eine Entscheidung fällte: Sie würde sich diesmal seinem Rat fügen und einen Besuch bei der Mutter machen, denn er hatte gewiss Recht, wenn er sagte, dass sie andernfalls zeit ihres Lebens nicht wirklich zur Ruhe kommen würde. Aber danach war Schluss! Schließlich war sie ein erwachsener Mensch und durchaus in der Lage, ihr Leben selbst zu bestimmen. Jäh wurde ihr bewusst, dass Vincent kurz vorher etwas sehr Merkwürdiges gesagt hatte. Als ihr dann auch noch aufging, was genau es gewesen war, schluckte sie erst einmal, um dann ein maliziöses Lächeln aufzusetzen.
    „Heiraten?“, fragte sie. „Und wenn ich gar nicht will?“
    „Dann stürze ich mich hinter den nächstbesten Zug“, reagierte er prompt.
    Sie wollte schon geschockt auffahren, da ging ihr die Pointe auf.

20
    Mit den Gedanken bei der geplanten Überraschung, grinste Vincent so befriedigt in sich hinein, dass er in der Tat einem zufriedenen Kater glich, der gerade die fetteste Maus seines Lebens verspeist hatte. Und genau so fühlte er sich auch. Die Hochzeit war wunderschön gewesen, erinnerte er sich gut gelaunt, was nicht zuletzt der Mitwirkung seiner Schwiegermutter zu verdanken war. Also war Celiska jetzt vor Gott und aller Welt seine Frau und würde in absehbarer Zeit auch die Mutter seines ersten Kindes werden. Allein die Hochzeitsreise hatte ein wenig für Missstimmung im Vorfeld gesorgt, weil er unbedingt, Celiska aber partout nicht nach Großbritannien wollte. Zum Schluss hatte sie zwar nach-gegeben, aber zur Bedingung gemacht, dass sie spätestens nach einer Woche Frankreich ansteuerten, damit sie zumindest eine Hälfte ihrer Flitterwochen in Paris, also der Stadt der Liebe, verbrachten. Und so wohnten sie seit nunmehr fünf Tagen in einem Mittelklassehotel in Salisbury, weil dieser Ort ein idealer Ausgangspunkt für verschiedene Ausflüge war.
    Voller Vorfreude über sein Vorhaben nachdenkend, steuerte Vincent den kleinen Mietwagen in gemächlichem Tempo über sanfte Hügel durch eine herrlich grüne Landschaft und dankte dem Himmel, dass der Apriltag nicht wie befürchtet wolkenverhangen und kalt, sondern sonnig und warm war. Schließlich tauchte ein Hinweisschild am

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