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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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„Warum bist du hier?“
    „Onkel Felix wollte, dass ich mir das Mauerwerk der Garage ansehe“, antwortete er mit geschlossenen Augen. „Aber jetzt ist er gar nicht da. Vermutlich hat er vergessen, dass wir uns für heute Nachmittag verabredet haben.“ Er zuckte gleichmütig mit den Achseln. „Sicher sind die beiden nur einkaufen gegangen und kommen gleich wieder.“ Einen tiefen Seufzer ausstoßend, streckte er die langen Beine aus und lag nun mehr in dem Stuhl als er saß. „Wenn ich dir im Weg bin, sag’s ruhig“, ließ er verlauten. „Ich kann auch oben warten.“
    „Nein, nein! Du störst mich überhaupt nicht“, beeilte sich Celiska zu versichern. „Bleib ruhig sitzen. Ich … Willst du vielleicht einen Kaffee? Ich wollte auch gerade einen trinken.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, sprang sie auf und hastete davon. Sie musste aus seiner Nähe, dachte sie für sich. Er saß zwar völlig entspannt, die Augen immer noch geschlossen. Aber seine Anwesenheit brachte sie völlig aus dem Konzept. Auch wenn er sie gar nicht weiter beachtete, meinte sie von ihm beobachtet und auf unerklärliche Weise bedroht zu werden.
    Vincent hörte seine Gastgeberin in ihrer Küche hantieren und lächelte verhalten. Selbstverständlich war ihm aufgefallen, dass sie mit einem Mal äußerst nervös wirkte. Und genau dieser Umstand machte ihn froh, denn er nahm dies als Beweis dafür, dass sie ihm nicht ganz so gleichgültig gegenüberstand, wie sie ihn glauben machen wollte. Sie war ihm bisher zwar konsequent aus dem Weg gegangen, doch wollte er nun nicht länger ignoriert werden, entschied er. Entweder sie schmiss ihn hochkant raus, weil sie wirklich nichts mit ihm zu tun haben wollte. Oder sie …
    Weiter kam er mit seinen Überlegungen nicht, denn aus dem Innern des Hauses ertönte plötzlich ein lautes Scheppern, dem ein unterdrückter Fluch folgte. Also sprang er auf und eilte durch die offene Terrassentür, um bei Bedarf zu helfen. In der Küchentür verhielt er kurz und betrachtete das Malheur. Dann hockte er sich neben Celiska und begann die Scherben der Kaffeetassen aufzusammeln, die verstreut inmitten von Zuckerwürfeln und cremeweißen Pfützen aus Kaffeesahne lagen.
    „So ein Mist“, schimpfte sie heiser, wobei sie es bewusst vermied, ihren Helfer direkt anzusehen. „Jetzt hab ich keine Zuckerdose mehr!“
    Vincent lachte verhalten und langte dabei nach der nächsten Scherbe. Weil er aber nach demselben Stück griff wie sie, berührten sich ihre Finger, was er als sehr angenehm empfand.
    Celiska indes meinte von einem Feuerstrahl berührt worden zu sein, zuckte augenblicklich hoch, wobei sie die bereits aufgesammelten Teile wieder fallen ließ, und wollte nichts lieber, als auf der Stelle die Flucht zu ergreifen. Dennoch blieb sie auf der Stelle stehen – wenn auch so weit von ihm entfernt, dass weder eine absichtliche noch eine zufällige Berührung möglich waren.
    „Lass … ich …“ Sie konnte seinem Blick nicht standhalten. „Ich fege am besten alles zusammen“, brachte sie schließlich hervor. „Muss ja sowieso alles in den Müll.“ Heilfroh, endlich eine sinnvolle Aufgabe gefunden zu haben, damit sie nicht länger nur dumm herumstand, holte sie Besen und Kehrblech herbei. „Setz dich am besten wieder raus“, schlug sie vor. „Oder ins Wohnzimmer“, entschied sie nach einem kurzen Blick aus dem Küchenfenster. „Die Sonne ist weg, also dürfte es draußen bald ziemlich frisch werden. Ich hole nur neue Tassen.“
    Vincent bedachte seine Gastgeberin mit einem langen nachdenklichen Blick, warf dann die Scherben, die er immer noch in der Hand hielt, in den Mülleimer und richtete sich auf. „Alles in Ordnung mit dir?“, wollte er wissen.
    „Ja klar“, tat sie bewusst forsch. „Wieso fragst du?“
    „Nur so.“ Ihre Anspannung war beinahe mit Händen zu greifen, stellte er im Stillen fest. Und dieser Umstand lag keineswegs nur in seiner Anwesenheit begründet. Aber fragen, nein, fragen würde er nicht, denn das stand ihm – einem ihr völlig fremden Mann – nicht zu. Um ihr also nicht länger im Wege zu sein, ging er in den Wohnraum hinüber und bereitete dort den Esstisch vor, damit sie das Geschirr später ungehindert abstellen konnte.
    Unterdessen beendete Celiska die Aufräumarbeiten und wandte sich dann wieder dem Tablett zu, welches es neu zu bestücken galt. Warum nur, ging es ihr dabei durch den Kopf. Wieso brachte er sie derart aus der Fassung? Er war doch auch nur ein ganz

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