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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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Kammer verfrachtet hatte. Zugleich registrierte sie, dass irgendjemand sie entkleidet und in ihr Bett gelegt haben musste, denn genau dort war sie jetzt. Aber wie war sie hierhergekommen? Sie war doch im Dorf gewesen! Sie hatte … Victor! Er musste ihrem Hinweis gefolgt sein und sie im Haus des Schmieds gefunden haben. Aber warum hatte er sie nicht dort gelassen? Wieso brachte er sie hierher zurück? Was …
    Das Knarren der schweren Kammertür unterbrach ihre Überlegungen und ließ sie gleichzeitig zusammenfahren, denn sie vermutete, dass der „Besucher“ keineswegs von wohlwollender Fürsorge zu ihr getrieben wurde. Da es aber nur Venice war, die in den Raum schlüpfte, schluckte sie erleichtert. „Meine Güte“, plapperte Venice gleich drauflos. „Man sollte dich wirklich einsperren – und zwar zu deinem eigenen Besten! Wie kannst du denn auch ohne Kerze in den Keller gehen?“, fragte sie tadelnd. „Du kannst wirklich von Glück reden, dass Victor deinen Sturz mitbekommen hat! Wäre er nicht gewesen, du würdest jetzt noch dort im Dunkeln liegen, ohne dass jemand davon weiß!“
    Keller? Ohne Kerze? Celia begriff nicht, wovon die Freundin sprach, und schaute daher entgeistert zu dem Mädchen auf, das sich nun anschickte, die große Beule auf ihrer Stirn mit einem in Essigwasser getauchten Tuch zu kühlen.
    „Ich hab gedacht, du bist tot“, berichtete Venice weiter, ohne zu bemerken, wie verstört ihre Zuhörerin war. „Du hingst in seinen Armen und gabst keinen Mucks von dir. Erst als er mir befahl, deine Kammer zu öffnen und dein Bett aufzuschlagen, hab ich begriffen, dass du noch lebst. Und dann ging alles ganz schnell. Er hat dich hier abgelegt, mir aufgetragen, nach dir zu sehen und mich um dich zu kümmern, und ist dann gegangen, um der Herrin Bescheid zu sagen, dass du krank seist und ein oder zwei Tage Ruhe bräuchtest. Und jetzt sitzt sie da unten und jammert zum Steinerweichen, weil sie beinahe ihre beste und liebste Pflegerin verloren hätte.“
    Was in Gottes Namen ging hier vor, fragte sich Celia. Warum hatte Victor gelogen? Wieso schützte er sie und ihren guten Ruf, wo ihm doch der Sinn nach etwas ganz anderem stand? Glaubte er vielleicht, durch diese nobel erscheinende Geste ihr Misstrauen zerstreuen und stattdessen ihre Sympathie gewinnen zu können? Was wollte dieser Teufel wirklich? Warum … Was auch immer er vorhatte, dachte sie schließlich erschöpft, er würde sie damit nicht herumkriegen. Lieber wollte sie zugeben, dass sie eine Diebin war, und dafür in den Kerker gehen, als sich ihm auszuliefern! Völlig ausgebrannt durch das Chaos ihrer Gefühle, ließ sie sich wieder zurücksinken und schlief ein.
    „Geht es Eurem Kopf wieder besser?“
    Als hätte der Mann nach ihr geschlagen, fuhr Celia zu ihm herum und starrte ihn mit riesigen Augen an. Nicht imstande, auch nur einen Ton von sich zu geben, atmete sie angestrengt.
    Victor bemerkte das Entsetzen in den schönen Augen und schluckte hart.
    „Ihr braucht keine Angst zu haben“, murmelte er. „Niemand weiß von Eurem gestrigen Ausflug, denn ich habe Euch durch einen geheimen Verbindungsgang, der von der Kapelle in den Keller dieses Hauses führt, zurückgebracht. Und wenn Ihr vernünftig seid, wird es auch so bleiben. Wenn Ihr allerdings weiterhin so leichtsinnig handelt, kann auch ich Euch nicht mehr helfen.“ Er fasste leicht ihren Arm und drängte sie in Richtung des Salons. „Lady Langley will Euch sehen“, raunte er dabei. „Sie ist sehr besorgt, weil ihre zukünftige Schwiegertochter sich verletzt hat. Ihr solltet ihr nun zeigen, dass es Euch wieder gut geht. Schließlich seid Ihr doch immer noch ihre Lieblingsgesellschafterin.“
    Endlich begriff Celia den Sinn seiner Worte und meinte sofort, den Irrtum aufklären zu müssen, dem er offenbar aufgesessen war. „Das seht Ihr falsch. Lady Langley will mich nämlich gar nicht mehr um sich haben, versteht Ihr. Sie hat mich gestern davongejagt, weil sie meinen vermeintlichen Hexenkünsten nicht länger ausgesetzt sein wollte. Warum sollte ich jetzt wieder …“
    „Ihr seid wirklich noch ein Kind“, zischte Victor ungehalten. „Nur weil Lady Langley aus einer Laune heraus mit Euch gescholten hat, ist das doch noch lange kein Grund davonzulaufen. Seid vernünftig“, mahnte er leise. „Tut so, als wäre nichts geschehen, dann behält sie auch ihre gute Laune. Wenn Ihr allerdings die Dinge von gestern erwähnt, wird sie sich sogleich an den damit verbundenen

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