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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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von vornherein ablehnte. Sie hat Victors Augen, dachte Celiska mit einem Anflug tiefer Sympathie, nur um sofort den Kopf über sich selbst zu schütteln. Blöd, dachte sie ärgerlich. Jetzt verglich sie schon reale Menschen mit den Geschöpfen ihrer wirren Träume. Sie war wirklich nicht mehr bei Verstand!
    „Frau Falquardt!“ Redehof Senior schien sich endlich an seine gute Erziehung erinnert zu haben. „Willkommen in meinem Haus. Und verzeihen Sie mir meine Verblüffung, ja. Sie müssen verstehen: Nils hat uns zwar gesagt, dass er uns heute Abend seine Verlobte vorstellen möchte. Aber dass Sie das sind, hätte ich niemals vermutet!“ Ihre Hand ergreifend, drückte er ihre Finger nur kurz, um sie sofort wieder loszulassen. „So ein Schlawiner“, wandte er sich gleich darauf an seinen Sohn. „Dabei dachte ich, du und Viola … Ähem. Na – die Überraschung ist dir gelungen, mein Junge!“
    Celiska sah das Gesicht ihres Verlobten kurzzeitig an Farbe verlieren und konnte sich im Augenblick nicht erklären, warum er so merkwürdig reagierte. Als sie jedoch gewahr wurde, dass das Lächeln von Redehof Senior dessen Augen nicht erreichte, schluckte sie schwer. Da war Ärger im Anmarsch, erkannte sie. Offenbar waren sich Vater und Sohn keineswegs einig darüber, wer die nächste Frau Redehof werden sollte!
    „Kommen Sie.“ Celiska am Arm fassend, zog Frau Redehof sie mit sich. „Wir nehmen erst einmal einen Aperitif im Salon, ja? Und wenn die beiden Herren dann so weit sind, können wir essen.“
    Die Angesprochene ließ sich willenlos mitziehen, bis sie endlich in einem riesigen, mit kostbaren Hölzern getäfelten Raum anlangten. Sich nur kurz umschauend, registrierte sie sowohl das teure Mobiliar als auch die Bilder, die augenscheinlich allesamt Originale waren, und fuhr jäh zusammen, als man ohne jede Vorwarnung ihre Hand packte und ihr ein gefülltes Champagnerglas in die Finger drückte. Ein wenig verwirrt schaute sie auf die perlende Flüssigkeit in dem schweren Kristallkelch hinunter, machte jedoch keinerlei Anstalten, dem Beispiel ihrer Gastgeberin zu folgen, die ihr Glas in einem Zug leerte.
    „Trinken Sie“, forderte Frau Redehof freundlich, indem sie ihr eigenes Glas erneut füllte. „Sie werden sehen, danach sieht die Welt gleich viel freundlicher aus. Und bitte, nehmen Sie das Benehmen meines Mannes nicht übel. Er ist … Nun, Nils hat uns erzählt, dass er heiraten will, aber nicht gesagt, dass er sich von Viola … Wir dachten … Verstehen Sie bitte: Martin, also mein Mann, war offenbar der Meinung, dass Viola von Reisch … Äh, verzeihen Sie. Ehrlich gesagt hatten wir uns beide auf jemand anderen eingestellt, verstehen Sie. Die beiden … Nun ja. Ach, was soll’s! Ich denke, Nils weiß genau, was er tut. Und wenn er Sie will, soll es uns recht sein.“ Obgleich ihr Gast nach wie vor wie festgenagelt auf der Stelle stand, ohne einen Ton von sich zu geben, plapperte sie unbeirrt weiter, wobei sie sich nun absichtlich auf solch unverfängliche Themen wie Wetter und Raumdekorationen verlegte.
    Celiska indes hörte zwar die Worte ihrer Gastgeberin, verstand aber nicht einmal den geringsten Bruchteil dessen, was gesagt wurde. Sie fühlte sich plötzlich sehr merkwürdig, als hätte man sie in dicke Watte gepackt und ihre Empfindungen einfach per Knopfdruck ausgeschaltet. Da war überhaupt keine Nervosität mehr in ihr, wunderte sie sich, obwohl ihr doch die Anwesenheit des Seniorchefs immer einen Heidenrespekt eingeflößt hatte. Und das Unbehagen, welches sie noch vor ein paar Minuten verspürt hatte, war auch nicht mehr da.
    Später wollte es Celiska scheinen, als sei eine Ewigkeit vergangen, bis Nils mit seinem Vater kam, um sie in das angrenzende Speisezimmer zu führen. Dann saß sie endlich auf dem ihr zugewiesenen Platz und bewunderte für einen kurzen Moment die erlesene Tischdekoration. Sie registrierte, dass für fünf gedeckt war, machte sich aber keine weiteren Gedanken dazu. Sie war zwar körperlich anwesend, kostete auch von den appetitlich angerichteten Speisen, vermochte jedoch weder etwas zu schmecken noch sich an den Gesprächen zu beteiligen. Allein die gepflegte und unübersehbar teuer gekleidete Erscheinung ihrer Gastgeberin, die trotz zunehmenden Weingenusses ein tadelloses Benehmen an den Tag legte, weckte für ein paar Augenblicke ihre Aufmerksamkeit. Als ihr aber bewusst wurde, dass Frau Redehofs Miene einer freundlich grinsenden Maske glich, die keinerlei Rückschluss

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