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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hatte, als er Hetherington eines ausgegeben hatte. Er verließ das Lokal und trat hinaus in die Gluthitze. Im Wagen war es nicht auszuhalten. Er ließ alle Fenster herunter, öffnete das Schiebedach so weit wie möglich und fuhr los. Sein Jackett lag säuberlich gefaltet auf dem Beifahrersitz.
    In einem schattigen Feldweg hielt er an, schaltete sein Mobiltelefon ein und rief zuerst Paula an.
    »Unternehmen ausgeführt, wie abgesprochen.«
    Auf die letzten beiden Worte legte er besondere Betonung, um ihr zu verstehen zu geben, daß er möglicherweise den Gesuchten gefunden hatte. Dann informierte er den Rest seines Teams mit denselben Worten und fuhr weiter. Die Sonne blendete ihn, sowie er wieder auf die Hauptstraße einbog. Auch die Sonnenblenden halfen ihm nichts - die Sonne stand so hoch am Himmel, daß er in seinem Wagen gnadenlos geröstet wurde.
    Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich The Grange vor ihm auf. Die ganze Zeit lang war ihm kein anderes Fahrzeug begegnet, daher hielt er einfach mitten auf der Straße an und betrachtete das Haus. Ein Funkmast, der die Schornsteine noch überragte, wurde langsam elektronisch eingefahren und verschwand aus seinem Blickfeld.
    Also verfügt er über ein geheimes und wahrscheinlich hochmodernes Kommunikationssystem, dachte Newman. Sehr interessant - besonders für einen Mann, der angeblich ständig in Geldschwierigkeiten ist.
    Er fuhr weiter, bis er eine Einfahrt erreichte. Die hohen schmiedeeisernen Tore waren geschlossen, doch in einen der steinernen Pfeiler am Ende der hohen Mauer, die das Gelände umschloß, war eine Gegensprechanlage eingebaut. Das Ganze erinnerte ihn stark an Mullion Towers.
    Er stieg aus und betätigte den Klingelknopf.
    »Wer ist da?« verlangte eine barsche Stimme zu wissen.
    »Mein Name ist Robert Newman. Ich möchte zu Colonel Arbuthnot Grenville.«
    Er nahm an, der Mann würde Wert darauf legen, mit seinem Titel angesprochen zu werden. Es gab eine kurze Pause, dann schnarrte die körperlose Stimme weiter.
    »Was sind Sie von Beruf?«
    »Auslandskorrespondent«, erwiderte er lakonisch.
    »Wie viele Artikel haben Sie in der letzten Zeit verfaßt?«
    »Nur ein paar. Ich arbeite nicht mehr so viel, seit ich The Computer Which Failed geschrieben habe.«
    »Das Buch hat Ihnen ein nettes Sümmchen eingebracht, nicht wahr?«
    »Man kann davon leben.«
    »Das Tor geht gleich auf. Fahren Sie bis zum Haupteingang.«
    Das Gespräch brach ab. Newman lächelte in sich hinein, als er zu seinem Wagen zurückging. In einem Fenster im ersten Stock hatte er etwas aufblitzen sehen. Zweifellos hatte Grenville ihn während der kurzen Unterhaltung durch einen Feldstecher beobachtet. Doch er war sicher, als wohlhabender Mann eingestuft worden zu sein, da Grenville sein Buch kannte und wußte, was er ungefähr damit verdient hatte. Geld öffnete viele Türen.
    Er fuhr langsam die Auffahrt entlang, nachdem sich die elektronisch gesteuerten Tore geöffnet hatten. Im Rückspiegel sah er, wie sie sich sofort wieder schlossen. Grenville war offenbar ein vorsichtiger Mensch - oder extrem mißtrauisch. Newman musterte seine Umgebung, während er den Wagen auf das Haus zulenkte. Seinem geübten Blick entging so leicht nichts.
    Keine Wachhunde. Keine Anzeichen von Posten, die auf dem Gelände patrouillierten. Grenville schien tatsächlich nur über sehr begrenzte Mittel zu verfügen.
    Vermutlich schafft er es gerade so, diesen Besitz zu unterhalten, dachte Newman. Überall fanden sich Zeichen von Vernachlässigung. Die Blumenbeete waren von Unkraut überwuchert, der Rasen aufgrund des heißen Sommers, wegen mangelnder Pflege und zuwenig Wasser braun versengt. Dabei hatte Cornwall die höchste Arbeitslosenquote in ganz England, und Hilfskräfte gab es garantiert wie Sand am Meer.
    Die weiße Farbe an den Fensterrahmen und Fensterbrettern blätterte ab. Die Pfosten, die die große Vorderveranda stützten, waren morsch und wiesen zahlreiche Risse auf. Nichts ließ darauf schließen, daß das Haus ordentlich instand gehalten wurde. Und doch konnte der Mann sich einen äußerst kostspieligen Teleskopmast und vermutlich auch die ebenso kostspielige dazugehörige Ausstattung leisten - es sei denn, jemand anders war dafür aufgekommen.
    Er stellte sein Auto ab und stieg vier Steinstufen zu einer schweren, mit Eisen beschlagenen hölzernen Flügeltür empor. Der rechte Flügel wurde geöffnet, und ein hochgewachsener, schlanker Mann erschien auf der Schwelle.
    »Kommen Sie rein,

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