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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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und Jean de Deveraux - weder Jean allein noch sein Vater oder selbst ihre edle Mutter, die große Hexe Catherine, deren Name bereits in der gesamten Coventry voller Ehrfurcht ausgesprochen wurde. Hexen pilgerten zu ihrem Schloss, um der grande dame vorgestellt zu werden.
    Bis Isabeau an Jean Deveraux gebunden worden war, hatte sie vom Leben nichts weiter erhoffen können, als ihre stolze Blutlinie fortzusetzen. Sie wusste nicht, wie sie ihrer Mutter sagen sollte, dass sie, Isabeau, sie bereits an Macht übertraf. Sie war erst sechzehn, ihre Mutter fast dreißig, doch als Jeans Gemahlin war sie die stärkste Hexe in allen bekannten Coven.
    Während sie gehorsam das Haupt vor ihrer Mutter beugte dachte sie: Ich werde all ihren Plänen zustimmen, aber letzten Endes unsere Magie dazu nutzen, Jean zu retten. Wir werden gemeinsam fliehen und einen neuen Zirkel aufbauen, weit weg von diesen beiden verfeindeten Familien. Wir werden ein neues Haus begründen.
    Von diesem Gedanken ermutigt, steckte sie den Dolch in ihren Lederbeutel, küsste die dargebotene Hand ihrer Mutter und murmelte: »Bonsoir, ma mere.«
    Ihre Mutter beugte sich vor und küsste Isabeau auf die Stirn. Sie strich zärtlich über den blutigen Fleck über ihren Brauen und küsste auch diesen.
    »Du bist eine wunderbare Tochter. Ich hätte mir keine bessere wünschen können«, erklärte sie.
    Ihre Augen leuchteten vor Stolz. Isabeau achtete darauf, sich ihre Angst und Scham nicht anmerken zu lassen, und erwiderte das Lächeln offen. Sie war eine Cahors, und eine Cahors konnte mit einer Hand inbrünstig die Treue schwören, während sie einem mit der anderen schon den Bauch aufschlitzte.
    »Zum Metmond werden wir unser Massaker feiern«, verkündete Catherine. »Ich werde alle vorbereiten, die davon wissen müssen.«
    »Das dürfen nur wenige sein«, warnte Isabeau. Sie berührte vielsagend ihren Lederbeutel. »Sonst spricht bald ganz Toulouse davon.«
    »Einverstanden. Leisten wir einen Blutschwur darauf, dass wir unseren Plan zum Erfolg führen werden«, fügte ihre Mutter hinzu und erhob sich von ihrem Stuhl.
    Sie glitt zum Altar hinüber. Isabeau schluckte schwer. Es hieß, wer einen Blutschwur brach, sei dazu verdammt, auf Erden auszuharren, bis das Unrecht gesühnt war. Wenn sie jetzt schwor, ihren Gemahl zu töten, und es dann nicht tat, könnte sie zu einem ruhelosen Geist werden, gezwungen, durch die Welt zu wandeln, bis er von ihrer Hand starb - in dieser Welt oder der nächsten.
    Dann werde ich eben wandeln, sagte sie sich. Auf ewig, wenn es sein muss, denn niemals werde ich ihn töten.
    Gemeinsam hielten Mutter und Tochter die Hände über das blutige, stille Herz des Lämmchens. Catherine schloss die Augen und sprach mit ernster Stimme einen geheiligten Spruch auf Lateinisch, und Isabeau wiederholte ihre Worte am Ende jeder Zeile.
    »So ist unser Pakt besiegelt«, endete Catherine.
    »Der Göttin sei gedankt«, setzte Isabeau hinzu, die wieder den Tränen nahe war.
    Sie küssten sich erneut, Wange an Wange, und dann ließ Isabeau Behaglichkeit und Schutz der Flammen, des Opfers, des Mondes und ihrer Mutter zurück, um die übermäßig neugierige Berenice zu töten.
    »Jean«, murmelte Holly, als sie aus ihrer Benommenheit, Trance, Vision oder was auch immer erwachte.
    Jer Deveraux starrte sie mit offenem Mund an. Er blinzelte und flüsterte: »Mon Isabeau?«
    Und dann war es, als hätte die Menschenmenge ihn und seinen Bruder verschluckt, als Tommy ein großes Tablett mit dampfenden Tassen und drei riesigen Zimtbrötchen auf den Tisch stellte.
    »Alles okay?«, fragte Amanda und musterte Holly prüfend. »Was war denn da los?« Sie fühlte Hollys Stirn. »Geht es dir nicht gut?«
    »Das sind Michaels Söhne«, sagte Holly langsam. »Michael Deveraux.«
    »Der wüste Haufen«, erklärte Tommy verächtlich. »Die
    Teufelsbrüder.«
    »Jer ist nett«, sagte Amanda. Sie sah wieder Holly an, und ihr schmerzlicher Gesichtsausdruck war unverkennbar. Jer Deveraux hatte keine zwei Worte mit ihr gewechselt.
    »Ich... ich fühle mich nicht so gut«, sagte sie zu Amanda. »Es tut mir leid, aber würde es dir viel ausmachen, gleich nach Hause zu gehen?«
    Dann sah sie Nicole zur Tür hinauslaufen, mit Jers Bruder, der größer war, aber nicht so gutaussehend. Genau genommen sah er irgendwie brutal und gemein aus.
    Amanda schnaubte und holte ihr Handy aus der Handtasche. Dann besann sie sich und sagte sehr nett: »Ich bin nicht sauer auf dich, Holly. Es ist

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