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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Geisterhaus in unzähligen schwarz-weißen Gruselfilmen gewesen sein musste. Gott sei Dank gab es heute Abend kein Gewitter - sie konnte im Augenblick keine Klischees gebrauchen.
    »Von hier aus kann man es nicht sehen, aber hinten gibt es einen Anbau, ein richtiges, großes Gewächshaus«, erzählte Amanda, während Holly das Anwesen mit großen Augen anstarrte. »Tommys Mutter hat einen grünen Daumen - du weißt schon, es gibt manche Leute, bei denen einfach alles wächst.«
    Holly spähte zu den Fenstern empor und spürte, wie die Anspannung in ihren Schultern nachließ, als ihr auffiel, dass fast alle Fenster, die sie sehen konnte, hell erleuchtet und einladend wirkten. »Drei Stockwerke?«
    »Vier, wenn man den Dachboden mitzählt«, antwortete Amanda. »Aber ich glaube, der ist streng abgeriegelt. Wegen Tommys geheim gehaltener, wahnsinniger Ehefrau.« Sie zog den Kragen ihres schwarzen Samtjäckchens enger zusammen und rieb sich die Arme. »Komm, gehen wir rein. Mir ist zu kalt hier draußen.«
    Immer noch widerstrebend, obwohl sie nicht wusste, warum, blieb Holly nichts anderes übrig, als ihrer Cousine zu folgen, die Stufen zur hölzernen Veranda hinauf. Sie klingelten und warteten. Es war so dunkel und kalt draußen, und windig - kam da etwa noch mehr Regen? Irgendwie schien es in Seattle ständig zu regnen.
    Die Haustür wurde aufgerissen, und Licht fiel auf die Veranda. »Hallo, furchterregende, aber sexy amerikanische Schönheiten! Meine liebe furchterregende Laborpartnerin!«, rief Tommy fröhlich. Er streckte die Arme nach Amanda aus und drückte sie an sich. »Kommt rein - du lieber Himmel, in der letzten Stunde muss es zehn Grad kälter geworden sein. Rein, los, los!«
    Lächelnd gehorchte Holly und ließ sich mittreiben, als Tommy sie durch das großzügige Foyer zu einem kleinen Wohnzimmer schob. Sie warfen ihre Mäntel auf den wachsenden Haufen auf dem Sofa und folgten ihm dann weiter ins Haus hinein. Holly stellte fest, dass sie beinahe sofort von der Partystimmung angesteckt wurde.
    Die Musik wummerte, und alle lachten und redeten - nirgendwo eine finstere Miene. Und Amandas Warnungen zum Trotz war genug Essen da, um eine ganze Armee der Finsternis zu verköstigen.
    Die meisten Gesichter waren ihr noch neu, aber hier und da kam ihr jemand bekannt vor. Moment... war das Eli da drüben, an dessen Seite Nicole klebte wie ein dunkelhaariges Teufelchen? Die beiden wandten sich in ihre Richtung, und Holly trat hastig zurück, bis mindestens ein halbes Dutzend Partygäste zwischen ihr und dem Pärchen standen. Hatten sie sie gesehen?
    Amanda sprach in ihr Ohr, aber jemand hatte die Musik noch lauter gestellt, und Holly verstand sie nicht. »Was?«
    »Ich habe gesagt, ich hole mir was zu trinken«, brüllte Amanda sie praktisch an. »Willst du auch was?«
    »Ein Bier«, sagte Holly automatisch, obwohl sie nicht recht wusste, ob ihr überhaupt nach Alkohol zumute war. »Ein leichtes.«
    Amanda nickte und verschwand in der Menge, vermutlich in Richtung Küche. Holly hatte Eli und Nicole aus den Augen verloren. Immer mehr Leute kamen, die Erregung stieg - Holly konnte sie spüren wie eine Schicht elektrischer Spannung, die über den Köpfen in der Luft knisterte. Hin und wieder sah sie aus den Augenwinkeln etwas unter der Decke aufblitzen, als würden das Chaos und Gelächter und die vielen Menschen hier drin tatsächlich irgendetwas übersättigen, so dass es für eine kurze, heiße Sekunde real wurde, ehe es wieder verpuffte.
    Wir wollen es mal nicht so überdramatisieren, sagte sie sich.
    Sie versuchte, auf der Stelle stehen zu bleiben, damit Amanda sie wiederfinden konnte, doch unwillkürlich trat sie immer wieder beiseite, wenn sich Leute vorbeidrängten, oder drehte sich hierhin und dorthin, um die Kostüme besser zu sehen. Da waren die üblichen Frankensteins und Vampirellas und eine Menge - für ihren Geschmack ziemlich eklige - Gummimasken mit aufgemaltem Blut und schaurigen Verstümmelungen. Aber immer wieder entdeckte Holly etwas Originelles, wie den niedlichen Typen mit dem roten Haar, der in einem langen, klassischen Trenchcoat und Hut herumlief. Er sah so normal aus, wie irgendein Geschäftsmann ... bis er den Mantel aufriss und Hosenbeine enthüllte, die nur von den Schuhen bis zu den Knien reichten, und sonst nichts außer einem Feigenblatt aus Bastelkarton zwischen ihm und dem Rest der Welt.
    Holly grinste in sich hinein, riss den Blick vom winzigen Rest seines Kostüms los und versuchte

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