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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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aushalten können, ohne dem Wahnsinn gänzlich zu verfallen. Aber aufgeben durfte er nicht.

    Wegen …
    »Ylva?«, krächzte er. Seine Hände bebten noch, als er umhertastete. »Ylva, bist du da?«
    Conrad vernahm ein Schluchzen. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid!« Kummer und Verzweiflung umbrandeten ihn.
    Er hörte ein Rascheln. Sie erhob sich. Zögerte.
    »Ylva … was … was ist passiert?«, eine Leere dehnte sich in ihm aus, verbreitete Gelassenheit und Gleichgültigkeit, eine seltsame Zufriedenheit und Ruhe. Die Vergangenheit konnte ihm nichts mehr anhaben. Mit einem Schlag wusste er: Er brauchte keine Angst mehr vor Flashbacks zu haben. Er brauchte … überhaupt nicht mehr zu fühlen.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie noch einmal. Dann hörte er ihre schnellen Schritte, die sich entfernten und im Flur verhallten.
    Sie lief davon.
    Und nahm den letzten Rest seiner Empfindungen mit sich fort.
    Conrad begrüßte diese Leere. Damals, nach dem Vorfall am Dammtor, hatte sie ihn beunruhigt. Nichts zu empfinden - auch keine Angst oder Reue - war falsch, naturwidrig, machte ihn nur noch deutlicher zum Monster. Aber damals … damals war da noch Ylva, die die Leere verdrängt hatte. Jetzt hatte er auch sie verloren.
    Conrad schob die Hand über das Parkett, bis er gegen einen Fuß des Bettes stieß. Er musste aufstehen und weiterexistieren. Seine Leute zählten auf ihn. Solange nicht
der Letzte von ihnen bezwungen war, galt es, alles zu tun, um dem Messias das Handwerk zu legen. Nicht, weil seine Machenschaften Conrad irgendwie missfielen - auch das spürte er nicht mehr -, sondern weil er normalerweise alles Angefangene auch zu Ende brachte. Und irgendeine Beschäftigung musste er eh finden.
    Conrad konzentrierte sich auf Maria und Adrián, und als die beiden ihm telepathisch antworteten, teilte er ihnen mit, er müsse sie sprechen. Ihre Überraschung daraufhin hätte ihn amüsieren können, tat es aber nicht. Die Leere verschlang alles, was sich in ihm zu regen begann.
    Gut, dann kommen wir gleich in dein Zimmer , antwortete Adrián mental. Einen Moment.
    Irgendwann hatten sie angefangen, einander zu duzen. Das wusste Conrad noch. Aber aus welchem Grund er diese Nähe zugelassen hatte, war ihm mit einem Schlag unbegreiflich.
    Ist nicht nötig , erwiderte er bar jeglicher Emotionen und begrüßte die Distanz, die ihn gegen die Welt abschirmte. Ich komme zu Ihnen runter.
    Er war früher so oft in der Villa, dass er den Weg von einem Zimmer zum anderen mit verbundenen Augen gefunden hätte. Nun. Jetzt bekam er die Gelegenheit herauszufinden, ob das auch ganz ohne Augen ging.
    Es funktionierte schlechter, als er es sich vorgestellt hatte, aber es funktionierte.
    Als Conrad sich zu dem Raum, in dem sie meistens ihre Krisengespräche abhielten, vorgetastet hatte, warteten
Maria und Adrián bereits auf ihn. Jetzt, da er seiner Sehkraft beraubt war, reagierte sein Âjnâ umso sensibler auf die Umgebung. Er konnte die beiden fast genau lokalisieren, als der Hall ihrer Empfindungen ihn erreichte, und so nickte er zum Gruß in die Richtung. Diese einfache Handlung bewirkte erstaunliche Reaktionen. Maria wirkte nervös, was für sie ganz und gar untypisch war. Sie schien seine Sondierung bemerkt zu haben, also versuchte sie, ihr Âjnâ umso sorgfältiger abzuschirmen. Kluges Mädchen.
    Adrián zählte nicht zu den besonders begabten Telepathen. Zwar ließ er seine Gedanken unter Verschluss, aber es drangen genügend Schwingungen nach draußen, um daran das eine oder andere abzulesen. So bemühte sich der Mann offensichtlich, nicht zu zeigen, wie sehr ihm die Situation zusetzte: der aussichtslose Kampf gegen den Erlöser, der Anblick seines erblindeten Oberhaupts und nicht zuletzt Marias Nähe, weil … hmmm … weil sie ihm anscheinend eine Hand auf das Knie gelegt hatte. Interessant. Conrad sog jede der fremden Empfindungen in sich ein. Nach wie vor konnte er nichts sehen, aber das, was aus Adrián unbewusst in die Welt drang, reichte aus, um die Szene zu rekonstruieren. Inwieweit ließ sich das ausbauen? Wie viel mehr vermochte er aus den beiden hervorzulocken?
    »Sie wollten uns sprechen«, hielt Maria ihn etwas brüsk zurück. Ja, die Lady wusste anscheinend zu gut, was er versuchte, und legte alles daran, ihn in seine Schranken zu weisen. Ob er sich mit ihr einen kleinen mentalen Machtkampf
liefern sollte? Doch er merkte ein dumpfes Pochen unter seiner Schädeldecke und entschied sich dagegen. Sein Âjnâ schien

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