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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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und ihren Paps.
    Oya, du Mächtige, wir rufen dich! Nun löse du dein Versprechen ein!
    Der große Mann packt sie an den Oberarmen. Er tut
ihr weh. Er schleppt sie davon, drückt sie zu Boden und raubt ihr jede Bewegungsfreiheit. Die Mächtige steigt aus dem Nebel, und die Frau, die die Hexe gerufen hat, fällt nieder und fleht sie an.
    Aber natürlich bekommst du deine Belohnung, Juliane. Meine treue Dienerin. Ich schenke dir einen Dämon, der dich vor dem Wahnsinn bewahren und dir einen Weg zeigen wird. Ihre weiteren Worte kann Ylva nicht verstehen. Sie werden in einer merkwürdigen Sprache gesungen. Der Nebel wölbt sich - er ist nicht mehr draußen, er ist in Ylva drin. Sie kann ihn spüren, wie sie ihre Angst und ihre Verzweiflung spürt. Die Grenze zum Schattenreich schwindet. Sie ist die Grenze. Ein Klumpen Dunkelheit wandert durch ihren Leib, entschlüpft Ylva und fährt in Juliane. Ylva schreit, erstickt fast an dem Nebel. Auch Juliane schreit. Der Mann lässt Ylva los und eilt der Frau zu Hilfe. Ylva kriecht fort. Zu ihrem Paps. Rappelt sich auf. Macht einen Schritt nach dem anderen. Gleich ist sie bei ihm … Da blitzt ein Messer auf.
    Ylva kam zu sich. Sie kniete vor dem Schuppen, das Gesicht tränennass, und grub die Finger in die kalte Erde. »Aber … aber danach hat sie mich in Ruhe gelassen … bis jetzt …«
    »Du bist die Verbindung mit deinem Seelentier eingegangen, die du nicht verkraftet hast. Sie konnte dich nicht mehr so leicht aufspüren, weil das Wesen des Tieres alles überschattete.«
    »Und der Dämon?« Ein neuer Weinkrampf schnürte ihr die Kehle zu, und sie musste einige Zeit verstreichen
lassen, bis sie wieder reden konnte. »Warum hat sie den Dämon in mich eingepflanzt? Sicherlich nicht aus Herzensgüte, damit ich meinen Verstand zurückerlange.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich. »Du trägst einen Dämon in dir? Das wird ja immer schlimmer. Ich vermute, damit er deine außergewöhnliche Aura verhüllt. Sie wollte kein Risiko eingehen, die Existenz ihres Hexenkindes so lange wie möglich verheimlichen. Es ist nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn die anderen Mächtigen davon erfahren hätten.«
    Erneut kehrten ihre Gedanken zu der Nacht zurück, die ihr nicht mehr aus dem Kopf ging, und zu den Bildern, die sie verfolgten. »Du … du hast … du wolltest …« Sie spürte den Stich, als sei das Messer gerade erst in sie eingedrungen.
    Ylva hob ihr Gesicht. Der Mann, den sie einst Paps genannt hatte, stand vor ihr und blickte auf sie herab. »Ich würde es wieder tun. Denn du bist eine Gefahr für die Welt. Durch dich ist jede Mächtige in der Lage, das Schattenreich zu entfesseln.«
    Vom Boden nahm er einen Holzscheit. Wollte er ihr damit eins überziehen? Das vollenden, was er vor zwölf Jahren nicht zu Ende gebracht hatte?
    Jemand zerrte sie auf die Beine und zog sie weg. Alba. Sie streichelte ihr durch das Haar und redete auf sie ein. Weinend schmiegte sich Ylva an die Freundin, ließ sich wegführen. Am Gartentor blickte sie ein letztes Mal zurück. Der Mann hatte den Holzscheit auf den Stapel gelegt, sammelte weitere vom Boden auf und schichtete
sie wieder an der Schuppenwand auf. Er machte Ordnung. Ordnung in seiner kleinen Welt, die von Ylva für einen Moment durcheinandergebracht worden war. Sein Leben ging weiter. In einem gemütlichen Häuschen, mit Frau und Kind. Ganz ohne Jacqueline, Hexen und Seelentiere.

Kapitel 27
    Y lva schob sich die eiskalten Hände unter die Achseln und hockte mit gekrümmtem Rücken auf dem Beifahrersitz, während Alba fuhr. Ihre Gedanken kreisten um die Erde unter ihren Nägeln, um die Nacht des Rituals und um ihre wahre Herkunft.
    Ein Hexenkind. Sie war ein Hexenkind.
    Schon die Vorstellung war absurd. Sie, das Rattenmädchen, die Tochter einer Mächtigen? Unmöglich. Vieles fügte sich in ihrem Kopf nicht zusammen. Woher kamen die Gerüchte, Oya würde über das Hexenkind verfügen? Irgendetwas stimmte in all dem Chaos nicht.
    Hatte Thomas Buchholz etwa gelogen? Und vielleicht auch Micaela, und es handelte sich bei ihm gar nicht um ihren Vater? Schließlich sah sie ihm nicht einmal sonderlich ähnlich.
    Das anzunehmen war verlockend. Eine Lüge bräuchte sie nicht weiter zu beachten. Sie würde in die Villa zurückkehren und alles wie gehabt vorfinden, selbst die Alte bleiben.
    Doch dann dachte Ylva an das Flüstern des Dämons. Du hast ganz besondere Fähigkeiten. Also nutze sie! , hatte die Botschaft gelautet.

    Was für

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