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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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Überzeugung: Es war nicht richtig anzunehmen, sie wäre ein höheres Wesen und könnte über seinen pelzigen Leib verfügen, wie es ihr beliebte. Und war ist mit dem Dämon? Sollte sie vielleicht auch Skrupel haben, seinen Willen zu brechen?
    »Ist es wahr, dass Dämonen früher Schattenseelen waren?«, fragte sie. »Also richtige Menschen? Wird Finn womöglich …«
    »Wenn ihr euch nicht beeilt - durchaus.«
    Von der Vorstellung wurde ihr übel. Wie viel wirklich auf dem Spiel stand - Finns Seele -, hatte sie erst jetzt erfasst.
    Traue ihr nicht , erklang das Wispern in ihr. War es die Stimme ihrer Vernunft? Der Dämon? Frag sie, wie Finn in das Schattenreich gekommen ist. Denn eine Seele ist frei, wenn sie keinen Pakt mit einer Hexe geschlossen hat, wenn kein Fluch auf ihr lastet oder …
    Ylva stellte die Frage tatsächlich, und erst die kaltherzige Antwort der Hexe ließ sie den ganzen Schrecken der Wahrheit begreifen: »Der Weg ins Jenseits ist lang und voller Gefahren. Wenn eine Mächtige jemandem auflauert, kann sie die Seele rauben.«
    Ylva schnappte nach Luft. »Du wusstest, dass er stirbt? Hast du … hast du ihn vielleicht … umgebracht ?«
    Kali schloss die Lider, und ein Hauch von Menschlichkeit kehrte in ihre Züge zurück. Doch als sie erneut aufblickte, war der Moment der Schwäche vorüber. »Wer
bist du, um über mich zu urteilen? Manchmal erfordert es Opfer, große Opfer, will man die Welt retten. Wie gesagt, keine Mächtige kann direkt in das Geschehen eingreifen. Ich musste Alba dazu bringen, die richtige Entscheidung zu treffen. Mir zu helfen, Oya aufzuhalten. Und Finn ist nicht verloren. Sobald das Hexenkind sich in meiner Gewalt befindet, bekommt ihr ihn zurück.«
    Ylva sah zu Alba hinüber, die in ihrer Ecke kauerte und schlief - oder besinnungslos war. Aus welchem Grund sollte diese Hexe besser sein als eine andere? Wenn sie genauso manipulierte und zerstörte, nur um ihr Ziel zu erreichen. Wäre das Hexenkind nicht eine Gefahr für die Welt, egal, in wessen Händen es sich befand?
    Aber was willst du dann tun, wenn du das Hexenkind findest? Es töten, ein vermutlich unschuldiges Leben auslöschen? , fragte sie sich und fand keine Antwort. Wie groß mussten die Opfer sein, um diese Welt zu retten?
    »Bist du bereit, mir zu helfen? Wirst du das Hexenkind für mich finden?«, holte Kalis Stimme sie einem Tosen gleich ein. »Dann kann ich dich von dem Dämon befreien. Schließe einen Pakt mit mir, und ich bin an mein Versprechen gebunden.«
    »Nein!« Der Ausruf ließ Ylva zusammenfahren. Sie bemerkte die Ratte, die auf ihren Schoß huschte und auf ihre Schulter hochkletterte. Doch es war natürlich nicht der Nager, der gerufen hatte. Sondern Conrad. Er stand auf der Schwelle zur Küche, die Hände geballt und die Augenbrauen zusammengezogen. Sein Gesicht war blasser als sonst und wirkte steinhart.

    Er ist böse auf mich. Er sieht mich nicht einmal an. Ich habe ihn …
    … verloren.
    »Conrad«, stellte Kali ohne Überraschung fest. »Was soll das? Alles hat nun einmal seinen Preis.«
    »Dieser ist viel zu hoch. Ich verspreche dir, ich werde alles tun, um Oya das Handwerk zu legen. Und wir brauchen deine Hilfe dabei. Aber lass Ylva in Ruhe, ihre Seele wird dir nicht gehören, Lynn.«
    Kali starrte ihn an, dann senkte sie den Blick … und lächelte traurig. Und sobald diese Ahnung von einem Gefühl sie berührt hatte, wirkte sie wieder menschlich. Ein bisschen Frau, ein bisschen einsam und mit Verantwortung überlastet. »Ich wünschte mir, es wäre alles anders gekommen. Ich wünschte mir, du hättest wirklich mein Vater sein können und ich hätte dich nicht verlieren müssen.«
    Er schwieg einen Moment, sichtlich überrascht von dieser Wendung, und erwiderte beinahe sanft: »Das wünschte ich mir auch. Und ebenso, dass du es mir irgendwann verzeihen könntest.«
    »Verzeihen - was? Glaubst du, ich weiß nicht, wie du versucht hast, auf mich aufzupassen? Was geschehen ist, ist nicht deine Schuld. Gegen Oya hattest du keine Chance.«
    »Das verstehe ich nicht. Was hat Oya damit zu tun?«, fragte Conrad alarmiert.
    Sie setzte sich auf die Arbeitsplatte und legte die Hände in ihrem Schoß zusammen. Kein Hauch von Übermacht
mehr in der dürren Gestalt. »Du hast keine Ahnung, oder? Auch ich habe lange benötigt, um ihren verwickelten Plan zu durchschauen. Der Punkt ist: Es gibt keine Zufälle. Zumindest nicht solche, die mein - und dein! - Leben gelenkt haben.« Sie baumelte mit den

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