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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Die Mondmutter hatte getan, was sie für richtig hielt, aber Vanzir die dämonischen Kräfte zu nehmen – die ihn in Konflikt mit sich selbst gebracht hatten – war uns wirklich nicht gerade nützlich.
    »Ich mache dir keine Vorwürfe«, sagte er. »Glaub mir, Camille – ich gebe dir überhaupt keine Schuld daran. Ich würde alles tun, um ungeschehen zu machen, was da passiert ist. Aber das kann ich nicht. Trotzdem werde ich tun, was ich kann, um euch zu helfen. Ich stehe immer noch an eurer Seite, mit oder ohne meine Kräfte, und auch ohne die Seelenfessel. Ich hoffe nur, dass Smoky mich bei euch bleiben lässt.« Er biss sich auf die Lippe. »Ich werde dich nie wieder anrühren. Das verspreche ich.«
    Verlegen fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen. »Vanzir … unter anderen Umständen … Ich glaube, ich versuche dir zu sagen, dass ich es auch gern ungeschehen machen würde, aber nicht deinetwegen. Du warst unglaublich. Du darfst nicht an dir zweifeln. Keine Sorge, du bist …«
    Er lachte ein wenig zu rauh, aber er nickte dabei. »Gleichfalls. Erzähl bloß deinem feuerspuckenden Ehemann nicht, dass ich das gesagt habe.«
    Ich nickte und wandte mich Shade zu, der ein wenig beiseitegegangen war, damit wir uns unter vier Augen unterhalten konnten. »Wir gehen lieber wieder rein und berichten den anderen von dieser Neuigkeit.« Telazhar war ein so mächtiger Nekromant, dass Morio und ich daneben wie Hobbyzauberer aussahen.
    Wir betraten den Bau gerade rechtzeitig, um Smoky wieder erscheinen zu sehen. Er hob die Hand, als Delilah ihn mit Fragen über Chases Zustand bombardierte.
    »Ich bin nur kurz geblieben, um vielleicht etwas zu erfahren. Aber Sharah hat noch keine Anhaltspunkte. Sie sagt, mit den wichtigsten Untersuchungen werde sie erst morgen früh fertig sein. Vorerst ist er stabil und nicht in Lebensgefahr.« Er zog seinen Trenchcoat aus und hängte ihn an den Kleiderständer hinter der Tür. Dann drehte er sich zu mir um, breitete die Arme aus, und ich schmiegte mich in seine schützende Umarmung.
    »Also wird Sharah morgen früh hoffentlich mehr wissen. Delilah, sie lässt dir ausrichten, du könntest so gegen neun Uhr anrufen.« Smoky hielt inne und schaute zum Tisch hinüber. »Ich habe immer noch Hunger. Entschuldigt mich bitte, ich werde erst einmal aufessen.«
    Mir wurde bewusst, dass ich mein Abendessen ebenfalls nur halb gegessen hatte. Ich setzte mich zu ihm und nahm mir einen Teller Eintopf. Iris erbot sich, ihn aufzuwärmen, aber ich schüttelte den Kopf.
    »Ist schon gut. Ich habe Neuigkeiten für euch alle.« Ich blickte mich um. »Wo ist Hanna? Ich habe sie seit heute Nachmittag nicht mehr gesehen.«
    Menolly erklärte: »Sie hat sich nicht gut gefühlt, und wir haben ihr ein Bett in eine kleine Höhle eine Ebene weiter unten gestellt. Das macht ihr nichts aus – sie hat gesagt, sie sei es gewöhnt, in einer Höhle festzusitzen.«
    »Tja, damit muss so bald wie möglich Schluss sein.« Ich schnaubte. »Sie hat fünf Jahre lang unter Hyto gelitten, wenn auch nicht auf dieselbe Weise wie ich. Dafür hat sie viel mehr verloren als ich.« Nachdenklich kaute ich einen Mundvoll Kartoffeleintopf.
    »Was wolltest du uns denn sagen?«, fragte Delilah. Sie wirkte erschöpft. Wir waren alle fertig. In Smokys Bau hockten wir alle recht eng aufeinander, aber wir konnten es nicht wagen, nach Hause zu gehen.
    »Genauer gesagt hat Vanzir etwas zu berichten. Schlechte Neuigkeiten. Übel, um genau zu sein. Richtig übel. Höllisch übel.« Ich hatte entschieden, ihnen gar nicht erst Hoffnungen zu machen. Wir standen schon vor einem ganzen Berg schrecklicher Gefahren – also besser schnell und schmerzlos.
    Vanzir räusperte sich und erzählte den anderen, was Carter ihm berichtet hatte. Als er fertig war, saßen alle stumm da und starrten ihn an. Dann mich. Und dann brach die Hölle los, alles schrie und redete durcheinander.
    Ich sah mir das einen Moment lang an, dann stieg ich mühevoll auf einen Stuhl und stieß einen gellenden Pfiff aus. Delilah zuckte zusammen – ihr gutes Gehör war sehr empfindlich, was schrille Geräusche anging.
    »Ruhe. Haltet alle mal den Mund. Wir können da im Moment nicht viel tun. Wir können nicht mal groß überlegen, was wir tun könnten. Morgen strecken wir ein paar Fühler aus. Schnüffeln herum und schauen, was wir zutage fördern können. Wir werden unser Bestes tun, um dieses wilde Portal zu finden, aber ich garantiere euch, dass Telazhar nicht mehr da

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