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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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herumlungert und nur auf uns wartet. Allerdings wird er sich ziemlich sicher bald bemerkbar machen.«
    »Glaubst du, er arbeitet für Schattenschwinge?« Roz sammelte die Teller ein und brachte sie Iris in die Küche.
    »Ich weiß es nicht. Stacias Plan war ja, Schattenschwinge von seiner Position zu verdrängen. Telazhar hat sie ausgebildet. Gut möglich, dass er in eigener Mission unterwegs ist, aber auch das können wir nicht sicher wissen.«
    Ich ging im Geiste die Möglichkeiten durch. Telazhar könnte seine eigenen Ziele verfolgen oder für Schattenschwinge arbeiten. Soweit wir wussten, wäre es sogar denkbar, dass Trytian ihn hergelockt hatte. Wie dem auch sei, fest stand nur, dass sich ein sehr gefährlicher Hexer in Seattle herumtrieb, und das konnten wir nicht zulassen.
    »Wir wissen nur, dass er gewaltigen Ärger machen kann und nicht in der Erdwelt bleiben darf. Wenn er versucht, sich zurück in die Anderwelt zu schleusen, werden die schon mit ihm fertig – ganz sicher. Es ist ihm bei Todesstrafe verboten, die Anderwelt je wieder zu betreten.«
    Ein Klopfen an der Eingangstür unterbrach mich. Smoky öffnete sie einen Spaltbreit und spähte hinaus in die Nacht. Dann riss er die Tür auf und ließ Estelle und Sankt Georg herein. Georgio blickte zu ihm auf und begann zu stammeln, eine Mischung aus Staunen und Angst breitete sich über sein Gesicht. Er hatte Smoky schon bei ihrer ersten Begegnung sofort als Drachen erkannt. Manchmal konnten jene, die mit einem Fuß in einer anderen Welt standen – sei es die in ihrem eigenen Kopf oder irgendein anderes Reich –, den äußeren Anschein so einfach durchschauen.
    »Was bringt euch zu meinem Hügel?«, fragte Smoky.
    Estelle liefen Tränen übers Gesicht, und sie schüttelte den Kopf. »Jemand war am Haus. Ein Fremder. Er war etwa mittelgroß und kahlköpfig bis auf einen langen Pferdeschwanz am Hinterkopf …«
    »Asheré! Das ist Hytos Schneemännchen!« Panisch wandte ich mich an Estelle. »Was hat er gesagt? Was wollte er?«
    »Er hat angedeutet, dass wir besser das Haus verlassen sollten, wenn wir nicht … wie hat er sich ausgedrückt? … Kanonenfutter sein wollten. Wir sollen Ihnen eine Nachricht überbringen, Herr Smoky.«
    Smoky sah aus, als würde er jeden Moment ausrasten. Ich nahm seine Hand und hielt sie fest. Er schaute auf mich herab, und ich drückte mich fest an ihn, denn selbst hier drin fühlte ich mich allzu schutzlos.
    »Ich soll Ihnen sagen, dass Ihr Vater auf dem Weg hierher ist, und wenn Sie nicht möchten, dass die ganze Umgebung in Flammen aufgeht, sollen Sie ihn auf der Lichtung dort drüben treffen – mit Camille. Morgen früh bei Sonnenaufgang. Wenn Sie nicht erscheinen, wird Hyto systematisch sämtliche Häuser und Menschen im Umkreis vernichten. Und dann ist er verschwunden.«
    Mir stockte der Atem, und das Halsband begann plötzlich zu pulsieren.
    Ich griff danach, versuchte es zu lockern, aber es zog sich weiterhin rhythmisch zusammen, langsam und fest, und ich bekam keine Luft mehr. Ich fiel japsend auf die Knie, und die Höhle drehte sich um mich.
    »Weg da, geht beiseite, lasst ihr Luft«, sagte jemand.
    »Macht Platz!«
    »Lasst mich zu ihr.«
    Die Worte verschwammen, während ich darum kämpfte, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Hände hoben mich hoch, und ich wusste nicht, wohin sie mich trugen. Ich fand mich in einem dunklen, langen Tunnel wieder. Hinter mir flehten Smoky und Trillian mich an, die Augen aufzumachen, aber irgendetwas in dieser Dunkelheit lockte mich, und ich musste dem Gang folgen, der Spur einzelner blinkender Fünkchen, die sich vor mir hinzog.
    Ich wankte am Rand eines riesigen schwarzen Abgrunds, und dann stürzte ich hinein, mit dem Kopf voran in die finstere, schillernde Nacht.

    Die Fünkchen trieben und tanzten durch die Dunkelheit und flüsterten meinen Namen. Sie fielen und stoben auf, wirbelten vergnügt herum, schimmerten um mich und durch mich und zogen mich mit sich.
    Komm, komm … folge unserer Spur … folge uns zum Hain …
    Ich zögerte, doch da ich Hyto nicht in der Nähe spürte, beschloss ich, ihnen zu gehorchen. Ich hatte einen Punkt erreicht, an dem ich nur noch meinem Instinkt folgen konnte, denn ich hatte keinerlei Kontrolle mehr über mein Leben. Alle anderen bedienten sich bei mir, und wenn ich einfach nachgab und tat, was sie wollten, wurde vielleicht alles wieder gut. Allein das verdammte Halsband war der Beweis dafür, dass ich mein Leben nicht mehr selbst

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