Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
Vom Netzwerk:
selbstverständlich die Tür und ließ alle herein. Die Hütte war klein, aber sauber. An den Wänden standen einfache Betten aufgereiht.
    Nicole wurden plötzlich die Augenlider schwer, und die frische weiße Bettwäsche sah kühl und einladend aus.
    Ich bin so müde, dachte sie. Ich bin es leid, davonzulaufen. Mir ständig Sorgen zu machen.
    Matt setzte sie sich auf einen Stuhl und zog sich die schweren Schuhe aus. Ihre Jeans war staubig. Philippe hatte ihr ein Sweatshirt mit dem Aufdruck UNI DE MADRID gegeben, und auch das war inzwischen schmutzig. Sie hatte ein pelziges Gefühl im Mund - als José Luis zu einem kleinen Schrank ging, eine Flasche Wein herausholte und sie herumgehen ließ, nahm sie dankbar einen Schluck und spülte sich damit den üblen Geschmack aus dem Mund. Dann merkte jemand an, dass es im Bad Seife und Shampoo gab.
    »Mujer«, sagte Philippe zu ihr, »möchtest du, wie sagt man, ein Bad nehmen?«
    Der Wein war ihr zu Kopf gestiegen. Sie fühlte sich ein wenig benommen, platzte aber begierig heraus: »Es gibt hier eine Badewanne? Wirklich? Bist du ... geht das in Ordnung?«
    Er wies zur Decke. »Das Haus ist stark geschützt. Vielleicht ist das für längere Zeit deine einzige Chance auf ein Bad.« Er grinste sie an und fügte hinzu: »Eine schöne Frau wie du braucht ihre sinnlichen Freuden.«
    Sie blinzelte. Wärme breitete sich in ihrem Unterleib aus, und sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. Er nahm ihre Hand und führte sie an die Lippen.
    Er stellt sich vor, wie ich in der Wanne liege, dachte sie.
    Pablo, der sich gerade die Stiefel auszog, schaute zu ihr auf, errötete und wandte rasch den Blick ab.
    Er auch.
    Nicht zum ersten Mal wurde ihr sehr deutlich bewusst, dass sie jetzt die einzige Frau im Coven war. Die andere Hexe, Alicia, war von Anfang an nicht sonderlich willkommen gewesen, und es hatte den anderen nicht leidgetan, sie gehen zu sehen. Und doch waren diese Männer eigentlich keine Hexer, nicht auf die gleiche brutale, harte Art wie Eli und sein Vater. Sie waren männliche Hexen.
    Sie sind eher wie Eddie und Kialish und sein Vater, dachte sie. Das ist etwas ganz anderes. Was Holly und Amanda wohl davon halten würden? Vielleicht ist Jer auch eine männliche Hexe. Vielleicht konnte er sich deshalb als Deveraux nie so richtig einfügen.
    Es war seltsam. Sie wusste, dass sie noch vor nicht allzu langer Zeit diese Gelegenheit weidlich genutzt und sich in der Aufmerksamkeit von fünf Männern gesonnt hätte. Sie merkte, dass sie wieder errötete, und warf einen verstohlenen Blick auf Philippe. All das schien ihr so lange her zu sein. Jetzt gab es nur noch einen Mann, dessen Aufmerksamkeit sie sich wirklich wünschte.
    Armand, der stille, ernste Mann, kramte in einem Schrank herum und sagte etwas zu José Luis, der Nicole daraufhin mit fragend geneigtem Kopf ansah.
    »Armand möchte wissen, ob du katholisch bist.«
    »Nein.« Sie sah ihn stirnrunzelnd an und blickte an ihm vorbei zu Armand hinüber. »Seid ihr denn katholisch?«
    »Wir sind Spanier.« Er kicherte. »Bueno, Philippe ist Franzose, aber si, wir sind alle katholisch. Armand nennen wir unser >Gewissen<, weil er früher für das Priesteramt studiert hat. Er möchte eine Messe für uns lesen.« José Luis lächelte beruhigend, als sie erstaunt den Mund öffnete. »Eine weiße Messe, keine schwarze.«
    »Aber...« Sie zögerte. »Wir beten zur Göttin.«
    José Luis zuckte mit den Schultern. »Das ist alles ein und dasselbe, Nicolita. Aber ich denke, es wäre vielleicht besser, wenn du dein Bad nimmst. Wir Gläubigen halten inzwischen unsere Messe ab.«
    »Äh... also gut.«
    Senor Alonzo hob den Zeigefinger und sagte etwas zu José Luis. Er wirkte etwas verwirrt.
    Philippe sagte: »Handtücher«, und die anderen nickten. Er wandte sich an Nicole und erklärte: »Sie haben überlegt, wie das englische Wort lautet.« Er lächelte sie an. »Sie wollten dir sagen, dass im Bad frische Handtücher liegen.«
    »Danke. Gracias «, versuchte sie es schüchtern. Alle lächelten sie an.
    Verlegen ging sie ins Bad. Sie fand einen Lichtschalter links an der Wand und drückte darauf.
    Rechts von ihr stand eine wunderschöne Wanne auf Klauenfüßen, und in einer Nische sah sie eine Toilette und ein Waschbecken. Die Handtücher, dunkelviolett, fand sie in einem Schränkchen über der Toilette, außerdem eine Flasche, die offenbar Shampoo enthielt, und ein dickes, duftendes Stück Seife, in Papier eingewickelt, auf das ein

Weitere Kostenlose Bücher