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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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Cecile wies sie an: »Achtet nicht weiter auf den Vogel, Mädchen. Bildet einen Kreis mit mir.«
    Die drei gingen vom Sofa weg und traten vor den Kamin. Tante Cecile bückte sich und legte Scheite auf den Feuerbock. Dann drehte sie sich zu Holly um und sagte: »Mach Feuer, Liebes. Es ist kalt.«
    Holly nickte. Sie fand die richtige Stelle in ihrem Inneren und füllte sie mit der Hitze und Farbe von Feuer. Sie stellte es sich genau vor, sah orangerote und gelbe Flammen und roch den Rauch. Auf Lateinisch sagte sie: »Succendo, aduro!«, und im Kamin entbrannte Feuer.
    Das überraschte niemanden mehr. Holly konnte schon seit Monaten durch einen Zauber Feuer machen. Schwarzes Feuer war eine ganz andere Geschichte.
    Ich weiß nicht, was man sein oder können muss, um das zu beschwören, dachte sie, und ich bin auch nicht sicher, ob ich es wissen will.
    Obwohl die anderen beim Anblick des Feuers erleichtert wirkten, spürte Holly immer noch keine Wärme vom Kamin. Sie fröstelte nach wie vor, und die Kälte drang ihr bis in die Knochen.
    Amanda sagte plötzlich: »Holly, da ist so ein blauer Schimmer um deinen Kopf.«
    Die anderen nickten. »Ich sehe es auch«, sagte Silvana.
    Holly blickte auf ihre Hände hinab. Die schimmerten nicht. Dann hatte sie plötzlich das Gefühl, als hätte jemand ein kleines Loch mitten in ihren Schädel gebohrt und gieße kalten Pudding hinein. Das Gefühl sickerte durch ihren Kopf, sie bekam Kopfschmerzen von der Kälte, und ihr Gesicht war halb gefroren. Es war, als würde sie langsamer - ihre Atmung, ihr Herzschlag, ihre Gedanken. Ihr wurde bewusst, dass die drei anderen sich um sie versammelten und jemand sie sanft auf einen Sessel drängte. Dann legten alle die Hände auf ihren Kopf, und Tante Cecile begann auf Französisch zu sprechen.
    Holly merkte, dass sie antwortete, ebenfalls auf Französisch.
    »Je suis ... Isabeau.«
    Dann nahm Holly nicht mehr wahr, was um sie vorging. Sie war sich der Außenwelt nur noch vage bewusst, denn ihre Aufmerksamkeit wurde auf ein Bild vor ihrem inneren Auge gelenkt: eine schöne Frau - ihre Ahnin Isabeau - in einer leidenschaftlichen Umarmung mit Jer... nein, nicht Jer Deveraux, sondern mit dessen Ahnen Jean, Isabeaus Gemahl... Sie liegen in ihrem Ehebett. Die Bettvorhänge sind rot und grün, die Farben der Deveraux, und alles ist mit Mistelzweigen, Eichenblättern und Efeuranken verziert - es ist wie in einem Wald. Im Kamin verbrennen Kräuter, die die Fruchtbarkeit fördern. Der Mond ist voll, ihr Herz ist voll und seines ebenso. Sie haben einander verzaubert, Leidenschaft ist entflammt, sie haben sich Hals über Kopf verliebt... unerwartet... unerwünscht...
    »Obgleich wir beieinanderliegen«, dachte Isabeau in Hollys Kopf, »sind wir Todfeinde, jeder bereit, den anderen just in diesem Bett zu ermorden. Wenn er es nicht tut...«
    Und dann verschwamm das Bild, als hätte jemand auf einen anderen Sender umgeschaltet.
    Jetzt stand Holly in einem fremden Badezimmer und blickte ruhig auf Nicole hinab, deren Kopf eben unter das Wasser in der Badewanne getaucht war. Blasen sprudelten an die Oberfläche.
    »L'aide... aide Nicole«, sagte Isabeau in ihrem Geist. »Ich habe versucht, sie zu wecken, doch sie kann mich nicht hören. Dich wird sie hören können, Holly. Hilf ihr, wecke sie!«
    Weitere Bläschen blubberten empor.
    »Nicole!«, rief sie laut. »Nicole, wach auf!«
    Nicoles Kopf schoss aus dem Wasser hoch, und sie blickte sich erschrocken um.
    Das kalte Gefühl löste sich augenblicklich auf. Holly wurde der drei anderen Frauen gewahr, die sie voller Sorge anstarrten.
    »Was ist mit ihr? Was ist passiert?«, rief Amanda aus. »Wo ist meine Schwester?«
    »Isabeau«, befahl Tante Cecile, »sprich mit uns.«
    Es kam keine Antwort. Holly fand es jetzt warm im Wohnzimmer, und sie fühlte sich allein und furchtbar schwindelig.
    Isabeau war verschwunden.
    Holly sagte: »Jetzt bin nur noch ich da.« Sie holte tief Luft und berichtete den anderen, was sie gesehen hatte.
    Amanda packte Holly an den Schultern. Ihr Gesicht war verzerrt vor Angst, die Augen weit aufgerissen.
    »Nicole ist doch aufgewacht, oder? Geht es ihr gut?«
    »Soweit ich sehen konnte, ja«, antwortete Holly ehrlich.
    »Kein Hinweis darauf, wo sie war?«, fragte Tante Cecile.
    Holly schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Ich habe nur ein Badezimmer gesehen.«
    »Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen«, warf Silvana ein. Die silbernen Perlen in ihrem Haar blitzten im

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