Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Leute riechen und schmecken Blut, und sie werden noch mehr haben wollen“, sagte er leise. „Gleichgültig, wie
normal
und freundlich sich einige von ihnen unter anderen Umständen verhalten würden, sie sind jetzt Geschöpfe der Nacht, die keinen menschlichen Freund kennen. Nur Sex und Nahrung.“ Er lauschte den verzweifelten Schreien eines Mannes. „Es kann nicht mehr lange dauern.“
Charlie griff sich unwillkürlich an den Hals. „Ich brauche eine Fackel“, sagte sie tonlos. „Oder noch besser zwei.“
„Was willst du damit?“, fragte er spöttisch. „Ihre Mäntel ansengen?“
„Ich werde sie verbrennen, wenn sie mich aufhalten wollen.“ Das Zittern und die Angst hatten nachgelassen, und Charlie war in der Lage, ihre Möglichkeiten rational zu überdenken. Seltsamerweise funktionierte dies jetzt, wo Veilbrook keine Bedrohung darstellte, recht gut. Sie fühlte sich mit einem Mal sogar erstaunlich sicher.
„Das sind Ammenmärchen für Menschen“, erwiderte Veilbrook leise, aber höhnisch. „Vampire mögen kein Feuer, aber sie verbrennen weitaus weniger schnell und gründlich, als man annimmt.“
„Das kommt ganz darauf an.“ Charlie kämpfte mit einer Unzahl von Gefühlen. Hass, Angst, Rachsucht, Panik. Sie atmete tief durch, um sich zu fassen. Sie brauchte einen klaren Verstand, wenn sie heil hier heraus wollte. Für Theo konnte sie im Moment ohnehin nichts tun.
„Ich habe nicht die Absicht, es so weit kommen zu lassen, dass du einen Beweis dafür erhältst“, sagte Veilbrook sarkastisch. „Aber du kannst mir glauben, dass dich nichts und niemand retten kann, wenn sie dich hier entdecken. Und sie werden alles vernichten, was sich ihnen in den Weg stellt.“
Charlie starrte dorthin, wo sie Theo wusste. Er würde ganz gewiss versuchen, ihr zu helfen. Und sie würden ihn töten. Veilbrook sagte zweifellos die Wahrheit.
„Und was jetzt?“
„Wir müssen an ihnen vorbei. Wenn es richtig losgeht, werden die Wächter ihre Posten verlassen, um mitzutun. Das ist unsere Chance, unauffällig hinauszukommen.“
Sie drehte sich nach ihm um. „Weshalb haben Sie mich von dort weggezerrt?“
„Du bist auffällig geworden, als dieser Knabe sich auf die Frau gelegt hat.“
Sie sah Veilbrook durchdringend an. „Könnte Ihnen das nicht egal sein?“
Veilbrook musterte sie sekundenlang mit einem undefinierbaren Ausdruck. „Doch.
Charlie wandte den Kopf ab. Sie merkte jetzt erst, dass sie zitterte, und begann, ihre Atemzüge zu zählen. Das hatte sie immer schon beruhigt. Sie war zum Kampf bereit, auch wenn sie jede andere Möglichkeit, von hier zu verschwinden, vorzog. Veilbrook hatte keine Ahnung, was eine Hexe wie sie alles mit Feuer anstellen konnte. Es würden viele von ihnen auf der Strecke bleiben. Aber er hatte schon recht, die Chance, heil – oder überhaupt - hinauszukommen war verschwindend gering, und letzten Endes würden sie Charlie überwältigen.
Sie hatte Theo an einen Vampir verloren, den er verehrte, und der ihn zu einem der ihren gemacht hatte. Aber noch war vielleicht nicht alles verloren. Noch zögerte er, bevor er tötete. Und solange er nicht zu einem blutgierigen Monster wurde, konnte sie etwas für ihn tun. Wenn sie hier jedoch starb, zerfleischt wurde wie die anderen, dann würde dieses Gesindel, die Schwarzen Messen, die Bosheit und Bösartigkeit ihn verschlingen wie so viele vor ihm.
Veilbrook hatte seinen Arm gelöst, aber als er ihr Zittern bemerkte, legte er seine Hände warm und tröstlich auf ihre Schultern. Charlie stellte verwirrt fest, dass sie sich jetzt gerne an ihn gelehnt hätte. Sie wünschte, er würde sie auf die Arme nehmen und sie hinaustragen, vorbei an diesen Wesen und vorbei an Theo, damit sie nicht zusehen musste, was er seinen Opfern antat.
Sie zuckte zusammen, als sie Veilbrooks Mund an ihrem Ohr fühlte. „Wir werden uns jetzt langsam unter sie mischen und so tun, als würden wir dazugehören.“
Die Wesen vor der kleinen Kapelle waren unruhiger geworden, eine grausame Leidenschaft hatte sich der Anwesenden bemächtigt, die Charlie nicht nur hören, sondern sogar fühlen konnte. Sie verkrampfte sich in dem Bemühen, nicht zu zittern, aber Veilbrook hatte das leichte Beben bemerkt. Er drehte sie zu sich und sah sie scharf an. Jetzt erst kam ihr zu Bewusstsein, dass sie sich schon die längste Zeit völlig in seine Hand gegeben hatte. Sie war davon überzeugt, dass er sie nicht aussaugen, sondern im Gegenteil alles tun würde, um sie hier
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