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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Michael war froh, dass es ihm hier zu gefallen schien. Der Wichtel huschte hierhin und dorthin und legte alles zurecht. Als er fertig war, stellte er sich neben Michael. Das seltsame kleine Geschöpf richtete sich zu seiner vollen Größe auf und verneigte sich langsam und so würdevoll, wie Michael es ihm nicht zugetraut hätte. Aber dies war wahrhaftig ein bedeutsames Ereignis.
    Auf die Wand ihnen gegenüber war ein umgedrehtes Pentagramm gemalt. Das Symbol war mit frischem Blut aufgetragen - wessen Blut, wusste Michael nicht. Die Gestalt eines alten Mannes trat plötzlich aus der Wand hervor und ging durch das Pentagramm hindurch, so dass Blut von den fünf Spitzen auf seiner Kleidung klebte.
    Michael hatte ihn damals gesehen, als er mit seinem Vater hier gewesen war. Der alte Mann war eine Art dunkler Priester - oder zumindest dessen Geist. Er führte für jeden, der ihn darum bat, Rituale durch, und in seiner freien Zeit geisterte er oben herum und quälte die Christen.
    »Was ist dein Begehr?«, fragte er mit krächzender Stimme.
    »Ich wünsche, diese Frau mir hörig zu machen.«
    Der alte Mann glitt näher heran, und seine Augen glühten. »Du wünschst die magische Vermählung mit einer solchen Person?«, fragte er und hob mit einem langen, knochigen Finger Hollys Kinn an.
    »Ja.«
    »Große Vorsicht sei dir angeraten. Sie ist nicht von deiner Art.«
    Michael lächelte dünn. Ein Geist und ein Möchtegernyoda obendrein. »Sie ist außerdem nicht bei Verstand.«
    »Wie wahr. Doch du solltest dich hüten vor dem Tag, da sich das ändert. Was immer ich an dich binde, daran bist auch du gebunden.«
    »Ich akzeptiere das Risiko«, erklärte Michael.
    Der alte Mann nickte langsam, und Michael hörte das Knirschen morscher Knochen. Die bleichen Finger des Priesters glitten in sein uraltes Gewand und holten einen Athame hervor. Er schimmerte bösartig von innen heraus, und Michael konnte ferne Schreie hören, die aus dem Dolch drangen. Andenken an vergangene Opfer, dachte er.
    Der alte Mann ritzte erst Holly, dann Michael die Handfläche auf. Michael konnte ein scharfes Zischen nicht unterdrücken. Er war daran gewöhnt, dass Zeremonien solche Schnitte verlangten, aber dieser Schmerz war irgendwie anders - wie verstärkt von dem Ort, dem Zeitpunkt und seiner Absicht.
    Der alte Mann spähte unter buschigen Brauen hervor. »Fürst und Fürstin teilen die Macht des jeweils anderen... und seinen Schmerz.«
    Michael zögerte und fragte sich kurz, was das bedeuten würde, wenn die Zeit gekommen war, Holly zu töten. Doch er zuckte mit den Schultern und verwarf den Gedanken. Tausende Hexen und Hexer hatten dieses Ritual schon vollzogen, und meist war es so wenig haltbar und bindend wie die Hochzeit der gewöhnlichen Menschen. Er war sicher, dass er irgendeine Möglichkeit finden würde, diesen magischen Vertrag zu brechen.
    Der Priester ergriff ihre blutenden Handflächen und presste sie zusammen, bis Hollys Blut durch Michaels Adern floss und seines in ihren. Dann nahm der Priester eine Kordel aus schwarzer Seide von dem Wichtel entgegen und fesselte damit ihre Hände aneinander.
    »Blut zu Blut, Magie zu Magie, so verdoppelt sich eure Macht. Wie Eva sich an die Schlange band, ist diese Frau nun an dich gebunden.« Der Priester ging langsam um sie herum und schlitzte ihnen mit dem Athame die Kleidung vom Leib. Immer noch aneinandergefesselt, standen sie schließlich nackt da und bluteten aus mehreren kleinen Schnittwunden, die der Dolch ihnen zugefügt hatte.
    Michael starrte Holly an und spürte, wie Begierde seinen ganzen Körper ergriff. An diesen Teil der Zeremonie hatte er kaum einen Gedanken verschwendet - offensichtlich ein Fehler.
    »Nimm sie, denn sie ist dein«, befahl der Priester.
    Michael trat vor, um genau das zu tun, doch Holly schwankte und sackte ohnmächtig zusammen. Dabei löste sich die schwarze Schnur um ihre Handgelenke. Michael stand da und starrte auf sie hinab.
    Sie gehörte ihm, und er würde sie nehmen... aber es würde ihm keinen großen Genuss bereiten, wenn sie dabei bewusstlos war. Diese unangenehme Erfahrung hatte er mit Hollys Tante Marie-Claire gemacht - der Mutter der beiden anderen Cahors-Hexen, Nicole und Amanda Anderson.
    Er seufzte. »Bring mir die frische Kleidung«, befahl er seinem Wichtel und kehrte der reglosen Holly den Rücken zu.
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