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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chinesen. Wenn der Mann nicht auf schnellstem Weg in ärztliche Behandlung kam, konnte er ihm unter den Fingern wegsterben.
    Suko strich dem Verletzten das schweißnasse Haar aus der Stirn.
    »Das hättest du dir ersparen können, mein Freund«, sagte er leise. »Was müßt ihr auch solche Dummheiten machen.«
    Suko erhielt von ihm keine Antwort. Dafür kehrte Bill Conolly zurück. Sein Gesicht war bleich.
    »Was ist?« fragte Suko.
    »John und das Mädchen sind…«
    Das Gesicht des Inspektors wurde hart. »Sag bloß, sie sind verbrannt?«
    »Ich - ich weiß es nicht, Suko!«
    »O nein…«, stöhnte der Chinese und schlug sich gegen die Stirn.
    ***
    Ich warf mich hinein in die tanzende, lodernde, brutheiße Hölle. Leider hatte ich mich vorher nicht schützen können. Mir stand kein Wasser zum Anfeuchten und auch keine Decke zur Verfügung, die ich mir hätte über den Kopf werfen können. Wenn ich das Mädchen retten wollte, dann mußte ich einfach ohne Hilfen durch diese Flammenwand.
    Die Glut wollte meine Lunge zerfressen. Atem bekam ich überhaupt nicht. Hier im Zentrum des Feuers existierte kein Sauerstoff mehr, die Flammen entrissen ihn der Luft. Ich erkannte nichts. Nur diese verdammte rötliche, tanzende, wabernde und zuckende Flammenwand vor mir. Ein Inferno aus Rauch, Feuer und Hitze.
    Sind Sie schon mal durch einen Reisighaufen gelaufen, der dazu noch mit Holzbohlen, dünnen Brettern und zerborstenen Kisten aufgefüllt war?
    Wenn ja, dann wissen Sie sicherlich, wie mir zumute war. Ich kam kaum voran, es fiel mir schwer, das Gleichgewicht zu bewahren, und ich mußte mit den Armen rudern, um nicht hinzufallen. Immer wenn ich auftrat, stoben Funken auf. Sie umflogen mich. Winzige, glühende Teile, die sich auf meine Haare setzten, in die Augenbrauen und auch in meine Haut stachen. Es war ein erbitterter, verzweifelter Kampf gegen die mörderische Macht des Feuers, das schneller war als ich und schon fast den Pfahl erreicht hatte, an dem das Mädchen angebunden war. Es schrie.
    Diese Schreie gellten in meinen Ohren und mobilisierten meine letzten Kräfte. Ich wühlte mich weiter vor und sah die Gestalt des Mädchens bizarr hinter den tanzenden Rauchschleiern auftauchen. Sie zuckte und wand sich in den gemeinen Fesseln, jedoch ohne Erfolg. Die Stricke saßen einfach zu stramm, dafür hatten ihre Peiniger gesorgt.
    Ich wühlte mich weiter vor, nahm die letzten Schritte in Angriff und prallte dann gegen den weichen Körper des Mädchens. Auch hinter dem Pfahl sah ich das aufgeschichtete Reisig. Allerdings hatte man es dort nicht mit Benzin übergossen, so daß die Flammen jetzt nur in meinem Rücken loderten und ich nicht noch einmal mit dem Mädchen durch die Hölle mußte. Sie schrie. Ich konnte es verstehen. Mit dem Silberdolch schnitt ich die Stricke entzwei.
    Endlich fielen sie. Es war eine mühevolle Arbeit gewesen. Zweimal hatte ich auch das Mädchen geritzt - nur, was spielte das für eine Rolle.
    Ich riß sie einfach mit, konnte mich selbst nicht mehr auf den Beinen halten, und gemeinsam fielen wir, eingehüllt in eine Wolke von Rauch, in das Reisig hinein.
    Schläge peitschten gegen meine Gesichtshaut. Es tat weh. Mein Gesicht war schon malträtiert genug. Zum Glück machte die Gerettete keine Schwierigkeiten, ich konnte sie aus dem verdammten Reisig herausziehen und genau dorthin, wo die Luft besser war. Gemeinsam und ineinander verkrallt wälzten wir uns über den Boden. Dabei bemerkte ich, daß meine Jacke brannte, doch durch das Drehen und Wälzen erstickte ich zum Glück die kleinen Flammen.
    Luft konnte ich kaum einatmen. Meine Lungen waren zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich keuchte und würgte, atmete pfeifend und saugend und hatte dabei das Gefühl, als wollten meine Lungen den Sauerstoff gar nicht annehmen. Wie zwei Tiere krochen wir weiter. Uns fehlte beiden die Kraft, auf die Beine zu kommen.
    Zurück ließen wir eine Flammenhölle, in der jetzt auch der Pfahl lichterloh brannte. Das Girl hätte wirklich keine Chance gehabt. Die Verbrecher hätten sie eiskalt über die Klinge springen lassen, das stand fest.
    Auf matschigem, öltriefendem Boden blieben wir völlig erschöpft liegen.
    Nebeneinander schnappten wir nach Luft, während träge Rauchschleier über uns hinwegzogen. Ich hörte das Weinen des Mädchens und auch entfernt klingende Rufe. Jemand wollte etwas von mir, er rief meinen Namen. Ich war einfach nicht in der Lage zu antworten. Apathisch lag ich auf der Erde und

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