Hexenzorn
ist endlich und noch gewaltiger. Beinahe unendlich ist die Zukunft eigentlich, falls diese Aussage irgendeine Relevanz hat, was fraglich ist. Dennoch, ich kann es eingrenzen, eingrenzen bis auf die innersten Grenzen, ja, das kann ich. Ihr seid zu zweit. Ist Finch tot? Umbaldo? Dalton?«
Marla nickte.
»Eingrenzen«, murmelte die Hexe. »Bethany?«
»Tot«, sagte Marla.
»Durch deine Hand oder die eines anderen?«
»Durch meine.«
»Du hast den Himmlischen getötet?«
»Nein«, antwortete Marla.
Die mögliche Hexe stieß ein leises Pfeifen aus. »Dann stehen dir noch mehr Probleme bevor, als du ahnst, aber egal, es ist egal. Hmm. Wer hat letztes Jahr die World Series gewonnen?«
Marla starrte sie nur verständnislos an, aber B. antwortete prompt und erwähnte ein Team, von dem Marla schon einmal etwas gehört hatte. Sie interessierte sich einfach nicht für Sport.
»Sie gewinnen oft«, sagte die Hexe. »Das ist keine große Hilfe. Ich weiß, wer der Präsident ist, leider, vieles ist zu Asche verbrannt in diesen Zukünften. Weiter, wir wollen sehen. Das wievielte Cliff House steht gerade? Das zweite oder dritte?«
»Das dritte«, sagte B.
»Ist das zweite einem Feuer oder einem Erdbeben zum Opfer gefallen?«
»Ähm … Feuer, glaube ich«, sagte B.
»Die Sutro Baths existieren nicht mehr?«
»Genau«, sagte B.
»Alcatraz ist eine Touristenattraktion? Die Schatzinsel existiert?«
»Ja und ja.«
»Wunderschöne Stadt oder Gittermuster?«
»Ich verstehe die Frage nicht«, sagte B.
»San Francisco!«, sagte die Hexe und beugte sich in ihrem Stuhl nach vorne, ließ die Armlehnen aber nicht los. »Nach dem Brand von 1906, wurde die Stadt da nach dem Burnham-Plan wiederaufgebaut, folgen die Straßen dem Verlauf der Hügel, zieren hübsche Türme die Kuppen, stehen allerorten neoklassische, öffentliche Gebäude? Oder wurde die Stadt eilends wieder aufgebaut, das Straßennetz rechtwinklig über die Hügel gelegt wie zuvor?«
»Letzteres«, sagte B., »die Straßen in der City haben nichts Schönes an sich.«
»Ist die Wandertaube nur teilweise ausgestorben oder ganz?«
»Ganz«, sagte Marla.
»Dann gibt es nur vier Möglichkeiten«, sagte die Hexe, »und nicht viel, das sie voneinander unterscheiden würde. Zumindest nichts, von dem ihr Kenntnis nehmen würdet. Dinge von der Größenordnung, ob ein Hund in Indien lebt oder schon tot ist, ob ein Priester in Rumänien Syphilis hat oder nicht. Doch vier ist gut, und zwei davon liegen eng beieinander, soweit es euch betrifft, und ich kann euch ein Wahrscheinlich geben, ein festes, relativ solides Wahrscheinlich, doch das ist alles, was ihr heute von mir bekommen werdet, verstanden?«
»Ja«, sagte Marla. »Wo wird Mutex morgen sein?«
»Golden Gate Park. Der Japanische Teegarten. Morgen, am späten Nachmittag oder Abend. Ein Unterschied von vielleicht zwei oder drei Stunden, also seid zum frühesten Zeitpunkt dort, sagen wir, gegen drei Uhr. Wahrscheinlich werdet ihr rechtzeitig dort sein, doch was ihr mit dieser Zeit anfangen werdet, nun, das verzweigt sich hundertfach, und es gibt zu viele Vielleichts zwischen heute und morgen, zu viele kleinere und größere Variationen, als dass ich etwas mit Sicherheit sagen könnte.«
»Ihr sagtet, das wären zwei von vier Möglichkeiten. Wie sehen die anderen beiden aus?«
»In einer davon kommt ihr zu spät. Mutex’ Zauber ist seit Mitternacht in Kraft, die Zerstörung regiert, und ihr könnt nichts dagegen tun.«
Marla nickte. Mit so etwas hatte sie gerechnet. »Und die letzte Möglichkeit?«
Die Augen der möglichen Hexe bewegten sich unabhängig von ihrem Gesicht, ein paar der kleinen Facetten traten heraus wie Teleskope, eine Art Mischung aus modernem
Zoomobjektiv und den evolutionsbiologisch uralten Fühlern einer Schnecke. »Wenn diese Möglichkeit eintritt, werdet ihr nie dort angelangen, Marla. Du weißt, warum. Deine Feindin in Felport, die auf ihrer Zauberformel herumkaut. Die Frage ist, ob sie eine Magenverstimmung bekommt oder nicht. Wahrscheinlich wird sie das nicht, ihr Zauber wird wahrscheinlich nicht hinausgezögert, weshalb du wahrscheinlich überleben wirst. Doch wenn sie verdorbenen Fisch erwischt, wird sie über der Kloschüssel hängen, und der Zauber wird hinausgezögert, und du bist verloren.«
Marla runzelte die Stirn. »Wartet, wenn der Zauber hinausgezögert wird, bin ich verloren? Das ergibt keinen Sinn. Hinauszögern ist gut, ich will unbedingt, dass Susan sich
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