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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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beleidigt war oder nicht und ob es sich überhaupt um den wiederauferstandenen Magier handelte. Sie ging jedoch stark davon aus und wollte seinen Zorn lieber nicht zu spüren bekommen. »Aber ich wurde mit hineingezogen.«
    »Ich verstehe«, sagte Cole. »Ihre Hilfe ist äußerst willkommen. Und dies war schon immer eine Einwandererstadt, ein Ort, an dem die Menschen ein neues Leben beginnen können.«
    Marla schnaubte. »Vielen Dank, aber ich bin ganz zufrieden mit meinem alten Leben. Genauer gesagt bin ich hier, damit mein altes Leben genauso weitergehen kann.«
    Cole nickte, obwohl er ein wenig gekränkt aussah. »San Francisco ist auch eine Stadt, die gesunden Egoismus durchaus respektiert, und ich wäre sehr erfreut über Ihre Unterstützung in dem Rahmen, in dem Ihre Belange mit denen dieser Stadt in Einklang stehen. Als Gegenleistung
werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um Ihnen bei der Verwirklichung Ihrer eigenen Ziele zu helfen.«
    Marla dachte über seine Worte nach, was nicht lange dauerte. Sie machte einen Schritt zur Seite, und Sanford Cole, sozusagen der Merlin der Moderne, trat ein.

18
    Marla hatte nichts, das sie Cole anbieten konnte, außer den erbärmlichen Kaffee aus der kleinen Maschine in ihrem Zimmer. Cole nippte an seinem Styroporbecher und verzog das Gesicht. »Ich kann mit aufrichtiger Ehrlichkeit behaupten, dass dies der beste Kaffee ist, den ich in den letzten Jahrzehnten kosten durfte.«
    »Mit Sicherheit«, sagte Marla. »Scheintoten-Humor, wie? Falls ich den heutigen Tag überleben sollte, spendiere ich Ihnen einen Grande Latte. Der Kaffee hat sich ziemlich verändert seit Ihren Tagen. Aber zuerst müssen wir noch ein paar andere Dinge erledigen.«
    »Sie scheinen Ihre weitere Vorgehensweise bereits geplant zu haben«, sagte Cole. »Was mehr ist, als ich zu hoffen gewagt hatte. Würden Sie mir etwas darüber berichten?«
    »Mutex wird sein Ding heute durchziehen, heute Nachmittag oder Abend.«
    »Und welches ist sein Ding ? Vergessen Sie bitte nicht, dass
ich schlief, während sich all dies zusammenbraute. Alles, was ich über diesen Mutex weiß, ist, dass er ein mächtiger Magier ist. Es ist meine Gabe, so etwas zu spüren, so, wie ich auch Sie aufgespürt habe. Und ich weiß, dass er alle Magier, die die Stadt hätten beschützen sollen, getötet oder vertrieben hat. Doch was ist Mutex’ Ziel?«
    Marla war ein bisschen überrascht, sie hatte sich Sanford Cole als nahezu allwissenden Über-Magier vorgestellt. Als sie jedoch darüber nachdachte, schien es ihr durchaus logisch - selbst die größten Magier waren auch nur Menschen. Sobald sie aufhörten, Menschen zu sein, hörten sie auch auf, Magier zu sein, und wurden zu Monstern. Marla erzählte Cole von Mutex’ religiösem Wahn und seinem Plan, Tlaltecuhtli wiederzuerwecken. Während sie sprach, musste sie sich gewaltig zusammenreißen, nicht ständig zu dem kleinen Wecker auf dem Nachtkästchen hinüberzuschauen, auf dem Sekunde für Sekunde die wenige, kostbare Zeit verrann, die ihr noch blieb, um zu handeln.
    »Mutex’ Vorhaben darf nicht gelingen«, sagte Cole schließlich. »Und Sie sagen, er hat vor, das Ritual heute zu vollenden? Wie können Sie sich da so sicher sein?«
    »Haben Sie je von der möglichen Hexe gehört?«
    »Ich habe von ihr gehört, ja«, antwortete Cole. »Doch der Weg zu ihr war verschlossen seit den Tagen, als die Ohlone-Indianer noch in der Bucht auf Fischfang gingen.«
    »Jemand hat mir geholfen, sie ausfindig zu machen«, sagte Marla. »Ich kenne einen Orakelerzeuger, einen WegeÖffner.«
    »Wie erstaunlich! Kaiser Joshua hatte eine ähnliche Gabe, doch er wurde verrückt darüber.«
    Marla speicherte diese kleine Anekdote sogleich ab. Soweit
sie wusste, ahnte niemand, dass Norton derlei Fähigkeiten besessen hatte, und sie freute sich schon jetzt darauf, Hamil und Langford mit ihrem Geheimwissen zu beeindrucken. Gleichzeitig bekam sie bei dem Gedanken heftiges Heimweh und wandte sich schnell wieder der anstehenden Aufgabe zu. »Mein Informant ist nicht verrückt, vielleicht ein bisschen seltsam, aber das ist ganz normal bei Sehern. Wir gingen also zur möglichen Hexe, und sie gab uns einen Einblick in ihre Wahrscheinlichkeits-Statistiken zu Mutex’ Zukunft. Er ist heute im Japanischen Teegarten, wahrscheinlich wird er schon bald dort sein, und wenn ich ihn diesmal nicht aufhalten kann, dann schafft es niemand mehr.«
    »Wie ist Ihre Strategie?«, fragte Cole.
    »Strategie, ja. Mit Mutex

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