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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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Spielen Sie nicht
lange herum. Wenden Sie den Umhang, sobald Sie den Himmlischen sehen. Sie werden Rondeau nicht angreifen, Sie werden ihn als Verbündeten erkennen, genauso wie Sie mich erkannt haben.« In ihrem letzten Satz schwang genauso viel Feststellung wie Wunschdenken mit. »Stürzen Sie sich auf den Magier. Und wenn sie beide da sind, nehmen Sie sich das Mädchen vor, denn das ist der eigentliche Feind im Körper der Schülerin.« Was Rondeaus Wunsch, ihr ihren eigenen Körper zurückzugeben, unmöglich machen würde, aber wenn das der Preis war, damit er überlebte, würde er darüber hinwegkommen.
    B. setzte sich auf, seine Verletzungen waren verheilt. Er streckte die Arme über den Kopf, um zu sehen, wie gut er sie bewegen konnte. »Und was ist mit, ähm, Magie? Wird er nicht versuchen sich zu wehren?«
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Zauberformeln gleiten an dem Violett ab wie Wasser am Gefieder einer Ente. Damit werden Sie keine Probleme haben. Aber Sie werden … eine ziemliche Schweinerei anrichten, B. Am besten sehen Sie sich nicht zu genau um, wenn Sie fertig sind. Schnappen Sie sich Rondeau, kommen Sie zurück ins Hotel. Und dann wünschen Sie mir Glück, denn wenn alles gut geht, werde ich mich inzwischen mit Mutex herumschlagen.« Sie wollte ihm noch sagen, dass er sich gegen diesen Moment unmenschlicher Kälte, der über ihn kommen würde, sobald er den Umhang wendete, zur Wehr setzen sollte. Aber wozu? Nicht einmal sie selbst konnte sich dagegen zur Wehr setzen. Sie hoffte einfach, dass er nicht lange anhalten würde.
    B. runzelte die Stirn. »Verdammt, Marla, erst jetzt begreife ich, dass Sie den Umhang nicht haben, solange ich ihn bei
mir trage. Sie werden Mutex ohne Ihre stärkste Waffe gegenübertreten.«
    » Ich bin meine beste Waffe, B. Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Wenn ich an Mutex’ Fröschen vorbeikomme und an seinen Kolibris und wenn mir etwas gegen seine Neigung einfällt, sich mit übermenschlicher Geschwindigkeit zu bewegen, dürfte es kein Problem sein, mit ihm fertigzuwerden, selbst ohne meinen Umhang.«
    »Das sind eine Menge Wenns«, sagte B.
    »Magie ist ein ungewisses Geschäft. Lassen Sie uns jetzt nach unten gehen und was beim Zimmerservice bestellen. Ich weiß, wir haben schon gegessen, aber wenn man den Umhang benutzt, verbrennt man Kalorien ohne Ende.«

    Marla kam sich vor wie eine Mutter, die ihren Sohn zum ersten Mal in den Kindergarten schickt, auch wenn es sich in diesem Fall um einen Orakel-erzeugenden Seher handelte, den sie in Todesgefahr brachte. Beinahe hätte sie ihm die Wange getätschelt und ihm gesagt, er solle nichts anstellen. Stattdessen sagte sie so barsch, wie sie nur konnte: »Bringen Sie meinen Umhang in einem Stück zurück. Und dass Sie mir ja auch in einem Stück wiederkommen.«
    »Was ist mit Rondeau?«, fragte B. mit einem Lächeln, immer noch high von seiner ersten Erfahrung mit dem Umhang. »In wie vielen Stücken wollen Sie ihn wiederhaben?«
    »Nicht mehr als zwei«, sagte Marla. »Und den Chinesen können Sie in so viele Stücke zerteilen, wie Sie wollen.« Sie zögerte kurz, doch dann beschloss sie, dem Beschützerinstinkt, den sie gegenüber diesem Mann verspürte, zumindest
ein wenig nachzugeben; gegenüber ihrem jüngsten Waffenbruder, der vor Kurzem noch ein Fremder gewesen war. »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie das tun. Sie sind in keinster Weise dazu verpflichtet.«
    »Ich weiß«, sagte B.
    »Sterben Sie nicht.«
    »Ja, Ma’am.« Er deutete einen militärischen Gruß an,
    küsste sie kurz entschlossen auf die Wange - und Marla nahm den Kuss gerne in Empfang -, dann öffnete er die Tür. Als er hinausging, sah der Umhang auf seinen Schultern seltsam vertraut aus, bizarr, aber majestätisch. Die Tür fiel hinter ihm wieder zu, und Marla ging zu ihrem Bett, um ein bisschen zu meditieren und sich auf ihren eigenen Kampf vorzubereiten, den mit Mutex, der zu ihrem letzten Treffen werden sollte, außer die Dinge gingen entsetzlich schief, bei B. und bei ihr.
    Jemand klopfte an die Tür.
    »B.?«, sagte Marla und dachte, er habe es sich vielleicht anders überlegt, wolle sie noch einmal um Rat fragen oder ein letztes Mal auf die Toilette gehen. Doch als sie durch den Türspion lugte, sah sie nicht B., sondern einen alten Mann mit schmalem Gesicht und einem Biberhut auf dem Kopf.
    Ihr mysteriöser Verfolger, hier im Hotel. Sollte das nun ein Angriff werden oder etwas anderes? Sie hatte noch nie sein Gesicht

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