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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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auf einem süßen roten Hügel in einem See finden - auf Strawberry Hill. Ich hatte auch einen weiteren Traum, aber diesmal von Ihnen. Sie haben durch eine Lupe einen toten Frosch betrachtet und die Lupe dann frustriert zertrümmert. Danach konnte ich mir denken, wobei Sie Hilfe brauchen.« Er zuckte die Achseln. »Ich weiß, wo Sie etwas über Frösche erfahren können, und ich dachte, es wäre besser, wenn ich Sie aufsuche.«
    Marla nickte. »Diese Träume - deuten Sie die selbst?«

    Er zuckte erneut die Achseln, und es sah aus, als wäre ihm die Frage unbehaglich. »Nicht immer. Ich habe einen … Geist, mit dem ich darüber spreche.«
    »Der in dem Müllcontainer?«
    »Nein, einen anderen. Er lebt in einem Gully. Wobei ›lebt‹ nicht ganz das richtige Wort ist. ›Spuken‹ trifft es wohl eher.«
    »Verstehe.« Marla wählte ihre nächste Frage sorgfältig aus. »Wie viele Geister, Dämonen und Gespenster kennen Sie eigentlich?«
    B. zuckte die Achseln. »Ich bin nicht richtig mit ihnen befreundet, aber wenn ich etwas wissen will, finde ich normalerweise auch jemanden, oder besser gesagt, etwas, das ich fragen kann. Also würde ich sagen, ich kenne wahrscheinlich eine ganze Menge.«
    Marla balancierte auf einem Bein und ließ sich ein Stück nach hinten sinken, ohne die Hand von der Haltestange zu nehmen. Sie musterte B. und versuchte ihre Geisteraugen zu aktivieren, doch sofort explodierte ein starker Schmerz hinter ihrer Stirn - sie hatte ihren Blick in den letzten Stunden einfach zu oft auf zu viele unwahrscheinliche Dinge gerichtet. Vermutlich würde sie an B. ohnehin nichts Interessantes entdecken. Er war nicht mehr als ein mittelmäßig begabter Seher … oder war doch mehr an ihm dran? Es war möglich, dass er eine Gabe hatte, von der sie bis jetzt nur gehört hatte, etwas, das für ihre Geisteraugen nicht sichtbar war. Wenn das stimmte, könnte dieser Bowman ihr nützlich sein. Aber das konnte warten. Das Erste, was sie jetzt tun musste, war, etwas über diese Frösche herauszufinden.
    Nach ein paar Haltestellen und einer langen Fahrt durch den dunklen Tunnel unter der Bucht stand B. schließlich auf und sagte: »Wir sind da.« Sie stiegen aus, fuhren mit
der Rolltreppe nach oben und verließen das kuppelartige Bahnhofsgebäude. Jedes Mal, wenn Marla von einem unterirdischen Ort wieder hinaus ans Tageslicht trat, verspürte sie diese Ahnung von neuen Möglichkeiten, als wäre sie mit der Lösung eines schwierigen Rätsels aus der Unterwelt zurückgekehrt. Auch in symbolischen Reisen lag eine gewisse Kraft.
    B. führte sie nach draußen auf einen asphaltierten Parkplatz, hinter dem eine belebte Straße lag. »Willkommen in Berkeley.«
    Rondeau sah sich übertrieben gestikulierend um. »Wo sind die Hippies?«
    »Auf der Telegraph Avenue, oben bei der Universität«, antwortete B. »Das ist ganz woanders, wir sind hier in North Berkeley, und wir müssen nach West Berkeley. Ich hoffe, euch steht der Sinn nach einem kleinen Spaziergang.«
    »Mir schon«, sagte Marla. »Und Rondeau wird nicht gefragt.«
    »Habt ihr schon mal was von Taxis gehört?«, meinte Rondeau.
    »In dem Taxi könnte Gott weiß wer am Steuer sitzen«, sagte Marla, und Rondeau seufzte - es war ein altes Streitthema zwischen ihnen. Schweigend gingen sie dahin, Marla gleichauf mit B., der einen erstaunlich flotten Schritt hatte. Er war offensichtlich ein guter Läufer. Marla beschloss, ihn ein bisschen auszufragen. »Wann hat das angefangen, dass Sie Dinge hören, Dinge sehen und diese Träume haben?«
    »Nachdem ich aufgehört habe, beim Film zu arbeiten.« Er lachte. »Als ich aufhörte, Illusionen zu erschaffen, begann ich, die Wahrheit zu sehen. Zuerst dachte ich, ich wäre verrückt geworden, aber irgendwann hatte ich die Schnauze
voll davon, mich für geisteskrank zu halten. Ich hatte das Gefühl, echter Wahnsinn wäre … bizarrer. Ich lief die meiste Zeit umher und sah Dinge, redete mit Dingen. Ich war kurz vorm Ausflippen, aber ich hörte keine Stimmen, die mir befahlen, irgendwelche Politiker umzubringen oder ein Kind zu kidnappen, verstehen Sie? Die Dinge, mit denen ich sprach, beantworteten nur meine Fragen. Also kam ich zu dem Schluss, dass ich nicht verrückt bin.«
    Marla brummte. Die meisten Seher waren verrückt, und B. war ein Seher und auch wieder keiner. »Gab es irgendein Trauma, das diese Fähigkeit in Ihnen zum Leben erweckt haben könnte? Etwas, das mit Gewalt zu tun hatte oder mit Emotionen? Irgendeinen großen

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