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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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warum ich Eurer Anrufung nicht Folge leisten konnte.« Er ließ den Kopf hängen. »Deshalb auch die Verwüstungen, die Ihr seht. In meinem Zorn schlug ich den Laden in Stücke. Ich bereue meinen Ausbruch. Ein solches Verhalten ziemt sich nicht für mich.«
    »Scheiß drauf«, sagte Marla. »Ich werde mir das mal
ansehen.« Sie ging wieder zurück in den Laden, wo B. und Rondeau bereits an der Stelle standen, wo die Tür hätte sein sollen. »Ich nehme mal an, ihr habt alles mitgehört, wie?«
    »Jepp«, sagte Rondeau. »Und wie sich herausstellt, kennt B. auch keine Spezialtricks aus Actionfilmen, mit denen man aus einer Raumfalte entkommen könnte, deren Nabelschnur zur realen Welt durchtrennt wurde.«
    »Ich habe meine Stunts nie selbst gemacht«, sagte B. entschuldigend, und Marla dachte mit so etwas wie verärgerter Zuneigung, dass Rondeaus Humor langsam auf ihn abfärbte.
    Marla starrte die nackte Holzwand an, die Stelle, an der eigentlich die Tür hätte sein sollen. »Aber die Nabelschnur ist nicht durchtrennt«, sagte sie, »der Chinese hat sie nicht ganz durchgeschnitten. Schließlich sind wir hineingekommen. Es ist eher, als wären wir in …«
    »Einer Lebendfalle gefangen«, sagte Rondeau.
    »Genau. Nur dass niemand vorbeikommen und uns hinaus auf eine frische grüne Wiese setzen wird.«
    »Können Sie nicht einen Feuerball auf die Wand loslassen oder so etwas?«, fragte B.
    Marla zog eine Augenbraue hoch. »Das könnte ich schon, aber dazu müsste ich Ihnen und Rondeau den größten Teil eurer Körperwärme entziehen. Außerdem würde ich damit nicht viel mehr erreichen, als den Laden in Brand zu stecken.«
    »Niemand ist gerne in einem brennenden Käfig gefangen«, sagte Rondeau.
    »Also … sind wir im Arsch?«, fragte B.
    »Hey, es könnte schlimmer sein«, sagte Rondeau. »Immerhin gibt es hier jede Menge zu essen.« Er deutete auf ein Glas auf einem Regalbrett gleich neben sich, dann kniff
er die Augen zusammen. »Okay, getrocknete Seepferdchen sind vielleicht kein gutes Beispiel. Aber wir haben ja auch, äh, tonnenweise Ingwer und Ginseng und Alraunen und Tee bis zum Abwinken. Stellen wir uns den Laden hier einfach als Schutzbunker vor. Wenn Mutex das aztekische Froschmonster wiedererweckt und auf die Stadt loslässt, sind wir in Sicherheit.«
    »Außer dass immer noch Dinge hereinkommen können«, entgegnete Marla. »Und alles Schlechte, das reinkommt, kann nicht wieder raus, und wir sind hier drinnen damit eingesperrt. Also doch kein Schutzbunker.«
    »Hmm«, machte Rondeau. »Okay, da hast du wohl recht. Also, wie kommen wir hier raus?«
    »Kann sein, dass es keine Möglichkeit gibt«, antwortete Marla. »Lass mich nachdenken.« Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, legte das Kinn in die Hände und starrte die Decke an. Wie hatte der Chinese das wohl gemacht? Er war ein hinterhältiger Bastard, der Fallen und Verstecke mochte. Außerdem war er unglaublich geldgierig - sie dachte daran, wie die Schülerin (die mit größter Sicherheit der Meister in einem gestohlenen Körper war) das Geld gezählt und die Scheine auf der Theke glattgestrichen hatte. In diesem Raum befanden sich immer noch jede Menge magischer Objekte und wahrscheinlich ebenso viel Bargeld, denn schließlich war es hier sicherer als auf jeder Bank. Dem Chinesen war wahrscheinlich nicht genug Zeit geblieben, auch nur die Hälfte seiner Reichtümer einzusammeln, als er vor Ch’ang Haos immer größer werdender Raserei fliehen musste. Würde er sich wirklich komplett von diesem Ort abschneiden und den größten Teil seines Besitzes zurücklassen?

    Natürlich nicht. Ein weiterer Beweis hierfür war die Tatsache, dass er die Verbindung zwischen dem Laden und der normalen Welt nicht vollkommen durchtrennt hatte. Er konnte immer noch hineingelangen. Und das würde er auch tun, weil sich so viel von seinem Reichtum hier befand. Wenn er hineinkonnte, musste es auch einen Weg hinaus geben, sonst war das Ganze sinnlos. Was bedeutete, dass sich dieser Ort irgendwie von innen öffnen lassen musste. Irgendwann würde der Chinese zurückkommen, wahrscheinlich entsprechend magisch bewaffnet, um Ch’ang Hao erneut zu unterwerfen. Sie konnten also einfach warten, bis er zurückkam. Wahrscheinlich würde er nicht mit Marla und Rondeau rechnen, und sie könnten ihn überraschen, vor allem da sie jetzt wussten, dass die Einzige, vor der sie sich in Acht nehmen mussten, die junge chinesische Frau in Männerkleidern war. Marla war

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