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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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B. Sie entzieht sich immer wieder meinem Blick.«
    »Wird gemacht«, sagte B. Er hob einen schwarzen Gesteinsbrocken auf - wahrscheinlich ein Meteorit, dachte Marla - und schleuderte ihn gute fünfzehn Meter quer durch den Raum. Die Vase zersprang, und daraus ergoss sich Licht in den Raum, das sich zu einem unregelmäßigen Oval formte, hinter dem die Straßen von Chinatown zu sehen waren.
    »Guter Wurf!«, jubelte Marla. »Wir sind raus!«
    Die Tür befand sich jetzt zwar an der Rückwand des Ladens, aber sie führte immer noch an der gleichen Stelle hinaus ins Freie. Gleichbleibende räumliche Verhältnisse waren an einem solchen Ort alles andere als selbstverständlich. Eine vertraute Silhouette huschte hinter dem Oval vorbei, ein schlanker Mann mit einem Biberhut und einem Spazierstock. Marla fragte sich, wer dieser Typ eigentlich war. Ein Scherge des Chinesen, der gerade losrannte, um seinem Meister von ihrem Entkommen zu berichten? Wie hatte er es nur geschafft, ihr zu folgen, von Dalton zu Bethany bis nach Chinatown? Noch bevor sie es den anderen sagen konnte, war der alte Mann außer Sicht, und Rondeau und B. drängten sich hinter ihr, um ebenfalls durch die Öffnung zu spähen. So, wie der Mann schon zuvor aus ihrem Blickfeld verschwunden war, hatte es wohl wenig Sinn, ihn zu verfolgen, und außerdem hatte sie andere Prioritäten.
    »Verdammt, B., Sie sind ein Actionheld«, sagte Rondeau.

    »Das habt Ihr gut gemacht«, sagte Ch’ang Hao, und Marla fragte sich, ob B. genug wusste, um dieses Lob von einem so alten und mächtigen Wesen wie Ch’ang Hao entsprechend zu würdigen. Was sie daran erinnerte …
    »Ch’ang Hao«, sagte sie. »Jetzt, da wir hier verschwinden können, muss ich dich um diesen Gefallen bitten.« Sie erklärte ihm kurz die Sache mit der froschfressenden kolumbianischen Schlange. »Kannst du mir so eine besorgen?«
    »Ich kann Euch jede Schlange bringen, die es auf der Welt gibt«, sagte Ch’ang Hao. »Aber es wird eine gewisse Zeit dauern.«
    Marla runzelte die Stirn. »Zeit? Du kannst nicht einfach eine … materialisieren? So wie mit den Aspisvipern und den Schlangen, die den Wahrheitszirkel gebildet haben, oder denen, mit denen du Licht gemacht hast?«
    Ch’ang Hao schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nicht. Das waren mystische Schlangen. Sie essen nicht, sie atmen nicht, und sie pflanzen sich nicht fort. Ihr braucht eine echte, lebendige Schlange von einer ganz bestimmten Art. Ich kann sie finden, ohne Zweifel, aber ich werde mindestens … drei Tage dafür brauchen. Eineinhalb Tage, um zum Dschungel zu reisen und sie aufzuspüren, und zurück noch einmal die gleiche Zeit.«
    Marla fragte sich, ob die Stadt in zwei Tagen überhaupt noch stehen würde. »Ich schätze, damit muss ich leben«, sagte sie, auch wenn sie den starken Verdacht hatte, dass es dann zu spät sein würde.
    »Moment«, sagte Rondeau. »Sie können in zwei Tagen bis nach Südamerika und wieder zurück laufen?«
    »Ich reise auf meine eigene Art«, sagte Ch’ang Hao. »Laufen ist eine davon.«

    »Nun, ja«, sagte B. »Ist das denn schneller, als einfach in ein Flugzeug zu hüpfen, das Ihnen den größten Teil des Weges abnimmt? Sagen wir, von San Francisco nach Bogota?«
    »Was ist ein Flugzeug?«, fragte Ch’ang Hao.
    »Ah«, sagte Marla und rieb sich die Hände. »Das könnte funktionieren. Rondeau, du besorgst Ch’ang Hao eine anständige Reisegarderobe, bringst ihn zum Flughafen, erklärst ihm, wie alles funktioniert, und setzt ihn ins Flugzeug und all das.«
    »Was ist ein Flugzeug?«, wiederholte Ch’ang Hao geduldig.
    »Damit kann man große Entfernungen mit relativ hoher Geschwindigkeit und in beträchtlicher räumlicher Enge zurücklegen. Sie werden es früh genug verstehen«, sagte Rondeau. »Kommen Sie einfach mit mir.« Er wandte sich an Marla. »Wo treffe ich euch beide, wenn ich wieder zurück bin?«
    »Warte einfach im Hotelzimmer«, sagte sie. »B. und ich müssen ein paar Besorgungen erledigen.«
    »Tatsächlich?«, fragte B.
    »Allerdings«, sagte Marla. »Ich habe es satt, Mutex quer durch die ganze Stadt hinterherzujagen, und jetzt, da mir Ch’ang Hao diese Schlange besorgen wird, haben wir noch andere Optionen. Zur Abwechslung wäre ich Mutex gerne einmal ein Stück voraus, und es ist an der Zeit herauszufinden, wozu genau Sie so im Stande sind, B.«

15
    »Finden Sie ein Orakel«, sagte Marla und verschränkte ihre Arme.
    B. runzelte die Stirn. »Jetzt gleich?« Er sah sich um. Sie

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