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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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einigermaßen zuversichtlich, dass es ihr gelingen würde, die Lösung aus dem Chinesen herauszuprügeln.
    Aber das war die Brachialmethode, und trotz aller anderslautenden Meinungen hatte Marla noch anderes auf Lager als, nun ja, brachiale Gewalt. Der Himmlische war ziemlich in Eile gewesen, also hatte er nichts sehr Kompliziertes gemacht. Der Eingang war aller Wahrscheinlichkeit nach nur versteckt. Eine schnell hingemurmelte Formel zeigte Marla, dass der Eingang nicht durch eine einfache Lichtbrechung verborgen war, so wie auf der anderen Seite. Was bedeutete, dass er auf irgendeine andere Art versteckt sein musste. »Okay«, sagte sie schließlich laut. »Die Tür ist hier irgendwo versteckt. Dies ist kein Raum im eigentlichen Sinn, er ist genauso magisch wie physisch, und seine materielle Existenz beruht voll und ganz auf Magie, also könnte die Tür
in allem versteckt und das Versteck wiederum als alles Mögliche getarnt sein.«
    »Also auch in diesem Glas mit getrockneten Seesternen«, sagte Rondeau und nahm ein Weckglas mit einer besonders großen Öffnung aus dem Regal.
    »Ja«, sagte Marla. »Na los, schlag es schon kaputt.«
    Rondeau warf das Glas an die Wand. Es zersplitterte, und getrocknete Seesternarme regneten auf den Boden. »Nein, das war’s wohl nicht.«
    »Aber ein guter Anfang«, sagte Marla grinsend. Das musste es sein, da war sie sich ziemlich sicher. Der Chinese hatte den Eingang, der eigentlich nur eine Zauberformel war, die vor Kurzem noch ausgesehen hatte wie eine Tür, versteckt. Jetzt sah der Eingang eben wie etwas anderes aus, und wenn man das, als was er jetzt getarnt war, zerschlug, hatte das den gleichen Effekt, wie wenn man die Tür eintrat. Der Weg nach draußen wäre dann frei. Ch’ang Hao war mit seiner Zerstörungsorgie gar nicht so falsch gelegen. »Ch’ang Hao!«, rief Marla. »Komm raus! Wir werden uns den Weg nach draußen freischaufeln!«
    Mit Rumpeln und Krachen kam Ch’ang Hao aus dem Hinterzimmer, und Marla erklärte ihm kurz ihren Plan. Er nickte, und auf seinem Gesicht spiegelte sich so etwas wie Hoffnung, dann begann er der Reihe nach Gläser zu zerschlagen und Blechdosen zu zerfetzen. Rondeau schlitzte mit seinem Butterflymesser einen mumifizierten Alligator auf und pfiff dabei ein Liedchen, während B. hohe, schlanke Flaschen mit Öl darin von den Regalen schubste. In einer Ecke entdeckte Marla einen Jõ, und obwohl er für sie eigentlich ein paar Zentimeter zu lang war, genügte er doch, um damit ein paar Regale und Apothekerschränkchen grob
zu bearbeiten, sie mit dem über die Jahrhunderte gehärteten Holz umzukippen und dann in Stücke zu hauen. Nach einer halben Stunde ununterbrochener Zerstörungsarbeit lehnte sich Marla auf ihren Stock und begutachtete das Ergebnis. B. hatte sich mittlerweile zu den Plastiktüten mit Kräutern und Pülverchen darin vorgearbeitet. Ch’ang Hao hatte im Hinterzimmer ganze Arbeit geleistet und war gerade dabei, das Pendelbeil aus der Decke zu reißen und in mehrere Teile zu zerbrechen. Rondeau, der sich, wie abzusehen gewesen war, inzwischen anderen Dingen zugewandt hatte, saß in einer Ecke und schien eine chinesische Zeitung zu lesen. Vielleicht irrte Marla sich doch. Vielleicht war die Tür gar nicht versteckt.
    »Was ist mit dieser Vase?«, fragte B.
    »Welche?«, sagte Marla.
    B. deutete in eine Ecke an der hinteren Wand, in der die Bruchstücke der Einrichtung sich zu einem kleinen Hügel aufgetürmt hatten - dort war bereits alles zu Kleinholz verarbeitet worden.
    »Welche …«, wiederholte Marla sichtlich verärgert, und dann sah sie es, eine wunderschöne Vase aus blauweißem Porzellan mit kanneliertem Hals, die auf einem unauffälligen Sockel aus schwarzem Stein stand. »Die habe ich gar nicht gesehen«, sagte sie.
    »Ich sehe immer noch nichts«, sagte Rondeau, während Ch’ang Hao nur die Achseln zuckte und den Kopf schüttelte. »Wovon redet Ihr da?«
    »Sie sind Ihr eigenes Gewicht in Froschaugen wert, Bowman«, sagte Marla und bahnte sich einen Weg durch die Trümmer. Sie musste kurz auf den Boden blicken, um eine Pfütze blubbernder, roter Brühe zu umgehen, und genau
in dem Moment, als sie wegsah, verschwand die Vase. Marla fluchte. Der Chinese hatte die Vase mit einem erstaunlich starken Wegsehzauber belegt, von der Art, wie ihn nur wahre Meister zustande brachten, aber B. hatte geradewegs hindurchgesehen. Er war ein weitaus besserer Seher, als sie ursprünglich vermutet hatte. »Zerschlagen Sie die Vase,

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