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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Das … das ist doch unmöglich!«
    Der Blick, den er mir zuwarf, war beinahe flehend. Ich bemerkte ihn kaum. Tornhill musste selbst mit dieser Erkenntnis fertig werden. Meine Gedanken drehten sich in diesen Sekunden nur um zwei Menschen: Howard und Priscylla. Wenn ich jetzt nicht handelte, waren sie verloren!
    Ich erhob mich, packte mein Buch fester und huschte geduckt auf die Treppe zu.
    Als ich die unterste Stufe fast erreicht hatte, wuchs ein Schatten vor mir in die Höhe – schwarz, groß wie ein Riese und einen Krummsäbel schwingend. Ich schrie auf und riss instinktiv das Buch schützend über den Kopf, als der Säbel des Drachenkriegers herabsauste.
    Die Klinge zerfetzte das Papier, in das das Buch eingeschlagen war, und prallte an dem steinharten Leder des Einbandes ab, aber ich spürte die ungeheure Kraft, die hinter dem Schlag gesessen hatte, als vibrierenden Schmerz bis in die Schultern hinauf.
    Hinter mir peitschten Schüsse. Der Drachenkrieger bäumte sich auf, taumelte zwei, drei Stufen hinauf und sank mit einem Keuchen zurück. Seine Hand ließ den Säbel fallen, glitt zum Gürtel und zerrte etwas Kleines, Glänzendes hervor.
    Meine Warnung ging im Schmerzensschrei eines der Polizisten unter. Einer von Tornhills Männern hatte sein Gewehr fallen gelassen und die Hände um den Hals gekrampft. Blut quoll zwischen seinen Händen hervor. Der Drachenkrieger hatte seinen Mörder noch im Tode mit sich genommen.
    Aber Tornhill missachtete auch diese allerletzte Warnung. Dass er einen seiner Männer verloren hatte, schien ihn nicht im geringsten zu beeindrucken; im Gegenteil.
    Er stemmte sich hoch, lief mit einem triumphierenden Schrei zu dem toten Haschischim hinüber und gab aus nächster Nähe noch einen Schuss aus seiner Pistole auf den Toten ab.
    »Nummer drei, Craven!«, brüllte er. »Wir kriegen sie alle! Und Necron entkommt uns auch nicht.« Er richtete sich auf, sah sich wild um und schwenkte den Lauf seiner Pistole hierhin und dorthin, als ob er an nichts anderes mehr denken konnte, als zu töten. Seine drei Begleiter gesellten sich zu ihm, aber auf ihren Gesichtern war kein Triumph, sondern, wenn überhaupt ein Gefühl, so allerhöchstens Furcht.
    »Wir kriegen sie, Craven!«, wiederholte Tornhill triumphierend. War es wirklich Zufall, dass er beinahe die gleichen Worte benutzte wie das Gespenst aus meiner Seele?, dachte ich schaudernd.
    Aber das sprach ich nicht aus. Stattdessen trat ich mit einem großen Schritt über den getöteten Drachenkrieger hinweg, blieb auf Armeslänge vor Tornhill stehen und blickte ihn ernst an.
    »Sie haben Glück gehabt, Tornhill«, sagte ich beschwörend. »Aber das wird sich ändern. Hören Sie!«
    Tornhill legte den Kopf auf die Seite und lauschte eine Sekunde. »Ich höre nichts«, sagte er.
    »Eben.« Ich nickte. »Gar nichts.«
    Tornhill setzte zu einer unwilligen Antwort an, aber dann breitete sich Schrecken auf seinen Zügen aus und vertrieb den Zorn.
    Es war still geworden. Unheimlich still. Das Gewehrfeuer von der anderen Seite des Hauses war verstummt. Und wir wussten beide, dass es nur eine einzige logische Erklärung dafür gab.
    »Verschwinden Sie von hier, Tornhill«, sagte ich. »Nehmen Sie Ihre Männer und gehen Sie, solange Sie es noch können.«
    »Verschwinden?«, wiederholte Tornhill schrill. »Jetzt, wo ich gewonnen habe?«
    »Sie begreifen noch immer nicht, wie?«, sagte ich. »Necrons Männer haben Ihre Leute auf der anderen Seite des Hauses erledigt und jetzt kommt er zurück, um Sie zu holen, Tornhill. Gehen Sie, ehe noch mehr Blut vergossen wird!«
    Auf den Gesichtern seiner drei Begleiter breitete sich Panik aus. Ich sah, wie die Männer nervös an ihren Gewehren zu fingern begannen und ihre Blicke unstet hierhin und dorthin huschten. Sie waren gewiss keine Feiglinge, aber sie alle hatten gesehen, wie Necron vor ihren Augen verschwunden war, und sie hatten den Krieger, der mich angegriffen hatte, aus dem Nichts auftauchen sehen. Und das Schweigen, das plötzlich auf dem Haus lastete, sprach seine eigene Sprache.
    »Nein«, sagte Tornhill schließlich. »Ich werde diesen Verrückten nicht entkommen lassen.« Sein Blick wurde hart. »Die Männer haben aufgehört zu schießen, weil sie diese Wilden erledigt haben, das ist alles! Eine Bande verrückter Fanatiker mit Messern und Säbeln kann es eben nicht mit einem Dutzend guter Gewehre aufnehmen.«
    Seine Stimme klang ganz klar, so überlegen

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