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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kämpfen im Namen Gottes«, sagte er unsicher. »Es ist nicht richtig, wenn wir mit dem Teufel gemeinsame Sache machen.«
    »Wir machen keine gemeinsame Sache mit ihm«, belehrte ihn Tergard, laut und in sehr scharfem Ton. »Wir benutzen das Böse, um es am Ende gegen sich selbst zu richten, Roosfeld. Es wird sich selber zerstören. Das ist das Wesen des Bösen. Es vernichtet sich immer selbst.«
    Roosfeld antwortete nicht, aber wieder schien es Tergard, als antworte statt seiner die Stille auf seine Worte.
    Und er war fast sicher, ein ganz leises, aber sehr, sehr böses Lachen durch die Nacht wehen zu hören.
     
    Die Hütte war weitaus geräumiger, als ihr Äußeres hatte vermuten lassen, und die Majunde waren um ein Gutteil gastfreundlicher, als ihr barbarisches Aussehen erwarten ließ. Yo Mai und die vier Männer, die uns zu dem kleinen Rundbau am Ufer des Sees begleiteten, ließen keinen Zweifel daran, dass wir Gefangene waren und uns als solche zu benehmen hatten, aber wir wurden trotzdem mit großer Freundlichkeit behandelt, und nach einer Weile kam sogar eine Majunde-Frau und brachte uns Wasser und zu essen, beides in geschickt gefalteten Palmblättern.
    Danach sahen wir für gute zwei Stunden niemanden mehr, bis auf die beiden Wachen natürlich, die mit steinerner Miene und untergeschlagenen Beinen auf der anderen Seite der Hütte hockten und das Kunststück fertigbrachten, uns unentwegt anzustarren und dabei so zu tun, als gäbe es uns gar nicht.
    Wovon wir keine Spur sahen, war Eldekerk. Ich wandte mich mit einer entsprechenden Frage an Shannon, aber er zuckte nur mit den Schultern.
    »Wahrscheinlich hat er das Weite gesucht, bei der ersten Gelegenheit«, sagte er. »Ich kann es ihm nicht verdenken. Die Majunde kennen ihn – er ist einer der wenigen Weißen, die hierher kommen können, ohne sofort umgebracht zu werden. Aber er ist kein tapferer Mann.«
    »Oh«, sagte ich mit einem schiefen Lächeln. »Das bin ich auch nicht. Es gibt Dinge, die es einem abgewöhnen können, tapfer –«
    »Still!«
    Shannon richtete sich kerzengerade auf, hob warnend die Hand und starrte zum Ausgang hinüber, und aus den Augenwinkeln sah ich, wie auch die beiden Majunde aus ihrer geschauspielerten Gleichgültigkeit auffuhren und wechselweise Shannon und den Ausgang anstarrten.
    »Was ist los?«, fragte ich. Aber ich bekam auch diesmal keine Antwort. Shannon stand auf und ging auf den Ausgang zu. Einer der beiden Majunde vertrat ihm den Weg, während der andere warnend nach seinem Messer griff.
    Shannon begann wie wild zu gestikulieren. »Ich muss hinaus!«, sagte er. »Etwas geschieht. Ihr … holt Yo Mai. Schnell!«
    Natürlich verstanden ihn die beiden nicht, aber zumindest schienen sie den Namen Yo Mai zu verstehen, denn der, der Shannon zurückgehalten hatte, nickte plötzlich und bedeutete ihm mit einer befehlenden Geste, sich wieder zu setzen, während sein Kamerad geduckt aus der Hütte lief.
    »Zum Teufel, was ist los?«, fauchte ich. Shannon starrte mich an und runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Aber es ist … Irgendetwas geht vor, Robert. Spürst du es nicht?«
    Beinahe verzweifelt schüttelte ich den Kopf. Tergards Bann lähmte mein magisches Erbe noch immer und ich spürte erst jetzt, wie hilflos und blind ich im Grunde war. Das Erbe meines Vaters war stärker in mir gewesen, als ich mir bewusst gewesen war, aber ich begann dies erst jetzt zu begreifen, nachdem ich es verloren hatte.
    »Tergard?«, murmelte ich.
    Shannon schüttelte den Kopf und setzte zu einer Antwort an. Im gleichen Moment zerriss ein gellender Schrei die Stille der Nacht.
    Shannon, ich selbst und der Majunde fuhren in einer einzigen, erschrockenen Bewegung herum. Der Eingeborene rief ein Wort in seiner Muttersprache und begann mit seinem Messer zu fuchteln, als Shannon erneut zum Ausgang stürzen wollte, eine halbe Sekunde später hockte er auf dem Boden und starrte verblüfft seine leeren Hände an, während Shannon bereits an ihm vorbei war und aus der Hütte stürmte. Ich folgte ihm, so schnell ich nur konnte.
    Als ich auf den Platz hinausstürzte, erscholl ein zweiter Schrei.
    Und dann brach im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los.
    Ein grelles, beinahe schmerzhaft intensives Licht ließ das Lagerfeuer im Zentrum des Dorfes verblassen. Die Erde begann zu zittern und durch den Chor gellender Schreie, der mit einem Male losbrüllte, drang ein tiefes, mahlendes Stöhnen, ein Laut, der direkt aus der Erde

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