Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
ist.«
    »Und wo?«
    »Irgendwo in der Mojave«, antwortete ich.
    Meine Worte taten mir im gleichen Moment schon wieder Leid, denn sowohl Annie als auch Bill und Bodine starrten mich plötzlich an, als zweifelten sie ernsthaft an meinem Verstand. Nur auf Sitting Bulls Gesicht war wie immer nicht die geringste Reaktion zu erkennen.
    »Die Mojave?«, wiederholte Cody ungläubig. »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich das«, antwortete ich ein wenig gereizt, wenn auch nur aus Ärger über meine eigene Redseligkeit.
    »Und Sie wissen, wovon Sie reden?«, vergewisserte sich Cody.
    »Zweifeln Sie daran?«
    Cody lächelte, zuckte mit den Schultern und winkte dem Ober zu, einen neuen Drink zu bringen. »Sie waren noch nie dort, vermute ich«, sagte er.
    Ich nickte.
    »Das dachte ich mir«, fuhr Cody fort. »Sonst hätten Sie dieses Wort nicht so leichthin ausgesprochen.«
    »Und warum nicht?«, fragte ich. »Was ist so Besonderes daran? Die Mojave ist eine Wüste.«
    »Sie ist nicht eine Wüste«, verbesserte mich Bodine. »Sie ist die Wüste.«
    »Es ist die Hölle«, bestätigte Cody ernst. »Glauben Sie mir, Robert. Die Wenigsten, die versucht haben, sie zu durchqueren, sind jemals wiedergesehen worden.«
    »Wer sagt, dass ich sie durchqueren will?«, murmelte ich. »Ich suche jemanden, und ich habe … nun, sagen wir, Hinweise, dass er sich irgendwo in der Mojave verbirgt.«
    »Irgendwo in der Mojave.« Cody kicherte albern. »Haben Sie eine Ahnung, wie groß die Wüste ist?«
    »Ich besitze eine Karte«, sagte ich beleidigt.
    »Aber offensichtlich nicht sehr viel Lebenswillen«, versetzte Cody.
    Ich wollte auffahren, aber er hob rasch die Hand, machte eine besänftigende Bewegung und fuhr in fast freundschaftlichem Ton fort: »Im Ernst, Robert, überlegen Sie sich, was Sie tun. Wir kennen uns noch nicht lange, aber ich habe Sie beobachtet, die ganze Zeit über.«
    »Und jetzt denken Sie, ich wäre nicht fähig, eine solche Strapaze zu überleben«, vermute ich.
    Meine Worte brachten Cody sichtlich in Verlegenheit. Er trank einen Schluck, setzte das Glas wieder ab und sah mich kopfschüttelnd an.
    »Sie sind ein netter Kerl, Robert«, sagte er. »Und alles andere als feige. Ich habe gesehen, wie Sie mit Teagardens Männern umgesprungen sind. Aber die Mojave ist etwas anderes als ein paar Schlägertypen in einem Lokal.«
    »Sie ist die Hölle, Robert«, bestätigte Annie. »Glauben Sie mir.«
    Ich antwortete nicht gleich, sondern sah die drei der Reihe nach feindselig an. Die Sorge in ihren Blicken war echt, das glaubte ich zumindest zu spüren, und in den dunklen Augen Annie Oakleys stand sogar so etwas wie Angst; ein Gefühl, das mich sonderbar warm berührte.
    Es tat gut zu wissen, dass es jemanden gab, der Angst um einen hatte, wenn man wie ich in einer Welt voller Feinde lebte.
    »Ihre Besorgnis freut mich«, sagte ich schließlich. »Aber mein Entschluss steht fest. Ich muss dorthin.«
    »Dann sagen Sie uns wenigstens, warum«, verlangte Cody.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte ich.
    Cody seufzte. »Nun gut«, murmelte er. »Das hab ich mir wohl selbst zuzuschreiben. Schließlich habe ich mit dem Misstrauen angefangen.«
    »Das hat damit nichts zu tun«, versicherte ich hastig. »Sie können mir nicht helfen. Und ich möchte Sie nicht in Dinge hineinziehen, die Sie in Gefahr bringen würden.«
    »Quatsch, Gefahr«, maulte Cody. »Ich kenne dieses Land, Sie nicht. Ich könnte Ihnen so manchen Tipp geben. Aber wenn Sie nicht wollen …« Er gähnte demonstrativ, leerte sein Glas und stand auf. »Es ist spät«, sagte er, »und der Tag war anstrengend. Ich schlage vor, wir ziehen uns zurück und reden morgen beim Frühstück weiter. Der Zug hält nicht vor Salt Lake City. Wir haben noch Zeit genug.« Er sah mich an. »Haben Sie ein Abteil, Robert?«
    »Bis jetzt nicht«, gestand ich. »Aber es sind genug leere Plätze da. Ich finde schon eines.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage«, bestimmte Cody. »Wozu habe ich einen ganzen Wagen gemietet? Die Hälfte meiner Truppe steigt erst in Salt Lake zu. Wir haben genügend freie Schlafplätze. Also kommen Sie schon.«
    Ich ließ mich kein zweites Mal bitten.
    Vielleicht ergab sich ja während der Nacht eine Gelegenheit, allein mit Sitting Bull zu reden.
     
    Es war dunkel geworden. Die Schatten am Horizont waren zu den schwarzen Konturen der Berge herangewachsen und die Lok hatte merklich an Tempo verloren, obwohl Midwailer stur wie eine Maschine weiter Kohlen in

Weitere Kostenlose Bücher