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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kroch aus meinem Gedächtnis hoch und drohte meinen Geist zu überfluten. Mit aller Kraft kämpfte ich dagegen an und drängte die beklemmenden, düsteren Bilder zurück.
    Mit einem Schlag wusste ich auch, dass ich die Spinnenkreatur schon einmal gesehen hatte. Nicht richtig gesehen, aber sie war mir als Vision erschienen, als ich mich mit Jeff Conroy auf dem alten Feuerturm befunden hatte, und ich ahnte, dass dieses Wesen alles andere als eine einfach nur ins Gigantische gewachsene Spinne war.
    Die Klinge des Drachenkriegers hieb eine tiefe Kerbe in das Gelenk des Monstrums. Ein widerliches Knacken ertönte und eine dunkle Flüssigkeit troff aus der Wunde. Ein lauter, animalischer Schrei erscholl, aber er war mehr aus Wut und Überraschung als aus Schmerz geboren. Neues Fleisch bildete sich über der Wunde und nach wenigen Sekunden war von der Verletzung nichts mehr zu sehen. Erschrocken wich der Drachenkrieger einige Schritte zurück. Auch ich sprang auf und brachte mich aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
    Die beiden Scheren des Spinnenmonstrums schnappten zu. Mit einem weiten Satz brachte der Krieger sich in Sicherheit. An der Stelle, an der er gerade noch gestanden hatte, fuhren die Scheren krachend zusammen.
    Ich wurde Zeuge eines bizarren, unwirklichen Kampfes. Der Krieger bewies, dass die zahllosen Legenden über Necrons Kämpfer nicht unbegründet entstanden waren. Jeder andere Mensch wäre in dem ungleichen Kampf nach Sekunden zermalmt worden. Er aber bewegte sich mit schier übermenschlicher Schnelligkeit um das Spinnenwesen herum und fügte ihm ständig neue Wunden zu. Sie bereiteten dem Wesen Schmerzen, auch wenn sie sich sofort wieder schlossen.
    Doch auch das Ungetüm bewegte sich schnell genug, um es zu einem gefährlichen und unberechenbaren Gegner werden zu lassen. Immer wieder schnappte es mit den Scheren nach dem Krieger. Die Hauptgefahr ging jedoch von den Beinen des Wesens aus. Ausgestreckt erreichten sie mehr als Manneslänge. Die Kreatur brachte es fertig, sich auf nur zwei Beinen aufrecht zu halten, während sie die anderen einsetzte, um gewaltige Schläge auszuteilen. Aber immer wieder gelang es dem Drachenkrieger, den Hieben auszuweichen. Sie peitschten nur den Boden und schleuderten Fontänen aus Sand und Dreck hoch.
    Aber ich wusste, dass nicht einmal die unbändige Gewalt und Gewandtheit des Kriegers ausreichen würden, um diesen Gegner zu besiegen. Ich wusste es, seit ich das Auge der Kreatur gesehen hatte.
    Ich war mit dem Bewusstsein von ES verbunden gewesen und hatte alles über die Geschichte der Albtraumkreatur erfahren, deren Körper sich aus den umgewandelten Körpern all seiner Opfer zusammengesetzt hatte. SHUDDE-MELL selbst hatte seine eigene Hand abgespalten und mit einem Auftrag betreut, doch der Sieg der ÄLTEREN GÖTTER über die grauenhaften Kreaturen der Vorzeit hatte auch Shudde-Tuur in einen Jahrmillionen währenden Dämmerschlaf sinken lassen. Während dieser Zeit war die Hand zu ES mutiert. Ich hatte das riesige Geschöpf zwar vernichtet, aber die Lawine damit erst richtig ins Rollen gebracht. Shudde-Tuur, die Ur-Hand, hatte überlebt und endgültig damit begonnen, seinen Auftrag zu erfüllen – durch Tod und Verderben den Weg für die GROSSEN ALTEN zu ebnen.
    Denn um nichts anderes als Shudde-Tuur handelte es sich bei dem Spinnenwesen. Mit der Zahl seiner Opfer war seine ursprüngliche Gestalt angewachsen. Und sie würde immer weiter wachsen, solange es genug Opfer fand, um seinen unbändigen Hunger zu stillen. Die Schwertstreiche des Drachenkriegers mochten lästig für ihn sein, aufhalten würden sie ihn nicht. Shudde-Tuur kümmerte sich letztlich auch nicht mehr um den Krieger, als unbedingt nötig war. Sein wahres Ziel war ich. Es würde mich mit der Unbarmherzigkeit eines seelenlosen Geschöpfes verfolgen, das nur seinem Auftrag gehorchte.
    Erneut wich der Drachenkrieger mit schattenhafter Geschmeidigkeit einem Hieb aus, aber Shudde-Tuur hatte gelernt, sich auf seine Art zu kämpfen einzustellen. Es plante voraus, wohin sein Feind ausweichen würde.
    »Vorsicht!«, schrie ich instinktiv.
    Es war Wahnsinn. Necron und ich waren Todfeinde, und auch der Drachenkrieger würde keinen Augenblick zögern, mich umzubringen. Aber er war immerhin ein Mensch – und allein diese Gemeinsamkeit machte uns diesem gemeinsamen Feind gegenüber zu Verbündeten.
    Gedankenschnell reagierte der Drachenkrieger. Er fuhr herum und schlug gleichzeitig mit dem Schwert zu. Seine Drehung

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