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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wankte, drehte sich halb zu mir um. Seine Lippen formten stumme Worte und sein Arm reckte sich in einer letzten Bewegung mir entgegen.
    Dann brach Jeff zusammen.
    Mit einem erstickten Schrei sprang ich vorwärts, bekam eine der Scheren zu packen und klammerte mich mit dem Mut der Verzweiflung daran fest.
    Der Ruck, mit dem die Schere hochfuhr, schien mir den Arm aus dem Schultergelenk zu reißen. Glühende Dolche bohrten sich in meine Muskeln. Shudde-Tuur versuchte mich abzuschütteln. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft nahm, mich weiterhin festzukrallen.
    Der gigantische Schädel der Bestie tauchte vor mir auf und ich starrte genau in das blutrote Auge. Alles andere verschwamm und ich wusste, dass ich in der nächsten Sekunde wieder blind werden würde, um in der darauf folgenden zu sterben.
    Ich stieß den Stockdegen vor, dorthin, wo das Auge mein Blickfeld ausfüllte. Die Klinge stieß nicht einmal auf einen spürbaren Widerstand, als sie sich in die rotierende Spirale bohrte, tiefer hineinglitt und mich dabei mitriss.
    Im nächsten Moment verschwand ich in der rotierenden Unendlichkeit.
     
    Raum und Zeit ballten sich um mich und in mir zusammen und rissen mich aus dem bekannten Universum heraus. Ich trieb durch eine Welt, die von unergründlicher Schwärze erfüllt war, und trotzdem befand ich mich in einem Wirbel aus Licht und Farben.
    Irgendwann endete mein Sturz.
    Ich lag auf sandigem Untergrund. Eine gewaltige rote Sonne an einem wolkenlosen grauen Himmel tauchte die Umgebung in blutiges Licht. Dinge befanden sich um mich herum, die auf eine seltsame Art unwirklich zu sein schienen. Sie waren auf eine unmögliche Art ineinander verschlungen, schienen einer anderen, eigenen Symmetrie zu gehorchen, die der menschliche Verstand nicht wahrnehmen konnte. Sie entzogen sich jeder genaueren Betrachtung, geschweige denn einer Beschreibung. Ich wandte rasch den Blick von ihnen ab.
    Ich wusste, was das zu bedeuten hatte. Dies war die Welt der GROSSEN ALTEN, die hinter den Toren lag. Meine Berührung mit dem SIEGEL hatte mich hierher geschleudert. Ein neuer, erschreckender Gedanke durchzuckte mich: Standen die SIEGEL mit den Toren in irgendeiner Verbindung?
    Ich spürte eine grässliche Leere in mir, als ich an Jeff Conroy dachte. Sein Tod war so sinnlos gewesen. Ich hätte wissen müssen, dass sein Verstand all die Schrecken, die auf ihn eingeströmt waren, nicht so schnell würde verarbeiten können, auch wenn es eine Zeitlang so ausgesehen hatte. Allein schon die Gleichgültigkeit, mit der er alles über sich hatte ergehen lassen, die Tatsache, dass er nicht einmal durch Fragen versucht hatte zu ergründen, was mit ihm geschah, hätte mich warnen müssen.
    Wieder einer auf der Liste derjenigen, die durch meine Mitschuld ums Lehen gekommen sind, durchzuckte es mich. Wie lang wird sie noch werden?
    Ich verdrängte die selbstzerstörerischen Gedanken. Jeffs Tod hatte tief in mir eine Wunde gerissen und es würde lange dauern, bis ich darüber hinwegkam, aber ich durfte mich nicht selbst zerfleischen und auch noch mein ganzes Leben wegwerfen.
    Ich erhob mich.
    Die Schmerzen in meinem Arm waren verschwunden und es hatte den Anschein, als hätte der Sturz durch das Tor auch meine Augen gesunden lassen. Zumindest sah ich wieder so gut wie früher. Der schmutzige Schleier, der meinen Blick auch zuletzt noch getrübt hatte, war verschwunden.
    Eines der Dinge vor mir erweckte meine Aufmerksamkeit. Es unterschied sich von den anderen dadurch, dass es der normalen Geometrie gehorchte. Die Konturen verschwammen nicht bei dem Versuch, sie zu betrachten, aber das war es nicht einmal, was mich darauf aufmerksam machte. Vielmehr war es die Form des Felsbrockens.
    Er war eine genaue Kopie Shudde-Tuurs, allerdings nicht einmal einen Yard hoch.
    Bei jedem Schritt hatte ich das Gefühl, durch zähflüssigen Morast zu waten, der an meinen Beinen zerrte. Mühsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. In einiger Entfernung vor mir bewegte sich der Sand, warf Wellen, als bewege sich etwas unter der Erdoberfläche. Ich schritt schneller. Was auch immer sich da bewegte, ich hatte nicht das Verlangen, herauszufinden, was er war.
    Mein Herz schlug wie rasend, als ich den wie eine Spinne geformten Felsbrocken umrundete und einen Blick auf den steinernen Schädel warf. Selbst er war naturgetreu modelliert worden. Einschließlich des faustgroßen Auges.
    Aber es bestand nicht aus totem Gestein, sondern schien auch hier zu leben. Die Spirale

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