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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Nachricht vorlag, dass aus einer nahe liegenden Nervenklinik gleich die gesamte Belegschaft entflohen war, musste Methode hinter den unsinnigen Aktionen stecken.
    Und wir waren die einzigen Menschen in London, die den wahren Grund der unheimlichen »Verbrechen« kannten.
    »Also sammeln sie sich noch«, versuchte ich der Nachricht wenigstens eine gute Seite abzuringen. »Das bedeutet, dass wir noch den ganzen Tag Zeit haben, die Spur des Golems wiederzufinden.«
    »Das bedeutet«, stellte Howard richtig, »dass wir noch knapp zwei Stunden Zeit haben, bevor die Sonne untergeht. Du warst über achtzehn Stunden bewusstlos, Robert.«
    »Was?« Ich fuhr auf und wollte die Beine aus dem Bett schwingen.
    »Bist du verrückt?«, fuhr Howard mich an. »Willst du dich nachträglich noch umbringen? Du kannst nicht aufstehen!«
    Ich spürte am eigenen Körper, wie ernst er es meinte. Ein Reißen ging durch mein Rückgrat bis hinauf ins Gehirn. In meinem Nacken explodierte ein greller Schmerz. Für einen Herzschlag drohte ich das Bewusstsein zu verlieren.
    »Du hast dir einen Halswirbel verstaucht«, erklärte Howard. »Versuch erst gar nicht, den Kopf zu drehen. Dr. Gray war hier und hat dich gründlich untersucht. In dieser Verfassung kannst du dem Golem nicht gegenübertreten.«
    »Was redest du?«, gab ich wütend zurück. »Wenn ich ihn nicht vernichte, dann –«
    »Rowlf und ich werden gehen«, unterbrach er mich. »Wir werden es versuchen, ihn -«
    »Unsinn! Ihr hättet keine Chance. Nicht den Hauch einer Chance, Howard. Ich habe ihm gegenübergestanden und seine Macht gespürt! Er würde euch einfach … zur Seite wischen!«
    Ich fühlte, wie seine Selbstsicherheit bröckelte. Sekundenlang suchte er nach einer Antwort, holte schließlich seine Zigarre hervor, drehte sie einen Moment in den Händen und entzündete sie dann doch.
    »Aber du kannst unmöglich … in deiner Verfassung …«, begann er, bevor er die Unsinnigkeit seiner eigenen Worte einsehen musste.
    »Ob ich kann, steht nicht zur Debatte, Howard«, sagte ich mit aller Eindringlichkeit, die ich aufbringen konnte. »Ich muss es tun!«
    Er nickte, blies mir gedankenverloren eine stinkende Qualmwolke ins Gesicht und schrak auf, als ich zu husten begann. Bei jeder Bewegung stach eine boshafte, feurige Nadel in meinen Nacken.
    »Ich werde dir ein starkes Schmerzmittel besorgen«, verkündete er dann. »Hoffentlich hältst du es durch, Robert.«
    »Sicher«, versuchte ich ihn zu beruhigen, doch meine Stimme klang eine Spur zu schrill, um überzeugend zu klingen. Howard erhob sich von der Bettkante und begann wie ein gefangenes Tier im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Der Golem dürfte noch in derselben Gegend sein«, sagte er mehr zu sich selbst. »Er ist in sein Versteck zurückgekehrt, nachdem er satt war -«
    »Satt?«, unterbrach ich ihn. »Warum satt?«
    »Ach ja.« Er blieb stehen. »Du kannst ja nicht wissen … Wir mussten dich bis Paddington tragen und dort eine Kutsche anhalten, um dich hierher zu bringen. Während wir im Keller nach dir suchten, hat der Golem … nun, Lucky ist tot.«
    Das Pferd, das unsere Kutsche gezogen hatte! Ich musste schlucken. Rowlf hatte das sanfte, gehorsame Tier sehr gemocht und auch mir war es in den fast drei Jahren, seit ich hier eingezogen war, ans Herz gewachsen. Meine Wut auf dieses von Gott verfluchte Monstrum wuchs noch an. Ich ballte die Fäuste und starrte zur Decke. Eine Zeit lang sagten wir nichts.
    »Ich gehe also und besorge das Mittel für dich«, brach Howard endlich das Schweigen. »Ruh dich noch ein wenig aus. Und trink einen Schluck Cognac; wird dir gut tun.« Er nahm eine gefüllte Karaffe von der Kommode, goss mir ein viertel Glas ein und stellte es neben mir auf den Nachttisch. Ich streckte mich wieder auf dem weißen Laken aus und blickte ihm nach, wie er mit schnellen Schritten den Raum durchmaß und die Tür lautlos hinter sich verschloss.
    Kaum war er verschwunden, da klang eine wohl vertraute Stimme über und hinter mir auf.
    »Hartnäckig bist du, das muss ich dir lassen. Willst du dich nicht bedanken? Schließlich hab’ ich dir das Leben gerettet!«
    Ich bog den Kopf zurück, so weit es mir möglich war. Auf der Rückenlehne meines Bettes turnte ein kleiner dicker Kobold herum und blinzelte mir aus gelben Eulenaugen zu.
    Fast hätte ich aufgelacht. »Das Leben gerettet?«, fragte ich höhnisch. »Wem habe ich mein Pech denn zu verdanken?«
    »Och, das …« Gurk kratzte verlegen an seiner dicken

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