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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er. »Niemand kommt durch Zufall hierher, Mister Craven. Wir wurden geschickt.«
    »Von wem?« fragte Annie.
    »Vom Kommandanten von Fort Harris«, antwortete Pedersen. »Wir hörten … Gerüchte.«
    »Gerüchte?«
    Pedersen nickte. »Ja. Normalerweise gibt Slaugther einen Dreck auf Gerüchte, aber es waren ein bisschen viele. Leute, die hier vorbeikamen, erzählten von sonderbaren Dingen, die vorgehen sollten. Seltsame Lichterscheinungen während der Nacht, unheimliche Laute, Spuren und vor allem Indianer, die sich hier herumtreiben sollten.«
    »Oh, und da ist Ihr famoser Captain Slaugther natürlich sofort losgestürmt, um ein paar Skalps zu erbeuten, wie?«, fragte Cody böse.
    Seltsamerweise reagierte Pedersen ganz anders, als ich erwartet hatte. Er schien nicht einmal verärgert zu sein, sondern blickte Bill nur einen Moment lang stirnrunzelnd an, ehe er den Kopf schüttelte. »Jetzt tun Sie Slaugther Unrecht, Mister Cody«, sagte er sanft.
    Bill schnaubte, hob wütend die Arme und rasselte mit den Ketten, mit denen er wie wir alle gebunden war. »Ich merke es schon«, sagte er.
    Pedersen blieb ernst. »Man kann eine Menge gegen Captain Slaugther sagen«, fuhr er fort. »Aber ein Indianerhasser ist er nicht. Wäre er das, hätte er Sie und Ihre Begleiter ohne Warnung niederschießen lassen. Und noch etwas«, fügte er mit leicht erhobener Stimme hinzu, als Cody abermals auffahren wollte. »Der alte Indianer, der bei Ihnen ist – sein Name ist Sitting Bull, nicht wahr?«
    Cody zögerte einen ganz kurzen Moment zu antworten; gerade lange genug, Pedersen zu sagen, dass er mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. »Wie kommen Sie darauf?«, fragte er.
    Pedersen lächelte. »Sie sind ein bekannter Mann, Mister Cody«, sagte er. »Ebenso wie die Leute, die in Ihrer Begleitung reisen. Sitting Bull gehört auch dazu. Habe ich Recht?«
    »Und wenn?«, fragte Bill anstelle einer direkten Antwort.
    »Es war sehr klug von ihnen, seinen Namen nicht zu nennen«, sagte Pedersen. »Ein paar der Jungs in unserer Kompanie waren damals dabei, als die Sioux Custer und seine Leute ausgelöscht haben. Ich glaube nicht, dass Sitting Bull noch am Leben wäre, wenn hier alle wüssten, wer er ist. Slaugther hat ihn sofort erkannt. Aber er hat nichts gesagt.«
    »Wie großzügig«, sagte Cody wütend. »Wahrscheinlich hatte er Angst, uns nicht mehr unbeschädigt in sein verdammtes Fort bringen zu können.«
    »Wo liegt dieses Fort Harris überhaupt?«, fragte ich rasch, ehe Bill endgültig Gelegenheit fand, einen Streit vom Zaune zu brechen.
    »Nicht weit von hier«, antwortete Pedersen. »Zwei Tagesritte westlich.«
    »Im Westen?« Cody runzelte die Stirn und klirrte zornig mit seinen Ketten. »Das ist die Gott verdammt entgegengesetzte Richtung, in die wir wollen. Ich muss nach New York. Das Schiff wartet nicht auf mich.«
    »Nur keine Sorge, mein lieber Freund«, ertönte eine Stimme vom Eingang her. »Ein toter Mann braucht kein Schiff. Und die Galgen in Fort Harris sind mindestens genauso gut wie die in New York.«
    Ich sah, wie Pedersen zusammenfuhr und ein bisschen bleicher wurde, als er ohnehin schon war, als er Slaugthers Stimme hörte. Keiner von uns hatte bemerkt, dass er hereingekommen war. Wahrscheinlich fragte sich der arme Kerl jetzt, wie viel von seinen Worten der Captain wohl gehört haben mochte.
    Betont langsam drehte ich mich herum und blickte Slaugther an.
    Wäre die Situation etwas weniger unangenehm gewesen, hätte er einen durchaus komischen Anblick geboten. Sein Gesicht war geschwollen und zur Hälfte rot angelaufen und über seinem rechten Ohr lag ein dicker Verband, der mit einem Knoten unter seinem Kinn gehalten wurde. Er sah aus wie die typische Witzfigur im Wartezimmer eines Dentisten. Übrigens war er auch genau so übler Laune.
    »Sie … Sie sollten eigentlich schlafen, Sir«, stotterte Pedersen ängstlich. »Sie haben eine Menge Blut verloren.«
    Slaugther brachte ihn mit einem einzigen, eisigen Blick zum Verstummen. Pedersen schien ein Stück in sich zusammenzuschrumpfen und drehte sich hastig um, um sich über die schlafende Priscylla zu beugen.
    »Der Posten meldet eine verdächtige Bewegung draußen in der Wüste«, sagte Slaugther plötzlich. Er starrte mich an. »Das sind nicht zufällig noch ein paar von Ihren rotärschigen Freunden, die gerade darüber nachdenken, wie sie uns am besten erledigen könnten, Mister Craven? Das wäre nämlich

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