Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Argumenten, denen ich nichts entgegenzusetzen hatte. Ein halber Zentner geschliffener Schwertstahl vermag eine Diskussion ganz schön einseitig werden zu lassen.
    »Geh kein Risiko ein«, sagte Guillaume ruhig. »Du weißt, wie gefährlich dieser Mann ist.« Bei diesen Worten zog er einen Bogen aus der Satteltasche, legte einen Pfeil auf und bedachte mich mit einem Blick, der meine letzten Zweifel darüber zerstreute, was er tun würde, sollte ich seinen Kameraden wider Erwarten besiegen. Aber es war sonderbar – ich hatte das sichere Gefühl, dass ihm dies nicht einmal so unpassend käme.
    »Ich habe ihn gleich«, zischte Renard und riss seine Waffe hoch – zu hoch, denn für einen Moment war sein Körper ungedeckt.
    Ich sprang vor, wollte ihm den Degen in den Oberschenkel bohren und begriff ein wenig zu spät, dass ich auf einen Trick hereingefallen war.
    Er ließ sein Schwert fallen, packte meinen Degen mit der gepanzerten Hand und hielt ihn fest. Gleichzeitig versetzte er mir mit der Linken einen Faustschlag, der mich zurücktorkeln und halb besinnungslos in den Sand sinken ließ.
    Plötzlich gellte ein schriller Pfiff durch die Wüste. Im nächsten Augenblick hörte ich einen kurzen, trockenen Schlag und wunderte mich, weshalb der Schmerz ausblieb, der dazugehörte. Erst dann fiel mir auf, dass nicht ich es gewesen war, der getroffen wurde.
    Bruder Renard erstarrte mitten in der Bewegung. Er wankte, presste beide Hände stöhnend auf seinen Bauch und sank ganz langsam in die Knie.
    Jetzt erst sah ich den Pfeilschaft, der zwischen seinen Fingern herausragte – und den roten, immer größer werdenden Fleck auf seinem weißen Waffenrock. Dann kippte der Templer haltlos zur Seite und schlug scheppernd zu Boden.
    Bruder Guillaume wirbelte herum, riss ungläubig die Augen auf – und stürmte mit erhobenem Schwert auf den Kamelreiter los, der auf dem Kamm der Düne aufgetaucht war. Der Kampfschrei erstarb ihm auf den Lippen, als der Fremde erneut den Bogen hob und den Pfeil mit gnadenloser Präzision ins Ziel setzte. Das wuchtige Schwert des Tempelritters flog durch die Luft und blieb senkrecht im Sand stecken. Aus seiner Hand ragte ein zitternder Pfeil.
    Der Templer keuchte, beugte sich weit im Sattel vor und riss den Pfeil mit einem gellenden Schmerzensschrei aus seiner Hand heraus. Dunkles Blut spritzte auf sein weißes Zeremoniengewand und verschmierte die Umrisse des roten Templerkreuzes.
    Dann riss er sein Pferd herum, zog mit der unverletzten linken Hand das Schwert aus dem Sand und steckte den rechten Arm ungeschickt durch die Halteschlaufen seines Schildes. Dann zwang er das Schlachtross abermals herum – und galoppierte, schneller und schneller werdend, auf den Dromedarreiter zu!
    Wurde der Templer von Hass und Rachsucht beherrscht, so war sein Gegner so kalt wie Eis. Ich hatte fast das Gefühl, dass er den Angriff nicht einmal ernst nahm. Sein Dromedar trabte beinahe gemütlich der Stelle entgegen, wo sich die beiden treffen mussten.
    Er machte keine Anstalten, irgendeine Waffe zur Hand zu nehmen. Er hatte sogar den Bogen wieder an das Sattelhorn gehängt. Jedem anderen Angreifer gegenüber wäre ein solches Verhalten vielleicht dreist, aber angesichts seiner Überlegenheit noch immer verständlich erschienen. Aber der Mann in der weißen Robe war ein Templer. Ein Mitglied des gefährlichsten und im Kampfe am besten ausgebildeten Ordens, den es jemals gegeben hatte.
    Und trotzdem blieb mir die Warnung, die ich dem Schwarzgekleideten zurufen wollte, im Halse stecken. Wie gelähmt stand ich da und sah den beiden scheinbar so ungleichen Kämpfern zu.
    Zwanzig Yards trennten sie noch, dann zehn … fünf … Bruder Guillaume stellte sich mit einem gellenden Schrei in den Steigbügeln auf und packte sein Schwert mit beiden Händen, um den Kampf mit einem einzigen Schlag zu entscheiden. Doch schneller als ein Blitz hielt der Araber plötzlich seinen Bogen in der Hand und schoss den Pfeil aus kürzester Entfernung ab.
    Der Templer warf sich beiseite und stürzte beinahe vom Pferd. Mit einiger Mühe gelang es ihm, sich im Sattel zu halten. Er verlor allerdings sein Schwert dabei. Seine Rechte zuckte zum Dolch, doch er schien vergessen zu haben, dass sie verwundet war. Er vermochte die Waffe zwar zu ziehen, nicht aber festzuhalten. Sie entglitt seinen kraftlosen Fingern und gesellte sich zu dem Schwert auf den Boden.
    Der Araber verhielt sein Dromedar und legte fast gemächlich den nächsten Pfeil auf die

Weitere Kostenlose Bücher