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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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leichtes Spiel hätte!
    »Sie warten alle auf dich, Zengsu, auch die Honks aus Ancen.« Ganz konnte der Junge seine Abneigung gegen den anderen Stamm doch nicht überwinden. Zengsu sah großzügig darüber hinweg und schritt nach vorne, wo sich der Gang zu einem von Felsen umschlossenen Kessel weitete. Am Eingang des Kessels nahm ihn Pindiu, der Sohn Xandius von Ancen, in Empfang. Neben ihm lehnten die Waffen der übrigen Anwesenden an der Wand. Doch als Pindiu die Hände nach Zengsus Speer ausstreckte, schüttelte dieser abweisend den Kopf.
    Ein Lichtblitz zuckte aus seinen Augen und bohrte sich tief in den Schädel des Jüngeren. Pindiu stöhnte kurz auf und taumelte benommen gegen die Wand. Dann rutschte er langsam auf den Boden, wo er reglos liegen blieb.
    »Das soll dir eine Lehre sein, dich nie mit einem der Mächtigen anzulegen«, sagte Zengsu lachend und schob den jungen Mann mit dem Fuß beiseite. Dann trat er in den Felsenkreis und sah sich gemächlich um. Sie hockten in zwei Gruppen gespalten an der Wand und beäugten einander misstrauisch. Doch jetzt richtete sich ihre gemeinsame Aufmerksamkeit auf ihn. Zengsu genoss die unsicheren, fragenden Blicke der anderen einige Augenblicke. Gleichzeitig nutzte er die Pause, um sich selbst einen Überblick zu verschaffen.
    Links von ihm hockte der alte Tongli aus Ancen und kaute vor Erregung auf seinen vorgestülpten Lippen herum. Zengsu sah ihm an, dass der alte Häuptling am liebsten sofort auf die Conden-Sree losgegangen wäre. Nur gut, dass ich mich darauf vorbereitet habe, dass es mit Tongli Ärger geben wird, dachte er zufrieden, während er sich den nächsten Häuptlingen zuwandte. Xandiu und Yaome gehörten ebenfalls dem Stamm von Ancen an. Doch im Gegensatz zu ihrem Anführer merkte Zengsu ihnen an, dass sie für seine Worte empfänglich sein würden.
    Auf der anderen Seite ragte die knorrige Gestalt Uschams auf. Der Häuptling der Conden-Sree wirkte selbst für einen Sree hässlich, zu deren Schönheitsidealen eine vorspringende Schnauze, winzige Augen und krumme Säbelbeine gehörten. Sein Fell war stumpf und beinahe farblos und an vielen Stellen abgeschabt, dass die lederne Haut darunter zu sehen war. Eines seiner beiden Augen hatte er in den Kämpfen zwischen den beiden Türmen verloren, ebenso drei Finger der linken Hand.
    Doch gerade er, der Grund genug besaß die Krieger des anderen Stammes zu hassen, hatte als erster diesem Treffen zugestimmt. Nicht ohne Grund, denn während der letzten, entscheidenden Kämpfe zwischen dem Conden- und dem Ancen-Turm hatten gerade Uschams Conden-Sree die Hauptlast des Krieges, und damit der Verluste, tragen müssen. Uscham besaß daher wenig Grund, sich freudig der Herrschaft Anehs, der neuen Kreisversteherin von Conden, zu beugen. Zumal diese ihre Sree schonungslos zur Verfolgung jener Inguré und Sree von Ancen einsetzte, die in den Dschungel geflohen waren. Omrun und Talien konnte Zengsu hingegen nicht als Freunde seiner Vorschläge betrachten. Omrun war es schließlich auch, der das Schweigen brach.
    »Du hast uns gebeten, hierher zu kommen. Warum?« Der Ton, den er gegen Zengsu einschlug, unterschied sich stark von der schwärmerischen Verehrung, die sein Sohn dem Rebellenführer entgegenbrachte. Zengsu lehnte sich auf seinen Speer und senkte einen Moment den Kopf. Ein protestierendes Gemurmel erscholl, als die anderen die Waffe in seinen Händen entdeckten. Doch da hob der Rebell seinen Kopf und fixierte die Versammelten mit dem lodernden Blick seiner Augen.
    »Ja, ich habe euch hierher gerufen«, erklärte er und legte dabei sehr viel Nachdruck in das Wort gerufen. »Denn es ist an der Zeit, dass unser Volk seine Stammesstreitigkeiten vergisst, die ihm zudem von den beiden Völkern der Inguré aufgezwängt wurden!«, rief er und übertönte dabei zuletzt das zornige Geschrei der anderen. »Nicht wir Sree haben uns entschieden, Conden- oder Ancen-Krieger zu werden. Die Inguré waren es, die unsere Vorfahren in ihre Dienste zwangen und ihre Kriege ausfechten ließen. Nie waren wir Sree in der Lage, eigene Entscheidungen über unsere Zukunft zu treffen. Immer waren es die Menschen, die es für uns taten, indem sie uns zu Sklaven herabwürdigten.«
    »Und du willst das natürlich ändern. Kannst du uns vielleicht sagen, wie?«, rief Yaome spöttisch.
    »Er wird an das Tor des Conden-Turmes pochen und Aneh damit so sehr erschrecken, dass sie sofort auf alle seine Forderungen eingeht!«, sagte Omrun und hielt sich

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