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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hand aus. Denham gab ihm das Formular.
    »Sie erhalten natürlich auch ein Protokoll über den Verlauf der Krankheit und der Behandlung«, fuhr er an mich gewandt fort. »Ein paar Sachen muss ich Ihnen allerdings noch selbst erklären.«
    In den nächsten Minuten ließ er sich über die Geisteskrankheit Priscyllas aus, entgegen seiner anfänglichen Ankündigung keineswegs knapp, sondern reichlich ausschweifend, wie es mir vorkam.
    Ich verstand kaum ein Wort von dem, was er sagte. Mir fiel auf, dass er Pri immer wieder seltsame Blicke zuwarf, die ich nicht deuten konnte. Warm spürte ich ihren Körper an meiner Seite und ihre Blicke machten mich fast verrückt. Meine Ungeduld wuchs von Minute zu Minute, bis ich es schließlich nicht mehr länger aushielt.
    »Wie Sie sagten, kann ich das ja alles dem Protokoll entnehmen. Es ist also unnötig es mir zu erzählen«, platzte ich heraus. Denham warf mir einen bitterbösen Blick zu. Ich ignorierte ihn. »Was ist mit dem Formular?«
    »Ich rate dir von einer Unterschrift ab«, antwortete Gray. »Aber da du ohnehin nicht auf mich hörst … Rein rechtlich ist die Erklärung in Ordnung.«
    Ich griff nach dem Papier und unterschrieb.
    »Damit wäre dann wohl alles geklärt«, sagte ich laut und kümmerte mich auch diesmal nicht um die bösen Blicke, die mein Verhalten erntete. »Auf Wiedersehen, meine Herren.«
    Ich wandte mich gemeinsam mit Gray und Priscylla zur Tür. Denham ergriff meinen Arm.
    »Einen Augenblick noch, Mr. Craven«, bat er so leise, dass nur ich es hören konnte.
    »Was ist denn noch?«, fragte ich ungeduldig.
    »Ich muss Ihnen noch etwas Vertrauliches unter vier Augen sagen. Es ist wirklich wichtig und wird nur einen Augenblick dauern.«
    Etwas in seiner Stimme ließ mich aufhorchen. Widerwillig löste ich mich von Priscylla. »Geh schon mit Gray vor, Liebling, ich komme sofort nach«, sagte ich und trat einige Schritte zur Seite. »Also, was gibt’s?«
    »Auch wenn Ihre Verlobte weitgehend gesund ist, zeigt sie doch manchmal noch ein seltsames Verhalten«, stieß der Arzt leise hervor. »Sie reagiert allergisch, und zwar ziemlich heftig auf Spiegel. Ich würde Ihnen empfehlen diese für eine Weile aus Ihrem Haus zu entfernen.«
    Großer Ernst schwang in seiner Stimme mit. Ich schluckte meinen Ärger hinunter.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Danke für den Hinweis.«
    Dann eilte ich Priscylla nach. Als ich das Portal des Sanatoriums durchschritt, überfiel mich für einen Sekundenbruchteil leichter Schwindel. Ich hatte das vage Gefühl, anstelle der zweiflügeligen Holztür etwas ganz anderes zu sehen, doch die Zeit reichte nicht aus, um zu erkennen, um was es sich handelte. Das Gefühl verflog so schnell, wie es gekommen war.
    Und als ich Priscylla gleich darauf erreichte, vergaß ich es vollends. Gray hatte auf der gegenüberliegenden Sitzbank Platz genommen und schaute diskret aus dem Fenster der Kutsche, während die Welt bei einem langen und leidenschaftlichen Kuss um uns herum verblasste.
     
    Reglos starrte Shadow dem Wesen entgegen, das vor ihr in einer Wolke goldenen Dunstes Gestalt annahm. Bevor der Nebel sich völlig verflüchtigte, schlug sich ein wenig davon auf dem toten Land nieder und verlieh ihm für wenige Sekundenbruchteile noch einmal den Anschein überirdischer Schönheit, bevor die Illusion so schnell verschwand, wie sie gekommen war.
    Der UNAUSSPRECHLICHE, obwohl selbst eine Inkarnation Gestalt gewordenen Todes, war anders als Cthulhu und die übrigen Kreaturen seiner Rasse, denen er selbst mit tödlichem Hass gegenüberstand.
    Nur deshalb hatte sie sich auf den Pakt mit ihm eingelassen; manchmal hatte sie das Gefühl, dass er trotz seiner Zugehörigkeit zu den GROSSEN ALTEN in der Lage war in begrenzten Maße Gefühle zu empfinden und sogar einen schwachen Sinn für Schönheit besaß. Die Art seiner Ankunft bestärkte sie in diesem Glauben, doch schon seine ersten Worte zerstörten die Illusion.
    »Ein gefangener Engel«, höhnte er. »Ein ungewöhnliches Bild. Du hast versagt.«
    »Verzeiht mir, Herr«, antwortete sie demütig. Sie hasste sich selbst dafür, aber sie war im auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie hatte sich von ihrer Rasse losgesagt, weil es in ihren Augen der einzige Weg gewesen war, noch schlimmeres Unheil zu verhindern. Einige Erfolge hatten ihr Recht gegeben, aber sie hatte einen hohen Preis dafür bezahlen müssen. Sie war in Abhängigkeit zu dieser Kreatur geraten, deren Rasse die El-o-hym seit Anbeginn der

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